Dieses Kapitel kann getrost übersprungen oder nur überflogen werden, sei der Leser von seiner Kenntnis der Materie überzeugt.
Wie die meisten indogermanischen Sprachen (Sprachen aus dem Sprachraum Europa bis Indien) besitzt das Deutsche eine Satzstruktur, die auf Verben und Substantiven beruht. In diesen Sätzen werden verschiedenen Wörtern meist verschiedene Funktionen zuteil. Diese Funktionen sind die einzelnen Satzglieder (auch Satzteile genannt).
Satzglieder
Ein Subjekt ist eines der zwei notwendigen Satzteile eines deutschen Satzes. Ein Subjekt ist immer ein Substantiv im Fall Nominativ (oder natürlich ein für dieses einspringendes Pronomen). Das Subjekt ist, wie der Name dem Englischsprechenden schon verrät, das Thema des Satzes. Für gewöhnlich ist das Thema eines Satzes auch der Täter der Handlung des Satzes. Beispiel: Die Katze jagt.
Hier ist die Katze das Subjekt.Das Prädikat ist das zweite notwendige Satzglied für einen grammatikalisch korrekten deutschen Satz. Das Prädikat ist immer eine finite Verbform (zur Auffrischung: Eine konjugierte Verbform im Indikativ oder Konjunktiv). Es beschreibt die Haupthandlung des Satzes. Ein vollständiger Satz enthält immer genau ein Prädikat. Hierbei muss allerdings aufgepasst werden, denn ein Satz ist hier nicht alles zwischen Satzanfang und Punkt, sondern jeweils ein einzelner Hauptsatz oder Nebensatz, von denen es mehrere in einem Satz geben kann. Allerdings ist es dank der Prädikte recht einfach, die einzelnen Sätze zu finden, denn jede finite Verbform in einem Satz ist auch automatisch ein Prädikat. Zu jeder finiten Verbform gehört also jeweils genau ein Haupt- oder Nebensatz.
Beispiel 1: Die Katze jagt.
Hier ist jagt das Prädikat. "Jagt" ist eine finite Verbform von "jagen", nämlich die 3. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv (siehe "Elementare Grammatik: Flexion".Beispiel 2: Als die Katze den Hund jagte, pflückte dieser Erdbeeren.
Hier ist jagte das Prädikat des Nebensatzes (3.P Sg. Ind. Prät. Akt.) und pflückte das Prädikat des Hauptsatzes (gleiche Form).Alle folgenden Satzglieder sind optional und müssen nicht in einem Satz vorkommen. Das nächste Satzteil ist das Objekt. Ein Objekt ist immer ein Substantiv und eine zusätzliche Information zu einer Handlung, also einem Verb. Auch nicht-finite Verbformen können ein Objekt haben. Das Objekt gibt das Objekt, also Patiens oder "Opfer", der Handlung an. Es gibt je nach Auffasung drei bis vier Arten von Objekten, nämlich folgende:
- Das Akkusativobjekt ist das vermutlich häufigste. Es ist ein direktes Objekt einer Handlung. Bsp.: Der Dachs tötet den Marder. Ich stehle den Apfel. Du entnimmst die Organe.
- Das Dativobjekt ist das zweithäufigste Objekt. Es ist ein oft indirektes Objekt einer Handlung und sagt entweder aus, wem etwas gegeben (oder genommen) wird oder zu wessen Vor-(oder Nach-)teil es geschieht. Bsp.: Der Affe gibt dem Elefanten. Ich stehle es dem Freund. Du hilfst der Bedürftigen.
- Das Genitivobjekt ist sehr selten. Ein Genitiv in einem Satz ist meist ein Attribut, kein Objekt. Aber es kann dennoch vorkommen, denn manche Verben stehen mit Genitiv wie "gedenken", "sich erinnern", "beschuldigen" oder "sich erfreuen". Bsp.: Der Frühling erfreut sich der Kirschblüten. Ich entbehre jeder Vernunft. Du gedenkst der Gefallenen.
- Zum Schlusse das Nominativobjekt, auch wenn sich die Geister bei diesem scheiden. Es wird auch prädikativer Nominativ, Prädikatsnomen oder sonstwie gennant. Ich persönlich ordne es in den meisten Fällen als Prädikatsnomen zu einer Kopula ein, doch wem das nichts sagt, keine Sorge, das wird schon noch erklärt. Bisweilen steht in einem Satz nämlich ein Nominativ, der nicht das Subjekt ist, sondern fast schon als Objekt zu einem Verb gesehen werden kann. Bsp.: Ich bin ein guter Freund. Du heißt Amelie. Der Hund ist jetzt eine Leiche. Ich würde allerdings keinen dieser drei Fälle als Nominativobjekt bezeichnen, denn meiner Meinung nach ist "Amelie" eine adverbiale Bestimmung der Art und Weise und in den anderen beiden Sätzen sind die Nominative Prädikatsnomen zur Kopula "sein". Wer das jetzt nicht verstanden hat, brauch sich nicht den Kopf zu zerbrechen, ist vergleichsweise nebensächlich.
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Grammatik und Stilmittel
Non-FictionKein lasches Tippbüchlein. Reine, stählerne Grammatik. Kreative Stilmittel und deren Anwendung. Sprache in ihre elementarsten Teilchen auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt.