Der Lügenarc

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Meine Welt, sie ergraut.

"Genau, denn ich... HABE SIE DAZU GEZWUNGEN", schreie ich.

"WA...!"

"NEIN!"

"WIE KONNTEST DU NUR?!? ARME AKACHAN! ICH HÄTTE DICH NIEMALS ALLEINE LASSEN DÜFEN"

"DA... DAS STIMMT... NICHT!"

"Doch, es stimmt. Ich ha.."

"LÜG NICHT. WIR WAREN BEIDE DAMIT EINVERSTANDEN!"

"NICHT NUR ZWINGEN, SONDERN AUCH NOCH ERPRESSUNG? KOMM, AKACHAN, WIR GEHEN. J E T Z T!"

Mit diesen Worten kommt das Türmädchen, nein Mira, und entreißt mir Akachan.

Ich, vor Schock und Schuldgefühlen, nicht in der Lage, mich zu bewegen, strecke nur noch meine Arme aus, und falle in ihre Richtung.

"Nein... Nicht..", denke ich dabei.

Akachan wehrt sich, so heftig, wie nie zuvor, aber Maki hält sie fest.

"Ich hätte dich niemals aus den Augen lassen sollen, niemals in die Nähe dieser Psychopatin, niemals...", betet sie zu Akachan.

Uns beiden kommen die Tränen. Mir am Boden. Akachan so unendlich weit entfernt.

Und mit diesem Raub entfernen sich auch jede Farben aus meiner Welt. Und auch aus Akachans.

Ich lebe erneut in einer grauen Welt.

In der gleichen, garuen, Welt, in der auch Akachan lebt.

Am nächsten Morgen stehe ich wieder am Bahnhof, einem grauen, alleine. Mein Gesicht voller Pflaster, roten Augen, und einem gebrochenem Herzen.

Ich sehe Akachan, Maki, und ein paar andere. Doch alle, bis auf Akachan, werfen mir Blicke zu, bei denen ich einfach nur sterben möchte. Wobei, wenn Blicke töten könnten, wäre ich wohl längst tot. Akachan sieht mich mit einem Blick an, der mein Herz zerreißt. Für einen kurzen Augenblick kehrern die Farben wieder zurück, aber verschwinden sogleich wieder, denn ,ein mir unbekanntes, Mädchen stellt sich vor sie.

Ich breche auch langsam zur Schule auf. Mit Tränen. Überall Tränen.

Graue Tränen.

Auf dem halben Weg spricht mich jemand an. Sie ist aus meiner Klasse.

"Was willst du? Siehst du nicht, dass ich leide?!", schnauze ich sie an, immer noch weinend.

"Doch, das sehe ich. Und genau deshalb spreche ich dich an. Ich möchte dir helfen, deine Freundin werden."

"Freundin? Soetwas brauche ich nicht. Sie nutzen einen nur aus. Sie rauben einem nur jede Freude am Leben. Bevor ich eine Freundin habe, würde ich lieber STERBEN!", entgegne ich, voller Hass und Trauer.

Hass auf Maki Trauer um Akachan.

Trauer, um eine Welt, in der ich mich geborgen gefühlt habe.

Trauer um eine Welt, in der es Farben gab.

"Wenn das so ist", lacht mich die Fremde an,"heiße ich ab jetzt Minachan, ok?"

So redet sie weiter mit mir, und so fangen auch die anderen Mädchen in meiner Klasse an, mit mir zu reden.

Ich habe Farben gefunden, doch am Endealles verloren, und bin nun irgendwo dazwischen.

Vielleicht sind Romanzen zwischen Mädchen nicht für die Ewigkeit, aber ich werde meine Zeit mit Akachan niemals vergessen.

Niemals.

In dieser kalten, grauen, Welt.

Nein, einer lauwarmen, grauen, Welt.

Wärmer und besser als noch vorgestern, aber kälter und schlechter, als sie mit Akachan gewesen wäre.

Der RegenschirmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt