Kapitel 1.1 |Gedankenwelt

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Ed Sheeran • Thinking Out Loud

»Du brachst mir das Herz, doch ich folgte dir, als würde mein Leben davon abhängen. Denn du warst nicht einfach nur ein Freund für mich, du warst meine Familie, meine Herz, meine Seele.« ~Serena Yvonne

Eigentlich fing dieser Tag an, wie jeder andere auch

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Eigentlich fing dieser Tag an, wie jeder andere auch. Serena saß auf dem noch wie leergefegten Pausenhof und wartete auf ihre Freundin. Nichts neues, wenn man bedachte, dass Lucia eigentlich immer auf den letzten Drücker kam.

Die frühe Morgenluft spielte mit ihrem schulterlangem, honigblonden Haar und warf es in jede erdenkliche Richtung. Die einzigen Geräusche, die man vernehmen konnte, außer das leise Säuseln des Windes, waren die vielen Vögel, die um diese Uhrzeit bereits fröhlich zwitscherten. Diese wenigen Minuten der Ruhe und Entspannung, wirkten wie Drogen auf Serena's Körper und wenn sie könnte würde sie die Zeit stoppen, nur um diesen Moment nicht zu zerstören.

„Du siehst aus wie eine Prinzessin, wenn du die Augen schließt und die Morgenluft genießt ". Lucia seufzte laut auf:„ Wenn du, dann auch noch mit anderen reden würdest, würden dir die Jungs zu Füßen liegen".

Überrascht zuckte Serena bei ihren Worten zusammen. In der Tat hatte sie manchmal eine kleine Scheu gegenüber Jungs, jedoch arbeitete sie schon an ihren Ängsten und ihrer Meinung nach, hatte sie schon riesige Fortschritte gemacht.

Serenas Finger hatten sich um das modrige alte Holz, der Bank, geschlossen, während sie mit leicht verträumten Blick zu ihrer besten Freundin aufblickte.

Lucia hatte sich für die letzen Schulwochen, bevor sie ihren Abschluss hatten, komplett neu einkleiden lassen. Ihr dunkelblauen Haare schimmerten mit der Sonne um die Wette, während ihr sonst so unauffälliges Make-up zu einem knalligen Pink Mix gewechselt hatte. Serena konnte sie im Umgang mit Kleidung und Schminke nicht wirklich unterstützen, da sie noch nie den Drang verspürt hatte sich zurecht zu machen, somit hatte sie auch die Erfahrung eines eingelaufenen, verschwitzten Turnschuhs, was diese Themen betraf.

„Hey", sagte sie mit leicht erröteten Wangen. Manchmal fühlte sie sich unglaublich Unsicher in der Gegenwart ihrer Freundin. Lucia wurde von allen begehrt und geliebt und das nicht nur wegen ihres Aussehens, zudem hatte sie auch noch einen wundervollen Charakter und super Aussichten auf einen guten Job, wenn sie ihren Abschluss hatte. Daneben fiel so ein unscheinbares Mädchen, wie Serena, nur selten auf und nerven tat es sie keinesfalls, sie hasste es im Mittelpunkt zu stehen, im Gegensatz zudem Großteil ihren Mitschülerinnen.

Doch Serena war generell anders als die meisten Mädchen an ihrer Schule. Sie ging nicht gerne Shoppen, sowie der großteil der Teenagerinnen, die sich Nachmittags in der Stadt trafen, um sich neue Kleidungsstücke zu zulegen. Serena würde lieber ein paar Stunden in der alten, verstaubten Bibliothek verbringen und die Bücher vorwärts, rückwärts und seitwärts studieren, wenn sie die Zeit dafür hätte.

„Prinzessin? Hey, jetzt verschwinde nicht schon wieder in deine eigene Welt!" Lucia wedelte wie verrückt vor den blauen Augen ihrer Freundin rum, um ihre Aufmerksamkeit zubekommen. „Tut mir leid", sie kratzte sich mit entschuldigender Miene am Nacken:„hast du was gesagt?"

Seufzend ließ sich Lucia neben ihrer Freundin, auf der verdächtig quietschende Bank nieder. „Naja was soll's. Der Unterricht beginnt sowieso gleich, da können wir uns auch direkt anschweigen." Das war für Serena das Stichwort, um in ihre Gedankenwelt abzudriften.

Sie schloß die Augen und stellte sich vor an Katniss Seite gegen das Capitol zu rebellieren, mit Harry Potter die Geheimnisse seiner Familie aufzudecken und mit Thomas das Rätsel um das Labyrinth zu lüften, in dem er und die Lichter gefangen waren.

Bis es zum Einlass gongte verlor Serena sich in diesen vielen Welten ohne ein Wort mit Lucia, welche sich aus langeweile ihr Handy geschnappt hatte und nach neuen Modetrends im Internet suchte, zu wechseln.

Anscheinend war Lucia ein wenig sauer auf sie, denn als sie mit ihr zum Klassenzimmer gehen wollte, hob sie nur den Arm und zeigt ihr damit, dass sie noch auf jemanden wartete. Also schlenderte Serena alleine durch die Gänge ihrer Schule, an Spinden und verschiedenen Fachräumen vorbei. Ihr Schule erinnerte sie stark an die, aus dem Buch 'Letztendlich sind wir dem Universum Egal'. Die selben Spinde und der selbe große Kampus. So groß, dass die Gefahr besteht sich als Neuankömmling zu verlaufen.

„Miss Yvonne?" Die weiche Stimme ihrer Lehrerin holte sie diesmal aus ihren Gedanken. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen drehte sich Serena in die Richtung, aus der sie die Stimme von Miss Stevens, ihre Lehrerin, vernommen hatte. Mit einem Ordner bewaffnet, eilte sie hektisch zu ihrer jungen Schülerin.

Keuchend blieb die gerade mal 26-jährige vor Serena stehen. „Puhh, da habe ich aber Glück Sie hier anzutreffen", erfreut lächelte Miss Stevens: „Ich müsste Sie um einen Gefallen bitten. Ich weiß, dass es Ihnen schwerfällt neue Kontakte zu knüpfen, aber ich würde sie bitten sich um unseren neuen Schüler zu kümmern. Ash Ketchum. Er wird nur bis zum Ende des Schuljahres diese Schule besuchen und es würde mich ungemein beruhigen, wenn ich wüsste, dass er in guten Händen ist."

Serena versuchte ihr Lächeln aufrecht zu halten, doch ihre Miene strahlte von außen schon leichte Panik aus, egal wie sehr sie es zu unterdrücken versuchte. „A-Aber natürlich, Miss Stevens, dass mach ich gerne." Serenas Magen fing an zu schmerzen, sie muss sich um einen Jungen kümmern, wo sie doch schon Probleme hatte mit einem zu reden.

Erfreut und mit einem stolzen Lächeln drehte sich die Lehrerin, nach einem ausgiebigen 'Dankeschön' um und verschwand wieder hinter dem Gewirr aus Schülern und Arbeitskollegen.

Serena blieb an Ort und Stelle stehen. 'Du kannst das', versuchte sie sich zu motivieren: 'es ist bloß ein Junge und du musst ihm nur die Schule zeigen.' Serena holte tief Luft. Ihr Psychologe sagte immer zu ihr: ' Wenn sich eine Situation ergibt, in der du mit fremden Menschen reden musst, dann Atme einmal tief durch und dann tu es einfach.'

Kritik?

Schriftstück einer Todgeweihten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt