Stilmittel: Klassische Stilmittel (I)

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Es folgt eine Auflistung klassischer Stilmittel, zu finden in antiker Dichtung und modernem Geschreibsel, überall in Anwendung von Ovids Metamorphosen bis hin zur Werbung auf deiner Zahnpastatube.

Die hier beschriebenen Stilmittel sind absolute Klassiker und wenn man genau hinschaut, kann man sie überall finden. Ich werde jeweils eine kurze Beschreibung anfügen und ein paar Beispiele geben, oft entweder aus meinen eigenen Werken (*Eigenwerbung*), oder eben aus anderen.

Eine Wichtigkeit, die bei allen zu beachten ist: Solche Stilmittel sind meist nur dann effektiv, wenn elegant gesetzt. Wenn es sich gezwungen anfühlt, verlieren sie ihre positive Wirkung zum Großteil. Daher wirken sie meist best, wenn sie natürlich aus dem Schreibfluss kommen. Allerdings heißt das nicht, dass es falsch ist sich über diese Gedanken zu machen, man kann und sollte Stilmittel sehr wohl bewusst und bedacht einbauen. Man achte allerdings aber auch darauf, dass es auch gut passt.


Die Alliteration auch Stabreim genannt. Eine Aneinanderreihung von Wörtern mit gleichem Anfangslaut. Dies ist ein sehr simples Stilmittel, wird allerdings gerade deshalb oft und gerne genutzt. Variationen einer Alliteration, in der die Wörter nicht unbedingt direkt hintereinanderstehen sind auch häufig. Wichtig ist meist jedoch, dass die entsprechenden Silben bzw. Laute betont sind, dies steigert den Effekt der Alliteration. 

Effekt: Wie bei den meisten Stilmitteln: Es klingt eindrucksvoll und ist einprägsam. Die Schlüsselwörter einen Satzes alliterativ zu gestalten verleiht Ausdruckskraft. 

Beispiele: „als sie die geballte Gravitationswucht Gordons großen Gesamtwerkes auf die Glasplatte entluden" (Port Arc, Kap. 43); „Er stieg steilen Stein hinauf"; „veni vidi vici" (Gaius Iulius Caesar); (ein sehr schönes englisches Beispiel:) „To sit in solemn silence in a dull, dark dock, In a pestilential prison, with a lifelong lock, Awaiting the sensation of a short, sharp shock, From a cheap and chippy chopper on a big black block!" (The Mikado)


Der Parallelismus. Eine Symmetrie im Aufbau der Sätze. Dieses Stilmittel ist auch recht simpel und dadurch leicht anzuwenden und häufig anzutreffen. Aufeinanderfolgende Sätze oder Satzteile sind nach dem gleichen syntaktischen Schema aufgebaut (bspw. S V O, S' V' O'). Es können gleiche Wörter wiederholt werden und nur Teile ausgetauscht werden, aber auch ein ganz anderer Satz, der wirklich nur von der Reihenfolge gleich ist, ist möglich.

Effekt: Auch hier: Einprägsam. Des Weiteren kann ein Parallelismus die Aussage 1. verstärken, indem der zweite Satz Synonym zum ersten ist. Dann entspricht jedem Teil im ersten (Teil–)Satz ein Teil im zweiten, der in etwa die gleiche Bedeutung trägt. Oder der zweite Satz wiederholt den ersten mit nur wenigen Änderungen und ist fast schon eine Wiederholung. 2. kann ein Parallelismus die Aussage verstärken und gänzlich gültig machen, indem er zwei polare Gegensätze gegenüberstellt, aber das gleiche über sie aussagt. 3. kann ein Parallelismus einen antithetischen (d.h. entgegenstellenden) Gegensatz ausdrücken, indem die Aussage des ersten Teils im zweiten kontrastiert wird.

Beispiele: (Synonymer Parallelismus:) „Dein ist das Reich, dir gebührt die Krone."; (Polarer Parallelismus:) „Trau dich in der Heimat und sei mutig in der Fremde!"; (Antithetischer Parallelismus:) „Lauter Tag, heißer Brand, stilles Grab, kalter Stahl" (aus meinem Gedicht „Stille Drohnen, laute Bomben" — überhaupt ist fast das ganze Gedicht, wie auch der Titel, aus Parallelismen und Antithesen aufgebaut. Findet sich in meiner Gedichtsammlung.)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 14, 2019 ⏰

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