Kapitel 5.2 | Kämpferherz

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»Meine Mut reichte nicht aus, um die Stärke meines Willens zu brechen« ~Jack O'brien

»Meine Mut reichte nicht aus, um die Stärke meines Willens zu brechen« ~Jack O'brien

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Jack war nie ein Kämpfer gewesen. Er hatte es schon in jungen Jahren vermieden sich in die kleinen Raufereien seiner Klassenkameraden einzumischen. War den düsteren Gassen, in denen es immer wieder zu Vergewaltigungen und anderen Gewalttaten kam, stets aus dem Weg gegangen. Nur in seiner persönlichen Hölle, welche viele liebevoll als Zuhause betitelten, nur dort hatte er den Schlägen seines Vaters nicht ausweichen, die stummen Schreie nicht überhören und die trockenen Tränen nicht verbergen können.

Wie oft hatte er sich Nachts in den Schlaf geweint. Seinen Körper fest umschlungen, um das ständige Zittern, welches durch den Mangel einer Decke, aber auch der ständigen Angst davor das Quietschen der alten Holzdielen zu hören herrührte, zu unterdrücken.

Wie oft hatte sich sein Albtraum bewahrheitet, als er die stillen Scharniere bei einem ohrenbetäubenden Spiel belauschen konnte. Wenn ein feiner Lichstrahl seine blauangelaufenen Wangen, wie die weichen Hände einer Mutter, zu streicheln begannen, konnte er den vor Wut zitternden Händen seines Vaters nicht mehr entkommen.

Wie oft hatte dieser Mann Jacks minderwertigen Namen auf den Boden gespuckt, während er sich an ihm vergriff. Ihn seiner Freiheit, seiner Selbstachtung und seines Lebens beraubte.

Wie er sich doch geändert hatte. Er war nicht mehr der kleine verängstigte Junge von früher, der aus Angst zusammengekauert in der dunkelsten Ecke seines Zimmers lag. Er war nicht mehr der willenlose Junge, der mit leeren Augen die Dielen seines Zimmers zerkratzte. Er war nicht mehr der selbstsüchtige kleine Junge, der seine kleine Schwester im Stich ließ, weil er zu schwach war, um sich gegen seinen Vater zu behaupten. Er hatte sich neu erschaffen. Sich stark gemacht. Nein, die Männer mit den schwarzen Kitteln hatten ihn stark gemacht. Sie waren gut. Sie würden die Welt revolutionieren und er konnte dabei helfen.

ECO ist gut.

Wie oft kreisten diese Worte in seinem Kopf umher, während Jack seinen Handballen immer wieder gegen das weiße Gestein, seiner Zelle schlug. Er spürte keinen Schmerz, selbst dann nicht, als sich schon blutige Schlieren über den eintönigen Boden verteilten.

Das er keine Schmerzen empfand, sollte ihn verwundern, ja sogar in Panik versetzt, doch sein Körper war gelassen, ließ keine Gefühle nach außen, außer ein schelmisches Lächeln, welches sich schon seit Tagen auf seinem Gesicht befand.

ECO ist gut.

Die Worte sprach er aus, wie ein Mantra, dass ihn davon überzeugen sollte, dass alles okay war, dass keine Gefahr drohte, dass er in Sicherheit war. Und Jack glaubte es. Mit jedem Mal einwenig mehr.

Der Tag verging. Die Nacht brach an. Und Zeit wurde nur noch zu einem Wort, welches in der unendlichen Meer der Ewigkeit zu treiben schien.

Schriftstück einer Todgeweihten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt