Kapitel 4 |Gitarrenspiel

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DemonsBoyce Avenue (Cover)

»Meine Gedanken hängen an mir, klammern sich fest und halten meinen Körper in einer Hülle aus Trauer,
Wut und Verzweiflung gefangen.
Ich bin nur eine Puppe,
ein Punkt in dieser großen Welt
und mein Schatten, der mich umgibt,
lässt mich noch bedeutungsloser werden, als ich es eh schon bin.«~Serena Yvonne

Als sie heute aufwachte spürte Serena nichts

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Als sie heute aufwachte spürte Serena nichts. Rein Garnichts. Nicht die Wut, die gestern noch ihr Herz zu zerfressen schien. Nicht die Angst, die ihren Körper zuvor noch zum Zittern brachte. Auch nicht die Trauer, die sich in ihrem Inneren eingenistet hatte. Sie kam sich vor wie eine Hülle. Eine Hülle eines ehemalig glücklichen Menschens. Eine Hülle in den unendlichen Weiten des Universums. Unbedeutend und Kraftlos.

Mit ihren alten abgelaufenen Schuhen klickte Serena einen kleinen Stein vom Bürgersteig. Sie sah ihm zu, wie er über den grauen Asphalt rollte. Sich um seine eigene Achse wand und letztendlich zwischen dem Gitter eines Gullys verschwand.

„Hey, Serena", rief jemand und riss sie somit aus den Tiefen ihrer Gedanken. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen kam Ash auf sie zu. Er hatte seinen Rucksack lässig über eine Schulter geworfen und eine rote Jacke über die Andere gehangen. Seine schwarzen Haare lagen ihm verschlafen und zerzaust im Gesicht und Serena konnte nicht verhindern, dass sie sie am liebsten gerichtet hätte. Vielleicht, wenn sie nicht so schüchtern wäre, hätte sie dies sogar getan, doch stattdessen hob sie nur lächelnd ihren Kopf und begrüßte ihn.

Aus irgendeinem Grund fühlte Serena sich wohl in seiner Nähe. Sie hatte keine Angst mehr etwas Falsches zu sagen, oder ihn mit ihrer Anwesenheit zu nerven. Wie konnte sie auch? Allein ein Lächeln von ihm reichte, um ein warmes Gefühl in ihrem Magen entstehen zu lassen. Sie kannten sich zwar erst seit zwei Wochen, doch trotzdem verbrachte sie mit ihm am liebsten ihre Zeit in der Schule und wäre es möglich, auch in ihrer Freizeit. Wenn Serena es nicht besser wüsste, würde sie fast sagen, dass sie so etwas wie einen richtigen Freund gefunden hatte.

„Na, hast du Lust heute nach der Schule was zusammen zu machen?" Ashs große Gestalt lächelte freundlich auf sie herab. Eigentlich hätte sie abgesagt und ihm erklärt, dass sie keine Zeit hatte, doch ihr Mund reagierte bevor ihr Kopf sich überhaupt irgendeine Ausrede einfallen lassen konnte: „Ja." Ashs Gesicht begann zu strahlen, als er ihre Antwort vernahm. Noch nie hatte sich jemand in ihrem Umfeld so sehr über dieses einfache Wort gefreut.

Mit einem verschlagenen Lächeln und geröteten Wangen folgte Serena ihrem neuen Freund, als sie ihren Fußmarsch zur Schule fortsetzten. Es war schon wie eine Art Routine in ihrem Leben geworden und doch, obwohl es jeden Schultag passierte, machte sie der stille Fußmarsch neben Ash unendlich glücklich.

Nur heute quellte sie der Fehler, den sie begangen hatte und der ihrer Freude einen kräftigen Dämpfer verpasste. Nervös begann sie auf der Innenseite ihrer Lippe rumzukauen. Sie wusste, sie musste ihm absagen, aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann wollte sie dies gar nicht.

Schriftstück einer Todgeweihten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt