It's a shame

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Es war Nacht, als ihr beide das nächste Dorf erreichtet. Die Sterne funkelten euch zu und du verlorst dich ein wenig in dem Anblick des Sternenzeltes. Es legte eine romantische Laune zwischen dich und deinen Reisebegleiter, der dir hin- und wieder einen verstohlenen Blick zuwarf. Du sahst das aus dem Augenwinkel, gingst aber nicht darauf ein. Zwar hattet ihr noch wenige Stunden vorher miteinander gesprochen, doch aus irgendeinem Grund gab es noch immer eine gewisse Spannung zwischen euch. Wie konntet ihr sie nur lösen und mit der Situation besser umgehen?


Mit einem Bärenhunger stürztest du dich auf dein Essen. Mit etwas angewiderten Blick sah Kakuzu dir zu, wie du Massen an gebratenen Fisch in deinen Mund stopftest. Du schmatzest gierig, kautest mit dicken backen und summtest eine fröhliche Melodie vor dich hin – Gott, du liebtest Essen! 

„Du kannst so eklig sein.", knurrte Kakuzu, als ein Stückchen Fisch auf seinem Teller landete. Du sahst auf von deinem Essen, zögertest einen Moment lang, zucktest dann aber mit den Schultern.
„Na umd? Ifft doff egal."", nuscheltest du mit vollem Mund und langtest nach deinem Wasserglas.
„Du könntest dich ein wenig mehr wie eine Lady verhalten."
„Ich bin keine Lady." Du hattest den Inhalt deines Mundes herunter geschluckt und sahst den Schwarzhaarigen nun mit hochgezogener Braue an. „Ich bin Kopfgeldjäger. Ich töte für Geld."
Er sah dich kurz an und nickte dann befangen.
„Wo du recht hast..."
Du sahst zu der Bedienung, die den Nachtisch zu euch brachte. Mit großen Augen sahst du zu dem Erdbeerkuchen, den die Dame vor dir auf den Tisch stellte.
„Danke.", wandtest du dich an sie und griffst nach der Kuchengabel, um dich über deinen Nachtisch her zu machen. Doch bevor du auch nur den ersten Bissen essen konntest, griff Kakuzu nach der Erdbeere auf dem Kuchenstück und schob sie sich in den Mund. Dir klappte der Mund auf, entrüstet über diese Frechheit. Das war deine Erdbeere!
„Hey-!", wolltest du loszetern, doch er warf dir einen herausfordernden, geradezu lasziven Blick zu. Das schüchterte dich ein wenig ein, so wie seine grünen Augen dich auszuziehen schienen. Eine Gänsehaut fuhr über deinen Rücken, verleitete dich dazu unruhig auf deinem Platz hin- und her zu rutschen.
Du fühltest dich zurück versetzt in deinen Traum von letzter Nacht. Dein Blut kam in Wallungen, so wie seine Augen dich fixierten. Er ließ seinen Blick nicht von dir ab und obwohl er seine Maske wieder trug, warst du dir sicher, dass er ein breites Grinsen auf den Lippen hatte. Du wusstest was er wollte – und du wolltest es auch.
„Lass diesen Blick.", murmeltest du, etwas verlegen. „Du kennst meine Antwort."
Er seufzte, lehnte sich gegen die Lehne des Stuhls und sah aus dem Fenster in die tiefschwarze Nacht.
„Weiß ich doch." Sein Blick wanderte nach einem stillen Moment zum Tresen der kleinen Kneipe, in der ihr euch befandet. Es war eine Mischung aus Restaurant und Kneipe, um genau zu sein. Das Essen war gut, doch auch einige seltsame Gestalten saßen am Tresen, verdeckt von dunklen Schatten und mit wachen Augen auf die Leute im Raum.
Du sahst verstohlen zu Kakuzu, der deinen fragenden Blick fing und sacht nickte. Du verstandest. Mindestens einer von diesen Männern wurde gesucht und das bedeutete, dass ihr heute Nacht eure Geldbeutel etwas auffüllen würdet.
Du beugtest dich etwas vor und wickeltest spielerisch eine Haarsträhne um den Finger. Dies bezweckte, dass es für die Männer aussah als ob ihr beide wie ein normales Pärchen miteinander flirtet.
„Welcher ist es?", hauchtest du dem Schwarzhaarigen entgegen, der eine Hand unter dein Kinn legte und dir tief in die Augen sah.
„Die beiden Typen ganz links an der Bar. C-Rank Gesuchte." Seine grünen Augen wanderten zurück zu den beiden Männern, die sich von ihren Barhockern erhoben und zusammen die Kneipe verließen. Kakuzu erhob sich und warf dir einen funkelnden Blick zu.
„Los geht's!"


Vor der Tür saht ihr beide euch kurz um, konntet die beiden Männer, jeder eingewickelt in einen dicken Ledermantel, am Ende der Straße sehen. Die beiden Gesuchten blieben an einer Wegkreuzung stehen, tuschelten sich etwas zu und gingen in entgegengesetzte Richtungen.

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