Day 23 (Part 2)

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Danny würgte und ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

Was... Was...?

Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich zurück und floh regelrecht aus dem Versteck. Raus aus der Hütte und unter den Brettern durch nach draußen. Danny folgte mir.

Ich hatte ihn noch nie so aufgewühlt und verwirrt gesehen und er wirkte, als würde er jederzeit zusammenbrechen.

Und obwohl ich mich schrecklich fühlte, glaubte ich, dass es ihm noch schlechter ging als mir.

Ich verstand nur nicht wieso.

Wir waren wieder draußen an der frischen Luft und Danny sackte am Straßenrand zusammen. Hilflos ging ich ihm hinterher. Ich fühlte mich leer und ausgelaugt.

Vor dem am Boden kauernden Jungen blieb ich stehen und sah ihn an. Es tat gut, von seinen eigenen Gefühlen abgelenkt zu werden, doch gleichzeitig machte es mich traurig, Danny so zu sehen.

Es dauerte lange, bis er zu mir aufblickte und ich konnte das Glitzern in seinen Augen sehen. Warum weinte er? Meinetwegen?

„Ist... ist es okay, wenn du mich kurz alleine lässt? Ich muss mich kurz sammeln. Und ich muss was erledigen", fragte er nach einiger Zeit und sah mich bittend an.

Schlagartig fröstelte ich wieder. Wieso wollte er mich alleine lassen? Als hätte er meine Gedanken gelesen, stand er auf und hob beschwichtigend die Hände.

„Keine Sorge, es dauert nicht lange. Geh einfach kurz um die Ecke und warte dort auf mich. Ich bin gleich wieder bei dir."

Ich wollte protestieren, doch irgendwie war ich zu müde dafür. Es schien als hätte mich dieser Trip meine gesamte Energie gekostet. Also schlang ich die Arme um meinen Körper und trottete langsam die Sackgasse entlang und weiter um die Ecke.

Es war schon dunkel und erst jetzt merkte ich, dass sich die Wolken ein bisschen gelichtet hatten und der Mond hell am Himmel leuchtete. Ein merkwürdiger Tag.

Minute um Minute wartete ich. Mir wurde wieder kälter und meine Angst wuchs. Hatte Danny mich allein gelassen? Mich vergessen? Wo...

Panik stieg in mir auf und drohte mich zu überrollen. Da tauchte endlich die rote Mütze hinter der Häuserecke auf und dann stand ein erschöpfter Danny vor mir.

„Okay. Du hast es geschafft. Wir haben es geschafft", sagte er und rang sich ein müdes Lächeln ab.

„Mir ist aber immer noch kalt", antwortete ich leise und konnte meine Enttäuschung nicht ganz verbergen.

„Ja. Tut mir leid. Es dauert noch ein Weilchen. Aber nicht mehr lange. Und du musst auch nicht mehr dort rein."

Gut. Das war gut. Ich seufzte.

Die Zeit verging und wir taten nichts, als in der Kälte draußen und mitten in der Nacht herumzustehen. Ich wollte schon vorschlagen zu gehen oder etwas zu spielen, doch irgendwie war mir gar nicht nach spielen zumute. Außerdem schien Danny auf etwas zu warten.

Als ich ein Auto näherkommen hörte, das mit der Zeit immer langsamer wurde, wusste ich, worauf Danny gewartet hatte. Der Junge lief los, sobald er die Blaulichter in der Ferne sehen konnte und versteckte sich im Hof eines der umliegenden Häuser. Verwirrt folgte ich ihm und sah ihn dann ängstlich an.

„Wer ist das? Wieso kommen die?", fragte ich, doch Danny sah mich nicht an und gab auch keine Antwort. Er lauschte angestrengt.

„Danny?"

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