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Marcels P.O.V.

"Marcel, ich hab eins!"
Ich richte mich auf und sehe Marco, der ein totes Wildschwein hinter sich her zieht. Ich bin mit Marco und Blake im Team, da Marco eigentlich mit Celina war. Nach ihrem Tot hatte er keinen Teampartner mehr und kam zu uns. Ich gehe zu ihm, wo Blake schon versucht, ein Feuer zu machen.
Marco und ich bereiten das Wildschwein zu. Blake ist nun fertig mit dem Feuer und kommt uns helfen. Wir schneiden uns Fleischstücke ab und braten sie.
Ich hoffe, Sam geht's gut. Solange sie nicht alleine ist, brauche ich mir keine Sorgen zu machen.
Obwohl - selbst wenn sie alleine ist, müsste ich das nicht. Als wir sie gefunden haben, war sie auch allein.
Und anscheinend ist sie gut genug zurechtgekommen.
"Dein Fleisch fängt gleich Feuer", informiert mich Marco ganz nebenbei, während er schon anfängt, zu essen. Aus meinen Gedanken gerissen hole ich das Fleisch vom Stock runter und beiße rein.
Keine Sekunde des Tages vergeht, bei der ich nicht an Sam denken muss.

Ich wecke die anderen auf und packe zusammen. Blake korrigiert unseren Weg mit dem Kompass und wir brechen auf. Die ganze Zeit versuche ich, mit Marco herumzualbern. Es ist ganz witzig, aber es ist nicht das gleiche wie mit Sam. Früher dachte ich, Mädchen wären nicht so kindisch wie wir Jungs.
Hab wohl falsch gedacht. Sam ist kindischer und witziger, als so ziemlich alle meine früheren Freunde.
Vielleicht ist sie auch nur zu mir so, aber dennoch ist sie so. Und ich hab immer das gefühl, dass sie in solchen Situationen zu 100% sie selbst ist.
Das ist es, was ich so an ihr mag.
Natürlich mag ich nicht nur das an ihr. Da wäre noch viel anderes.
So in Gedanken vertieft laufe ich weiter und bemerke erst, dass vor mir ein Baum ist, als ich mit der Stirn dagegen knalle und rückwärts hinfalle. Ein dumpfes Pochen macht sich in meinem Kopf breit, während Marco mich auslacht und Blake irgendwas murmelt.
Sam hätte gebrüllt vor Lachen. Dieses süße Lachen, weil ich einfach zu blöd bin.
"Zu blöd zum Laufen. Was kannst du eigentlich?", hätte sie gelacht und mir dann dabei zugesehen, wie ich aufzustehen versuche.
Marco ist nach schon zwei Sekunden mit lachen fertig und hilft mir auf.
Ich klopfe mir den Staub ab und tue so, als wäre nichts passiert.
Es ist nicht dasselbe.
Ich weiß, wir waren schon wochenlang, eher monatelang - Jahrelang? - unterwegs, bevor wir Sam gefunden haben.
Aber jetzt, schon nach diesen paar Wochen ist es ohne sie ... falsch.
Irgendwie anders. Irgendwie langweilig.
Ich würde sie gern hier haben. Dann könnt ich mir auch sicher sein, dass es ihr gut geht.
Wenn's möglich wäre, würde ich sie sofort gegen Marco oder Blake eintauschen. Oder gegen beide, zur Not.
Aus irgendeinem Grund gibt es hier im Wald fast keine Zombies.
Nicht, dass ich mich beschweren will.
Früher, vor einigen Jahren, bevor das hier angefangen hat, habe ich mir immer gewünscht, dass es mal so weit kommt.
Ich fand mein Leben langweilig. Stinknormal und langweilig. Ich wollte immer Action. Und ich dachte, so eine Zombie-Apocalypse wäre schon cool.
Jetzt begreife ich, wie dumm ich damals war. Ich meine, wie hab ich mir das vorgestellt? Dass alle, die ich liebe, mit mir da durch kommen?
Dass es Action pur ist? Aufregend? Und dass ich durchhalte bis zum Ende, bis dieses Virus besiegt wird? Wie ein Film, so habe ich's mir vorgestellt. Alles läuft schief - doch am Ende gibt's ein Happy End und alle sind gerettet.
So läuft das nicht. Nicht im echten Leben.
Das habe ich schon damals begriffen, mit acht Jahren, als meine Mutter ermordet wurde und ich von da an keine mehr hatte.
Deshalb bin ich immer so gut drauf. Genieße das Leben im Jetzt, denn es kann sich schlagartig alles verändern. Und du kannst es nicht rückgängig machen. Sowas passiert jeden Tag. Menschen sterben, das ist normal. Deswegen Depressionen zu bekommen, wäre nicht richtig. Sie hätten das nicht gewollt.
Meine Mutter wäre stolz auf mich, nur weil ich mein Leben weiter lebe. Das weiß ich einfach.
Trotzdem hätte ich es gerne wie im Film. Ein Happy End, das ist alles, was ich mir wünsche.

Ich laufe zu Blake, der eine Pause eingelegt hat.
"Wie groß ist denn dieser Wald?", jammere ich und setze mich stöhnend.
"Was weiß denn ich?", erwiedert Blake und schaut zu Marco.
Dieser hat den Blick auf etwas in den Baumkronen gerichtet. Durch die dichten Blätter spähend steht er da und legt seinen Rucksack ab. Dann nähert er sich dem dicken Baumstamm und zwei Sekunden später ist er dabei, den Baum raufzuklettern.
"Marco komm da runter! Sonst brichst du dir das Genick du Blödmann!" schreit Blake, doch Marco ignoriert ihn und klettert weiter. Die Blätter rascheln und Äste wackeln. Ich versuche herauszufinden, was er gesehen hat. Vielleicht bin ich blind, ich sehe nämlich nichts außer dem Baum. Holz. Blätter. Und Marco. Bald darauf hören die Blätter auf zu rascheln und Marco ist nicht mehr zu sehen.
"Leute! Leute, kommt her! Hier ist ein verdammtes Baumhaus!", höre ich von oben.
Ohne auf Blakes Kommentar, der übrigens "Er verarscht uns" ist, zu achten, klettere ich hoch. Die Äste wackeln gefährlich unter mir und ich habe das Gefühl, gleich runterzufallen. Zum Glück habe ich den Rucksack unten gelassen, der wäre nur ein Hindernis.
Ich ziehe mich das letzte Stück rauf und erblicke Marco, der tatsächlich auf dem 'Balkon' eines Baumhauses steht. Er hilft mir rauf und ich sehe mich um.
Das Holz ist etwas heller, als das des Baumes. An den Wänden ist Graffiti aufgesprüht, über der Tür steht, ebenfalls aus Graffiti,
Everything will be okay in the End.
Ich wage mich vorsichtig hinein. Es ist ziemlich unordentlich. Überall liegen Bücher herum, Waffen, und in der Ecke steht ein mini Kühlschrank, der zu 100 % nicht läuft.
Auch hier sind die Wände vollgesprüht. Mit roter Graffiti Farbe.
Death will redeem me.
I'm coming, my dear.
Please take me with you in the paradise.
Blutspritzer auf den Wänden. Und gerade, als ich dachte, es kann nicht schlimmer werden, sehe ich eine Leiche in dem Chaos liegen.

Hay. Erst mal: ich hoffe, die Sprüche sind nicht falsch, ich bin kein Englisch Profi.
Dieses Kapitel war etwas länger (1017 Wörter ohne das fett gedruckte), und ich werde versuchen, die weiteren Kapitel auch etwas länger zu schreiben als vorher. So mindestens 1000 Wörter, falls ich's hinkriege.
LG, Glasrose✨

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 15, 2019 ⏰

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Zombies sind unter uns - Mein Kampf ums ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt