20. Kapitel

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Ich gehe zu meinem Auto und bin immer noch total überrascht, dass meine Mutter so locker reagiert hat, als sie Amanda gesehen hat. Ich öffne die Fahrertür und will einsteigen, als ich einen Zettel unter dem Scheibenwischer finde. Ich nehme ihn raus und fange an zu lesen.

Guten morgen kleiner Bruder,
deine nette Schwester hat Mom erzählt, dass Amanda wegen irgendeinem Referat bei dir ist. Nicht wundern, wenn sie dich fragt.
Ihr zwei seid übrigens echt süß zusammen ;)
Gemma

Ich lache auf und steige ein. Das erklärt so einiges. Amanda hat sich auf den Beifahrersitz gesetzt und schaut mich fragend an. "Meine Schwester hat meiner Mutter erzählt, dass wir ein Referat zusammen machen und... Ach egal. Okay. Soll ich dich zu dir nach Hause fahren, damit du dein Zeug holen kannst?"

Amanda zuckt mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ob ich überhaupt in die Schule gehe. Wenn mein Vater mich sieht, bekomme ich bestimmt total Ärger..." Ich weiß nicht wieso, aber ich wäre traurig, wenn sie nicht geht. Ich versuche sie zu überreden, dass sie doch geht und endlich stimmt sie mir zu. Ich fahre sie schnell nach Hause und sie holt ihr Zeug. Wir kommen ja so oder so zu spät.

Als Amanda im Haus ist und ich draußen auf sie warte, bekomme ich eine SMS von Perrie.

Hey, wo bist du? Falls du verschlafen hast, dann lass dir Zeit. Wir haben Vertretung. Ich hab gesagt, du bist beim Arzt.
Perrie

Oh Mist. Ich hab vergessen, Perrie bescheid zu sagen, dass ich nicht Bus fahre. Ich tippe schnell eine Entschuldigung und ein Danke. Die Tür wird aufgemacht und Amanda steigt ein. Sie hat sich auch umgezogen und ich verdrehe nur die Augen. Sie schaut mich an. "Los gehts."

Auf der kurzen Fahrt zur Schule schweigen wir beide und erst, als ich auf dem Parkplatz stehen bleibe sagt Amanda was. "Ich wollte mich noch bei dir bedanken. Ich war gestern einfach ein bisschen überfordert mit allem und meine Eltern haben sich nur ein bisschen gestritten, aber trotzdem danke, dass du für mich da warst. Auch nach dem was ich gemacht habe."

Statt einer Antwort lehne ich mich zu ihr rüber und streiche eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. "Wir machen alle mal Fehler." Amanda lächelt mich dankbar an und wir steigen aus. Auf dem kurzen Stück vom Parkplatz bis zur Tür finden sich unsere Hände wie von selbst. Ich mache die Tür auf und der ganzen Gang ist leer.

Wir gehen zu unserem Klassenzimmer und klopfen an. Als wir zusammen reinkommen, drehen sich alle zu uns um und starren uns an. Ein paar drehen sich zu ihren Freunden um und beginnen leise zu reden. Nur Perrie guckt auf ihren Tisch.

Ich beschließe Perrie später zu fragen, was los ist und setze mich auf meinen Platz neben Niall. "Was ist denn da passiert?!", fragt er mich neugierig. "Ich erzähle es dir alles später genau.", antworte ich schnell flüsternd, weil unser Lehrer gerade den Raum betritt. Mit voller Wucht knallt er seine schwere Tasche auf den Tisch. "Guten Morgen!", begrüßt er uns mit seiner kratzigen Stimme. Man merkt sofort, dass er schlecht geschlafen hat. "Wir schreiben jetzt einen Test! Holt alle einen Zettel raus, dann verteile ich die Aufgaben.", werden meine Gedanken kurz darauf bestätigt.

"Scheiße, Niall! Hast du irgendeine Ahnung, was wir als letztes gemacht haben?!", frage ich meinen Sitznachbarn verzweifelt, aber trotzdem darauf bedacht, dass ich nicht zu laut rede. "Nope! Aber wir kriegen das schon hin! Der Alte sieht nicht mehr so gut, also von daher..." Niall sah mich grinsend an. Na, wenn er meint. Wird schon schiefgehen.

Nachdem ich den Test abgegeben und auch den Rest der Stunde überstanden hatte, verlasse ich den Raum. Eigentlich wollte ich dann mit Perrie reden, aber Niall kommt mir zuvor. "Hey! Denk jetzt bloß nicht daran wegzulaufen! Ich will jetzt alles hören!" Ich seufze. Irgendwie erinnert mich Niall gerade an Gemma und ihre Freundinnen, wenn sie über Jungs reden.

Niall und ich laufen also gemeinsam über den Pausenhof und setzen und schließlich auf eine Bank. Ich erzähle ihm von gestern Abend, wie Amanda abends zu mir kam, wie sie bei mir übernachtet hat und von der Aktion von Gemma mit meiner Mutter. Das einzige, was ich lieber für mich behalte, ist der Kuss auf die Stirn gestern Abend, als sie schon schlief. Das musste ja nicht gleich jeder wissen.

Als ich fertig war mit reden, schaut mich Niall ungläubig an. "What the ... ! Ich glaube Amanda ist vorher noch nie irgendwo freiwillig hingegangen, wenn es keine Party war! Kraaaaasss!" Daraufhin ich muss lachen. Niall's Blick und seine Reaktion ist einfach zu lustig!

Auch wenn ich liebend gern noch länger mit Niall dort gesessen hätte, ich muss einfach wissen, was mit Perrie los ist. Deswegen entschuldige ich mich und mache mich auf die Suche nach ihr.

Erst kurz bevor die Pause zu Ende ist, finde ich sie. Sie sitzt ziemlich weit hinten vom Pausenhof auf einem Stein und starrt auf den Boden. Ohne etwas zu sagen, setze ich mich neben sie. Nachdem sie mich nach ein paar Minuten immer noch nicht angeschaut hat, frage ich einfach. "Was ist los, Perrie?" Ich versuche es so nett wie möglich zu sagen, aber als ich kurz darauf darüber nachdenke, merke ich, dass mir das nicht so ganz gelungen ist.

"Es ist nichts", antwortet Perrie und starrt weiter auf den Boden. "Sag mal, willst du mich verarschen? Sogar die kleinen 5.Klässler haben schon bemerkt, dass was nicht stimmt! Also komm schon, ich bin immer für dich da. Egal was es ist", versuche ich irgendwie etwas zu sagen. "Ich kann darüber jetzt nicht reden", sagt Perrie daraufhin, während sie aufsteht und in Richtung Schulgebäude läuft. "Wenn du reden willst, kannst du immer zu mir kommen", sage ich noch, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie mich noch gehört hat.

That Bad Gurl | wird überarbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt