You'll be stronger

99 6 0
                                    

»Sie ist seit gestern Nacht bewusstlos.«
Kakuzu beobachtete an gespannt, wie der Arzt seine Untersuchung beendete und seine Utensilien in die braune Tasche packte, schweigend. Erst nachdem alles verstaut war drehte sich der Mediziner zu dem Schwarzhaarigen um, der mit den Armen verschränkt an der Tür lehnte.
»Sie hat eine Gehirnerschütterung und eine leichte Blutung im Hirn. Ihre rechte Pupille ist erweitert.«
Kakuzu spürte das schwere Gewicht von Angst auf seiner Brust. Eine Blutung – das war ernst. Konnte dies bei eurer letzten Auseinandersetzung passiert sein? Es musste dann gewesen sein, denn erst seitdem du unfreiwillig Bekanntschaft mit einer Steinwand gemacht hattest ging es dir schlecht.
Er hatte schon nach eurem Besuch beim Schwarzmarkt etwas in Vermutung gehabt. Deine Übelkeit und die Kopfschmerzen waren ein deutliches Indiz gewesen, doch gehandelt hatte er nicht. Er hätte sofort einen Arzt rufen sollen – nun war es dafür zu spät.
»Wie ist die Prognose?«; fragte der Kopfgeldjäger kühl und der Arzt zuckte mit den Schultern.
»Es ist möglich dass sie sich erholt. Eine Behandlung wäre natürlich angebracht.«
»Aber sowas ist teuer?«, hakte Kakuzu nach und ging einen Schritt auf das Bett zu.
»Das ist es.«, bestätigte der Arzt und öffnete die Tür zum Flur. »Sie wissen, wo Sie mich finden.«
Kakuzu nickte ihm zum Abschied kurz zu und schloss die Tür hinter dem Mann.
Kurz zögerte er und sah dann zum Bett, wo du noch immer still dalagst.
Was, wenn du gar nicht erst wieder aufwachen würdest? Was wenn du sterben würdest? Dann war er wieder allein mit sich selbst und seinen Gedanken – mit den Dingen, die er getan hatte.
Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. 


Der erste Gedanke, der durch deinen Kopf schoss, war Schmerz. Dein Schädel schmerzte höllisch – als würde ihn jemand mit einer glühenden Axt spalten.

Mit einem Stöhnen versuchtest du die Augen zu öffnen, doch den ganzer Körper fühlte sich so schwer an dass du keinen Millimeter bewegen konntest. Was war nur passiert? Das letzte, woran du dich noch erinnern konntest, war der Verbrecher, den du hattest fangen wollen. Der Mistkerl hatte dich erwischt auf auf den Boden geworfen, wobei du dir hart den Kopf angeschlagen hattest – danach war alles schwarz.
»Hey, Kleine.«
Als du die raue Stimme von Kakuzu hörtest, machte dein Herz einen Hüpfer. Mit aller Kraft die du aufbringen konntest öffnetest du die Lider und sahst in zwei grüne, besorgte Augen. Etwas erleichtert lächeltest, denn noch nie warst du so froh gewesen, Kakuzu zu sehen. Er war die ganze Zeit bei dir geblieben, obwohl du eine Last warst wenn du nur krank herum lagst und nicht einmal einen dämlichen Verbrecher fangen konntest.
»Tut mir leid«, rauntest du kaum hörbar und seufztest leicht. »Der Typ ist mir entwischt.«
Sprechen war anstrengend und forderte dir viel ab, doch du wolltest das unbedingt loswerden – immerhin hattest du echt Mist gebaut!
Aber der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf und ließ sich neben dir auf der Matratze nieder.
»Den kriegen wir schon.«, versuchte er dich zu beruhigen und er legte die Hand auf deine Stirn. Sein Blick war sehr ernst und voller Sorge – das ließ dich stutzig werden, denn Kakuzu war sonst nie besorgt. Er war ein Narzisst, es ging ihm sonst immer nur um sich selbst.
»Was war denn los?«, hauchtest du und schlosst die Augen unter seiner sanften Berührung.
»Du hast eine Blutung im Hirn – behauptet zumindest der Arzt.«
Dein Herz setzte kurz aus bei dieser schlechten Nachricht und deine Mundwinkel zogen sich nach unten.
»Eine Blutung... Das ist nicht gut.«
Angst überkam dich und überrollte dich beinahe, doch du musstest dich zusammen reißen! Ein gezwungenes, schwaches Lächeln kam wieder auf deine Lippen nach dem ersten Schrecken.
»Ich werd schon wieder.«, versichertest du deiner Begleiter, doch er glaubte dir natürlich nicht – du warst noch immer eine schlechte Lügnerin.
»Der Arzt sagte er kann dir helfen. Ich bin mir sicher, wenn ich schnell genug Geld zusammenkratzen kann-«
»Nein!« Du fuhrst ihm sofort ins Wort und Wut setzte ich in deinen Augen fest. »Das will ich nicht.«
Er zögerte, anscheinend ehrlich verwirrt.
»Warum nicht?«, fragte er dann und du sahst die folgende Diskussion schon kommen.
»Ich will deine Almosen nicht. Und soviel Geld kann ich dir doch nie zurück zahlen!«, knurrtest du und drehtest dich erschöpft auf die Seite – keine gute Idee, da das deine Kopfschmerzen nur schlimmer machte.
»Hier geht es nicht um Almosen!«, erwiderte Kakuzu hitzig und packte dich an der Schulter, um dich wieder zu ihm zu drehen. »Es geht darum, dass du sterben könntest!«
»Na und?«
Du sahst wie sein Blick sich verhärtete. Er wurde wütend.
»Nichts 'Na und'! Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen dass ich nicht allzu glücklich darüber wäre wenn du stirbst?!«
Trotzig starrtest du ihn an und ein dicker Kloß schmerzte in deiner Kehle. Natürlich wolltest du nicht sterben, war doch gar keine Frage! Doch das Leben war hart und wenn dein Schicksal so aussah, würde es eben so sein. Du würdest nicht um dein Leben betteln!
»Hilf mir mal.« Du wolltest dich aufsetzen und mit der Hilfe von Kakuzu schafftest du das auch. Er hielt einen Arm auf deinen Rücken und stützte dich, damit du nicht wieder auf die Matratze fielst.
»Bitte versteh doch«, murmeltest du und starrtest auf den zerfransten Saum der Decke, in die sich deine Finger vergruben. Kleine Tränen sammelten sich in deinen Augenwinkeln, doch du zwinkertest heftig, damit diese nicht über deine Wangen rollten. Dein Herz schlug dir bis zum Hals – und das alles war nur die Schuld von Kakuzu! Hätte er dich nicht vor wenigen Wochen zu einem One-Night-Stand überredet, wäre das alles nicht so weit gekommen! Das war alles seine Schuld, einfach alles!
»Kakuzu, ich kann ni-«
Du wurdest von ihm zum Schweigen gebracht, als er seien Hand zu deinem Nacken gleiten ließ und seine Lippen mit Nachdruck auf deine presste. Etwas überrascht stimmtest du aber sofort in den Kuss mit ein und packtest nach Halt suchend sein Oberteil. Du vergrubst die Finger in dem schwarzen Stoff und zogst ihn immer enger an dich. Dein Herz überschlug sich fast und deine Kopfschmerzen waren für einige Sekunden vergessen. Eine schwere Last fiel von deinen Schultern, als er sich von dir löste und die Stirn an deine legte.
Kakuzu sagte kein Wort, er hatte die Augen nur geschlossen und drückte dich an seinen warmen Körper.
Du entzogst dich seinem engen Griff ein wenig und hauchtest ihm einen zarten Kuss auf die Narben an seinen Mundwinkeln. Er suchte deinen Blick und du wusstest genau, dass das ganze nie ein One-Night-Stand gewesen war. Es war nie eine einmalige Sache gewesen, nicht eine Sekunde lang.
»Wird schon alles wieder gut werden.«, flüstertest du dem Schwarzhaarigen zu und er nickte schweigend. Ihr beide genosst noch einige Sekunden lang die Wärme und Nähe des Anderen, dann erhob er sich vom Bett und zog dir die Decke bis zur Nase hoch. Fragend suchtest du seinen Blick. Was hatte er denn jetzt vor?
»Ich besorge dir etwas zu essen. Etwas gesünderes als Trockenfleisch und Fisch.«
Du nicktest wortlos und schlosst die Augen unter dem pochenden Schmerz in deinem Kopf. Weiches Haar kitzelte deine Nase und deine Wangen, bevor du den Druck von sanften Lippen auf deinen spürtest.
»Ich bin bald wieder da.«


Ein tiefer Schlaf fiel über dich und dein Körper begann sich langsam wieder zu erholen. Der Kopfschmerz ließ langsam nach und die Erschöpfung in deinen Knochen besserte sich nach dem erholsamen Schlaf.

