If you could hear my secret

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Nach einem Zögern folgte Kakuzu dir mit schnellen Schritten. Du hörtest seine Schritte auf dem Holzboden und bewegtest dich schneller, um ihm zu entwischen – du hattest die Nase voll von ihm -, doch er war schneller als du und packte dich am Handgelenk, bevor du den Treppenabsatz erreichen konntest. Widerwillig wolltest du dich gegen ihn wehren, doch verhinderte das, indem er dich gegen die Holzwand drückte und dir mit seinem Körper den Fluchtweg versperrte.
„Lass mich gehen." befahlst du ihm wütend, doch er schüttelte stumm den Kopf und sah dich mit einem genervten Blick an. Seine grünen Augen durchbohrten dich und dir lief eine unangenehme Gänsehaut über den Körper.
„Du musst endlich mal mit mir reden!", zischte er und stützte sich mit einem Arm an der Wand neben dir ab. Du beobachtetest verstohlen aus dem Augenwinkel das Muskelspiel seines Oberarms und die Nähte, die seine Haut zierten seit du ihn kanntest.
Diese Nähte störten dich nicht, nicht im geringsten. Sie gehörten zu dem Schwarzhaarigen und so verwundert du auch bei eurer ersten Begegnung darüber warst, ohne sie könntest du dir Kakuzu nicht vorstellen.
Jetzt wich dein Blick seinem aus, ruhte auf den schwarzen Fäden und du wünschtest dir, er würde dich loslassen. Die Nähe seines Körpers brachte deinen Magen zum schlingern und eine Horde wilder Schmetterlinge machte sich in deinem Bauch breit, als er sich ein Stück näher an dich heran lehnte.
„Lass mich einfach in Ruhe!", knurrtest du, nicht ganz überzeugend. Deine Gedanken hingen an seinem muskulösen, sehnigen Körper und den tiefgrünen Augen, die dich noch immer ausgiebig musterten. Du musstest dir auf die Unterlippe beißen, damit du dich zusammreißen konntest. Der Schmerz in deiner Lippe holte dich aus deinen Träumereien und mit einem wütenden Funkeln sahst du ihm nun in die Augen. Er erwiderte deinen Blick den Bruchteil einer Sekunde lang, bis er kurz aufseufzte und von dir abließ.
„Na schön." Seine Laune schien auf einen weiteren Tiefpunkt herab zu sinken, während du dir verlegen über die geröteten Wangen strichst und deinen Mantel zurecht rafftest. Du warfst ihm noch einen unsicheren Blick zu, der aber nur den Bruchteil einer Sekunde dauerte. Der Schwarzhaarige knurrte säuerlich, drehte dir den Rücken zu und ging den Weg zu eurem Zimmer zurück.
„Morgen früh reise ich weiter. Ob du mitkommen willst oder nicht liegt ganz bei dir!", rief er dir über die Schulter zu, eine Antwort von dir blieb jedoch aus.

Wütend stapftest du durch den kleinen Pfad im Laubwald, den Mondschein im Rücken und mit vor Ärger geröteten Wangen. Was bildetet Kakuzu sich nur ein?! Erst machte er so einen Aufstand um dich und dann wollte er dich einfach so sitzen lassen? Typisch Kakuzu!
Du seufztest tief und schwer – es wurmte dich, dass er dich so beschäftigte. Natürlich mochtest du ihn, was für eine Frage. Es war ein ganzer Kerl, wusste wie das Leben lief. Es war ein hartes und unfaires Leben, aber du warst froh, deine Reisen in seiner Nähe zu verbringen.
Mit einem Stöhnen vergrubst du das Gesicht in den Händen und ärgertest dich über dich selbst. Du warst so wütend! Wütend über den Schwarzhaarigen und seine aufdringliche Art und wütend über deine eigenen Reaktionen. Vielleicht solltest du wirklich mal mit ihm reden. Ja, Vielleicht...
Dir war klar, dass du ein sturer Mensch warst und sicherlich nicht einfach. Was fand er nur an dir?


Ein leises Knarren gab die Tür von sich, als du eintratest. Kakuzu lag auf dem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und er sah zu dir herüber, schweigend. Ohne ein Wort ließt du deinen Mantel über die Schultern gleiten und warfst ihn achtlos zu Boden. Ihr beide saht euch an, keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Du miedest den direkten Augenkontakt zu dem Schwarzhaarigen, beschämt für dein Verhalten ihm gegenüber. Du setztest dich an den Rand des Bettes, zogst die Knie an den Körper und seufztest tief.

Er richtete sich auf und seine Hand verweilte auf deinem Rücken. Du spürtest seine Wärme und sahst zu ihm, in die grünen, fragenden Augen.
„Du kommst gerade rechtzeitig. Ich wollte bald los.", murmelte er und du nicktest schweigend. Dein Blick gab ihm die Antwort, auf die er gehofft hatte. Du schenktest ihm den Ansatz eines Lächelns und sahst aus dem Fenster, wo der Himmel mit jeder Minute heller wurde und schien die erste Ahnung des Sonnenaufgangs zu sehen war.
„Ich bin müde. Ich will noch etwas schlafen.", sagtest du leise, doch Kakuzu schüttelte den Kopf und setzte sich ganz auf.
„Da hättest du dich schon eher her bequemen müssen."
Säuerlich verzogst du den Mund, doch er hob abwehrend die Hände.
„Du kannst ja unterwegs etwas ausruhen."
Mit einem Knurren fragtest du dich, wie das denn gehen sollte, doch deine Vermutung lag bei den Maskenmonstern, die Kakuzu auch durchaus für Reisen benutzte.
„Meinetwegen.", brummtest du und wolltest dich von der allzu verlockenden Matratze erheben, als er dich an der Hand packte und sie leicht drückte. Du musstest über diese Geste lächeln und erwidertest den Druck sanft – wenn er wollte, konnte er wirklich liebenswert sein.
"Also los, pack deine Sachen. Ich will möglichst wenig über Tag reisen, da lässt sich doch eh kein Verbrecher blicken.", trieb Kakuzu dich dann jedoch herrisch an und warf dir deinen Mantel zu Du warfst ihm einen bösen Blick zu, folgtest aber seiner Aufforderung und packtest zügig deine Sachen zusammen.
Das Dorf lag noch immer in einer idyllischen Ruhe da, wartend auf den Sonnenaufgang und den Beginn des Tages.
Du saßt auf dem Maskenmonster Katon, welches gehorsam hinter Kakuzu her trottete. Du gähntest herzhaft, spürtest die Müdigkeit in deinen Knochen. Die letzten Wochen, besonders die letzten Tage, waren so schrecklich anstrengend gewesen. Die Situation zerrte so sehr an deinen Nerven, dass dich nicht nur eine körperliche, sondern auch eine starke mentale Müdigkeit überfiel.
Du warfst einen vorsichtigen Blick zu deinem Reisepartner, doch der Schwarzhaarige sah stur geradeaus oder blätterte im BINGO-Book. Das verleitete dich dazu, dich etwas gehen zu lassen und du legtest dich mit dem Oberkörper auf Katons Rücken, die Arme unter dem Kinn verschränkt und als bedürftiges Kissen verwendet. Deine Lider waren so schwer – lange konntest du sie nicht mehr offen halten.
Ein weiteres Gähnen entkam dir und du schlosst die Augen nun ganz. Um euch herum war nur dichter Wald – das Rauschen der blätter und das sanfte Gezwitscher der Vögel lullte dich in einen leichten Halbschlaf. 


Kakuzu sah nach hinten, wo er seit fast einer Stunde keinen Mucks von dir gehört hatte. Katon tapste weiterhin seinem Meister hinterher und auf seinem Rücken lagst du, ruhig und tief atmend.

„Tse. Einfach eingeschlafen.", murmelte er zu sich selbst und gebot Katon mit einer Geste zum stehen. Das schwarze Monster hielt an und sah zu dem Schwarzhaarigen, der sich umsah. Hier war kein allzu guter Rastplatz. Mitten auf einem Trampelpfad, der sicherlich von Jägern benutzt wurde, war nicht die beste Wahl für einen Unterschlupf.
Nachdem er die restlichen drei Maskenmonster aus seinem Körper beschworen hatte, schickte er die Windmaske Fuuton und die Blitzmaske Raiton los, einen geeigneten Rastplatz zu finden, während Suiton etwas zu Essen auftreiben sollte – Kakuzu rechnetet mit keinen allzu großen Erfolgen bei dem Wassermonster, doch seine Beobachtungen hatten gezeigt, dass die Vier untereinander eine Art soziales Verhältnis hatten; Man durfte niemanden von ihnen bevorzugen oder außen vor lassen.
Er sah den eifrigen Monstern nach und zog sich die Maske vom Kopf. Nachdenklich rieb er sich denk Nacken, der zugegeben etwas schmerzte. Diese vier Masken waren schon sehr seltsam. Einerseits gehorchten sie ihm bedingungslos im Kampf – auf der anderen Seite jedoch waren sie außerhalb von Kämpfen ziemlich tollpatschig und zu nicht allzuviel zu gebrauchen. Trotzdem hatte er sie liebgewonnen, denn: Wenn eines seiner Herzen zerstört wurde und er es durch ein neues Herz ersetzte, wechselte das Monster mit dem herzen auch seine Persönlichkeit. Jedes von diesen Monstern war etwas eigenes, etwas ganz besonderes. Er mochte sie.
„Na komm, Dicker.", trieb er Katon wieder an und das rundliche Monster setzte sich schwermütig in Bewegung, mit deiner erschöpften Gestalt auf dem Rücken. „Und lass sie bloß nicht herunter fallen."
Nach wenigen Minuten Fußmarsch raschelte es im Unterholz und Raiton und Fuuton kamen heraus, fielen übereinander und lagen auf dem Boden. Fuuton sprang auf seine kurzen Beine und lief zu Kakuzu, um ihn mit der Maske anzustupsen.
„Ihr beide habt etwas gefunden?", fragte Kakuzu und Fuuton bejahte das, indem er um ihn herum lief und den Schwarzhaarigen mit dem Kopf in die Kniekehlen stieß.
„Ist ja gut, ich geh ja schon...", brummte er und ließ sich ab vom Pfad und mitten durch den Wald bugsieren. Raiton brach lautstark durch das Unterholz, während Fuuton ihn weiter voran trieb. Das Rauschen von Wasser drang an seine Ohren und nach wenigen Sekunden sah der Schwarzhaarige den Ursprung dieses Geräusches. Es war ein kleiner Wasserfall, der in einen breiten Bach fiel, inmitten einer von Bäumen geschützten Lichtung. Nicht schlecht, dachte Kakuzu und nickte lobend zu der Blitzmaske – das war besser als erwartet.
Die Feuermaske kam auf der Mitte der Lichtung zum stehen und sah zu Kakuzu, der deinen schlafenden Körper vom Rücken des Monsters hochhob und dich unter einen Baum in den Schatten der frühen Mittagssonne legte. Du brummtest müde, zogst deinen Mantel enger um dich und rolltest dich auf die Seite.
Der Schwarzhaarige sah auf dich hinab und seufzte leicht. Wenn du so schliefst, warst du ein ganz anderer Mensch. Zart, friedlich und nicht so anstrengend, geradezu nervtötend. Aber du warst so süß, wenn du wütend warst. So hinreißend war das Funkeln in deinen Augen, wenn ihr einander bekämpftet. Er beugte sich herab, wollte mit der Hand über dein Haar streichen, doch er hielt sich zurück, zögernd.
Er benahm sich wie ein rolliger Teenager. Sicher, er war erst 27 – aber selbst dann sollte man doch seine Gefühle im Griff haben. Normalerweise hatte er sich auch unter Kontrolle, zu 100 Prozent. Doch seit eurer gemeinsamen Nacht war alles anders: Vorher hatte er dich begehrt, hübsch gefunden. Eine tolle Figur, ein herausforderndes Glitzern in den Augen und mutig wie zehn Mann.
Doch seit dem Sex hatte er mehr an dir gefunden, er konnte nicht aufhören bei dir zu sein. Ohne dich konnte er nicht atmen, fühlte sich einsam und irgendwie verloren. Dein Lächeln zog ihn in einen tiefen Bann, er konnte die Augen kaum von dir lassen. Kakuzu wusste, was das bedeutete.
Probleme. 


Suiton kam mit einem rascheln aus dem Gebüsch und tapste eilig auf den Schwarzhaarigen zu, die Hände voller schwarzer Beeren. Sie hielt ihrem Meister die gepflückte Ausbeute hin und Kakuzu seufzte schwer.

„Die sind giftig.", brummte er und warf sie auf die Erde. Das Wassermonster sah den Beeren nach und ließ ihren Körper etwas zusammensacken. Sie war traurig.
„Das hast du trotzdem gut gemacht." Kakuzu klopfte seinem Monster aufmunternd auf die Schultern, doch es brachte nicht viel. Suiton stapfte wortlos davon und ließ sich unter den Bäumen neben dir nieder, den Kopf gesenkt und allem Anschein nach sehr geknickt. Kakuzu verdrehte innerlich die Augen und sah zu den übrigen Monstern, die sich in den Bach geworfen hatten und miteinander zu spielen schienen.
Er kam sich vor wie ein verdammter Familienvater.

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