Mémoire 1 - Vanitas/3

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3. TEIL - Eine komische Begegnung
°Dong Dooong° Es ist die große Uhr. "Schon so spät!", stelle ich fest. Dann klemme ich mir Murr unter den Arm. Er fuchtelt wild mit den Vorderbeinen. "Wir müssen uns langsam darauf vorbereiten, von Bord zu gehen!", meine ich und sage dann, dem Fräulein zugewandt: "Amelia, ich werde Sie noch zu ihrem Zimmer begleiten." Ich mache mir Sorgen um sie. Ihre Gesichtsfarbe gleicht einem Blatt Papier und Schweißperlenrollen an ihrer Stirn herunter. Sie fröstelt. Ich schaue sie fragend an.
Eine Durchsage durchbricht die Stille abrupt. "Ab sofort können die Anlagen des Schiffes nicht mehr benutzt werden. Alle Passagiere, die noch nicht vorbereitet sind, das Schiff zu verlassen, sollten nun ..."

Eilig gehen wir die Treppen hinauf zu den Privatzimmern, um unsere Sachen zu holen. Murr habe ich noch immer unter meinem Arm und er knappert an meinem Mantelärmel herum.
Plötzlich flüstert Amelia: "Die Geschichte von vorhin ... dieses Buch des Vanitas, glauben Sie wirklich, dass es existiert?" Ich bleibe verdutzt stehen. "... Ich weiß es nicht.", murmle ich nachdenklich, "Aber ich habe einen Brief erhalten, in dem stand, dass seine Existens in Paris bestätigt wurde." Ich schaue in die aufgerissenen Augen Amelias und versuche, zu erraten, was sie denkt. Kurz darauf gebe ich es auf und fahre fort: "Der Absender war mein früherer Lehrer. Existiert das Buch des Vanitas wirklich? Oder nicht? Um das herauszufinden, habe ich mich auf den Weg nach Paris gemacht."
Ich blicke Amelia an. Sie sieht ziemlich krank aus! Sie seufzt und dann sinkt sie zu Boden. Verflixt, was war mit ihr los? Was sollte ich tun? "Amelia?! Alles in Ordnung?"

"Fass sie nicht an!"

Eine Laterne neben mir zersplittert, als ich mich ihr nähere. Amelia sitzt zusammengekrampft auf dem Boden. Das Atmen fällt ihr schwer. Murr faucht laut. Verdutzt schaue ich Amelia an. "Amelia, sind sie ..." Um uns herum sind die Leute aufmerksam geworden. °Murmel flüster° Ich will ihr zu Hilfe eilen, doch sie richtet sich mühsam - gestützt auf das Geländer hinter ihr - auf. Eine wabernde Dunkelheit breitet sich aus. Alle Laternen um uns herum sind zersplittert. Ich kann nur den Umriss von Amelia sehen und ihre Augen. Verdutzt stoppe ich in meinem Lauf. Rote Augen ...

... die in der Dunkelheit leuchten ...

"... ein Vampir?!" Ich auch. Sicherlich leuchten meine Augen sie auch an. Ich will einen Schritt gehen, aber bleibe abrupt stehen. Ein Klirren erklingt hinter mir und ich werde in einen Regen von Glasscherben getaucht. Ein Blick hinter mich lässt mich realisieren, dass eine Scheibe des Daches der "La Baleine" zersplittert worden ist. Ein Mann meines Alters mit langen Blauen Haaren und wehendem Mantel springt auf mich zu. "Hab ich dich!", ruft er triumphierend. Er landet. Verdutzt blickt er sich um. Da, wo Lady Amelia und ich noch gerade gestanden haben, ist nichts mehr. Ich habe - dank meiner Vampirreflexe uns beide außer Reichweite gebracht. Mein Zylinder liegt zwischen dem Typen und uns auf dem Boden. Der verdutzte Blick des Mannes verwandelt sich in ein schmutziges Grinsen. Er kann nicht älter sein als ich und hat seine Haare zu Stufen geschnitten. "Was bist du denn für Einer?"", fragt er frech. Ich bin nun der Verdutzte. "Das Selbe könnte ich dich fragen." Der Mann steht auf und klopft sich den Staub vom Mantel. "Ich hab nur was mit dieser Frau zu klären.", antwortet er. Noch frecher fügt er hinzu: " Also sei brav und leg sie dort drüben ab. Du willst doch keine ..." Sein Grinsen scheint sein ganzes Gesicht zu bedecken und er fährt mit einem sadistischen Unterton fort: " ... Schmerzen erleiden." Ich mag ihn nicht. Außerdem, ich weiß ja nicht, wie Euch das geht, aber ich finde das hier ist äußerst seltsam ...

The Case Study of Vanitas - PAUSIERT -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt