Unseen ✔

Epilog

„Hey, Olivia! Zu so später Stunde noch hier?"

Die Polizistin spielte gedankenverloren mit ihren zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen Haaren, als die Stimme sie zusammenzucken ließ.

„Oh, hey. Ja, hatte noch ein paar Sachen zu erledigen", antwortete die Braunhaarige ihrem Kollegen, der gerade das kleine Polizeirevier betrat.

„Du siehst verschreckt aus, alles in Ordnung?"

„Ja. Ja, klar. Bin nur etwas aufgewühlt. Hast... hast du gehört, was unsere Kollegen heute gefunden haben?"

„Mhm. Schlimm. Bin froh, dass ich heute den Dienst nicht hatte. Es war ein anonymer Anruf, richtig?"

„Ja. Zuerst dachten alle, es wäre ein dummer Streich. Aber dann..."

„Und den anonymen Anrufer hat man nicht ausfindig gemacht?"

Die junge Polizistin schüttelte den Kopf und machte sich an der Kaffemaschine zu schaffen.

„Auch einen?"

„Schwarz bitte. Danke."

Kaffeeschlürfend lehnten sich die beiden an die Theke.

„Und? Weiß man schon genaueres über...?"

„Bis jetzt gibt es keine Anzeichen von Gewalt. Die Kleine ist wohl einfach..."

Olivia brach ab.

„War ziemlich kalt die letzten Wochen. Scheißwetter."

„Ja..."

„Und... wie lange...?

„Wahrscheinlich vor ca. drei Wochen...", flüsterte die Beamtin. Ihr Kollege seufzte.

„Drei ganze Wochen lang... dass so etwas überhaupt passieren kann..."

Kurze Zeit herrschte Schweigen. Beide nippten an ihrem Kaffe.

„Aber weißt du, was komisch ist?", brach dann Olivia die Stille.

„Was?"

„Der Zettel, den die Kollegen bei ihr gefunden haben. Da stand ‚Lu Hemingway'. Das ist aber nur ein Spitzname. Ihr voller Name ist ‚Lucy Hemingway'."

„Wirklich? Klingt ja fast so..."

„Richtig. Die Person, die das auf den Zettel geschrieben hat, muss die Kleine gekannt haben."

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Ja. Danny hat mich gekannt. Zwanzig Tage lang war ich alleine gewesen, nur die Kälte hatte mir Gesellschaft geleistet. Doch dann hat Danny mich gefunden. Und mir wieder Wärme geschenkt. Er war mein Freund. Wenn auch nur für drei Tage...