Du richtetest dich auf und schobst die Decke von dir herunter. Du verspürtest noch immer eine leichte Übelkeit im Magen, doch du warst auch langsam sehr hungrig. Nach einem lauten Knurren deines Bauches hievtest du dich von der Matratze hoch und stütztest dich an der Wand ab, um den Weg bis zum Fenster zu machen. Es war schon fast wieder dunkel draußen und du konntest die ersten Sterne am Himmel leuchten sehen. Wo blieb Kakuzu nur?
Du wartetest noch einige Stunden, bis es tiefste Nacht war. Sorge ließ dich nicht schlafen, denn dir war klar dass der Schwarzhaarige keine Besorgungen machte. Er war auf Blut aus. Rache lag in seiner Natur und wenn es nicht so wäre, würdest du ihn wahrscheinlich auch nicht lieben.
Du begannst einzudösen, noch immer am Fenster gelehnt und den müden Blick nach draußen gerichtet.
Du zucktest zusammen, als das Poltern der Tür die Stille durchbrach und du wirbeltest herum.
Kakuzu stand in der Tür, schwer atmend und blutbeschmiert von Kopf bis Fuß.
»Kakuzu..!« Du warfst die Decke, die du dir um die Schultern gelegt hattest, zurück aufs Bett und fielst ihm um den Hals. »Sag mir nicht-!«
»Ich hab ihn getötet.«, knurrte er dir entgegen und dein verdacht bestätigte sich. Hätte der Verbrecher vom gestrigen Abend sich nur von dir fangen lassen, dann wäre er zumindest noch am Leben!
»Er gehörte zu einem Verbrecherring der hier in der Nähe agiert. Ich hab ihnen seinen Kopf gegeben. Als Warnung.«
»Das war dumm.«, grolltest du, wütend über seine Provokation gegenüber einer ganzen Organisation von Kriminellen und Mördern. Doch das war Kakuzu nunmal, so wie du ihn immer kanntest.
Du wischtest ihm das fremde Blut aus dem Gesicht und seufztest tief, jedoch mit dem Ansatz eines Lächelns auf den Lippen. Seine Augen ruhten auf dir und sein Atem ging ruhiger, doch du sahst in seinem Blick eindeutig den Blutrausch glitzern. Er war vollkommen besudelt mit dem Blut des Mannes den er getötet hatte und du warst dir bewusst, dass er den Kerl buchstäblich zerfetzt haben musste. Er konnte so grausam sein, ein kaltblütiger Mörder ohne Gewissen und nur getrieben von der Gier nach Geld. Aber du redetest dir nichts schön – damit war er nicht allein. Viele Menschen waren schlecht oder von Grund auf Böse. Die Welt war hart umkämpft und nichts konnte etwas daran ändern.
»Geh, wasch dir das Blut ab.«, rauntest du dem Schwarzhaarigen zu und sahst auf deine Handflächen, die schon ganz rot beschmiert waren. Du zucktest zusammen, als er dich grob am Becken packte und dich mit Nachdruck gegen die Wand presste.
»Nein.« Seine Stimme war tief und rau, was dir einen Schauer über den Rücken fahren ließ. Seine grünen Augen brannten sich in deine und dir war klar, worauf er hinaus wollte. Mit Nachdruck drängte er seinen Körper gegen deinen und küsste dich gierig. Ein Keuchen entkam dir, als er den Stoff deines Oberteiles packte und dir, ohne Wiederworte zuzulassen, über den Kopf zog und es achtlos zu Boden warf.
»Kakuzu, was-!«, wolltest du zu einem schwachen Protest ansetzen, aber er erstickte deine Worte indem er die freie Hand zu deinem Nacken gleiten ließ und dann neckisch in die weiche Haut biss. Du musstest dir auf die Unterlippe beißen um griffst in sein wildes, rabenschwarzes Haar.
»Kakuzu-«
»Halt die Schnauze!«
»Nein, Kaku-«
»Jetzt hör doch mal endlich auf damit, Wir wissen beide, dass wir das schon sehr lange machen wollen!«
Du griffst grob seinen Kiefer und drehtest sein Gesicht zum Fenster.
»Uns guckt jemand zu, du verdammter Idiot!!«

I want to knowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt