~She's a Daydreamer and a Nightthinker~

1. Kapitel

-Kate-

Ein lautes piepen riss mich unsanft aus dem Schlaf.

Laut stöhnend versuchte ich, ohne die Augen zu öffnen, meinen Wecker zu erreichen.

Immer wieder griff ich ins Leere, bis ich endlich die Augen aufschlug und verschlafen die rot blinkende Zahl auf meinem Wecker musterte.

Im ersten Moment wollte es nicht ganz in mein Bewusstsein vordringen, doch im nächsten Moment sprang ich aus dem Bett.

7:00 Uhr! In 30 Minuten müsste ich in der Schule sein!

Verdammt, am ersten Tag verschlafen. Das wird peinlich.

Schnell zwang ich mich in eine schwarze, enge Jeans und zog mir ein dunkelblaues Top über.

Dann rannte ich in das kleine Bad meiner spärlichen Wohnung und betrachtete mich im Spiegel.

Ich kämmte mich in Sekundenschnelle und frischte mich auf, aber für Make Up war keine Zeit mehr.

Schnell warf ich Block, Stifte und einige Bücher und Hefte in meinen Rucksack.

Ich wollte gerade aus der Haustür eilen, da schnappte ich mir doch noch mein Handy und die Schlüssel.

Dann rannte ich los. Meine Haare flogen nur so hinter mir her und einige Leute sahen mir verwirrt nach.

Vor meiner Nase fuhr der Bus davon.
Fluchend rannte ich weiter. 

Das Ausdauertraining machte sich wohl doch bemerkbar. Ich war heilfroh, dass ich mich damals dazu aufraffen konnte.
Nach 20 Minuten Sprinten sah ich auch schon die Schule. Ein großes Gebäude, mit hellen Fenstern.

Ich achtete nicht auf die Straße und überquerte sie einfach, ohne mich umzusehen.

Wie es das Schicksal will, rannte ich mitten in die Fahrspur eines Fahrradfahrers.

Dieser brachte noch einen Schrei heraus, bevor er knapp an mir vorbei raste und mich dabei striff und zu Boden riss.

Laut fluchende sah ich dem Kerl hinterher, der einfach weiter fuhr.

Stöhnend rappelte ich mich auf und rannte weiter. Dabei spürte ich ein Stechen am Bein.

Ich sah an mir herunter und entdeckte ein Loch in der Hose. Ich musste es mir beim Sturz aufgerissen haben. Darunter klafften Kratzer und Blut hervor.

Na toll! Ohne weiter darauf zu achten lief ich weiter und trat durch die große Eingangstür und landete in einer riesigen Halle.

Erstaunt sah ich mich kurz um, doch da hörte ich schon den ersten Schulgong.

Ich beschleunigte wieder meinen Schritt und nahm meinen Rucksack in die Hand, um meine Liste herauszuholen.
Darauf standen meine Fächer und Räume, in die ich musste.

Ich bog um eine Ecke und kramte gedankenverloren in meinem Rucksack nach der verdammten Liste.

Während ich gehetzt vor mich hin murmelte, bemerkte ich den lässig schlendernden Typ vor mir nicht und rannte mitten in ihn hinein.

Mein Rucksack und alles was sich darin befand, verteilte sich auf dem Boden.
Auch meine Schlüssel kamen scheppernd auf dem Steinboden auf.

"Scheiße!" Rutschte es mir heraus und ich kniete mich hin. Unbeholfen versuchte ich mein Zeug zusammen zu klauben.

Da bemerkte ich eine zweite Person. Ich hob den Blick und sah in zwei braune Augen.
Der braunhaarige vor mir hatte ein lässiges Grinsen im Gesicht und kniete sich nun zu mir herunter.

"Da hat es aber jemand eilig." Bemerkte er belustigt.

"Tut mir leid." Murmelte ich genervt und stopfte sämtliche Bücher, die er mir reichte in den Rucksack.

Ich entdeckte die Liste, faltete sie und steckte sie in meine Hosentasche. Dann verstaute ich auch die letzten Dinge im Rucksack, mit seiner Hilfe.

"Kein Problem. Ich werde gerne von hübschen Mädchen umgerannt" meinte er charmant.

Ich sah ihm ins Gesicht und sah wie sein Blick zu meinem Dekolleté wanderte und in meinem Ausschnitt verhaarte. Da ich vornübergebäugt war, hatte man eine gute Sicht.

Schnell richtete ich mich auf und schwang mir den Rucksack auf den Rücken.

Ich musterte ihn und musste zugeben, dass er nicht schlecht aussah.
"Ich muss in den Unterricht." Sagte ich etwas gestresst und sah ihm dabei direkt ins Gesicht.

Er fuhr sich durch die Haare und grinste schief, während ich auf meine Liste starrte.

Raum 34? Schön, jetzt musste ich ihn nur noch finden.

Der Typ beugte sich vor, um auf den Zettel sehen zu können.

"Der Raum ist gleich da vorne." Meinte er und zeigte auf eine Tür schräg vor uns.

"Danke" ich nickte ihm zu und ging an ihm vorbei.

Vor der Tür atmete ich einmal tief durch und klopfte dann.
Kurz darauf trat ich ein und wurde von 20 verschiedenen Augenpaaren angestarrt.

Dann sah ich den Lehrer an. Er war ca. 1,80 groß und trug einen leichten Dreitage-Bart. Ich schätzte ihn auf 40 Jahre.

Das war also Herr Miller, mein Deutsch Lehrer.

"Tut mir wirklich sehr leid, dass ich zu spät bin." Sagte ich an ihn gewandt und klimperte mit den Wimpern, dazu setzte ich mein unschuldiges Lächeln auf.

Dies zeigte seine gewohnte Wirkung und er lächelte einfach nur. "Kein Problem, Miss Fairchild. Setz dich einfach auf einen freien Platz."

Ich nickte und lief an ein paar Bänken vorbei. Mehrere Augenpaare folgten mir interessiert.

Da entdeckte ich einen freien Platz. Der dahinter war auch frei.
Ich entschied mich für den vorderen und setzte mich leise.

Da begann auch schon der Unterricht. Ich bekam nicht wirklich viel mit, da ich meine Mitschüler musterte.

Jedes Klischee war vertreten. Von Streber bis Zicke. Da drehte sich ein Blondes Mädchen vor mir um.

Sie sah mich mit ihren großen Augen lächelnd an und flüsterte. "Hay, ich bin Joy."

"Kate." Flüsterte ich zurück. Sie grinste und riss ein Stück Papier aus ihrem Block. Dann begann sie eifrig zu schreiben, bevor sie mir das Papier Kügelchen unauffällig auf den Tisch warf.

Ich faltete es auseinander und las die verschnörkelte Schrift, die zu meiner Überraschung meiner sehr ähnlich war.

In der Pause, treffen in der Cafeteria? <3

Ich musste Lächeln und schrieb zurück.

Klar gerne :)

Nachdem sie es gelesen hatte grinste sie mich an und verfolgten weiter das Unterrichtsgeschehen.

Auch ich schrieb einige Dinge mit, war aber mit den Gedanken woanders. Wie würde es hier werden?

Würde es mir hier in Brooklyn besser gehen, als in Seattle?

Vielleicht. Vielleicht hatte ich sogar schon eine Freundin gefunden. Und Clary würde ich heute bestimmt auch noch treffen.

Ich war unglaublich aufgeregt und gespannt auf das was mir noch bevor stand.