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I missed you.

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Der Tag war überstanden.
Sobald der Professor die Klasse erlöste und die ersten Schüler erleichtert aufseufzten, packte Alicia sofort ihre Schulbücher in ihrem Rucksack und rann förmlich aus dem stickigen Raum.
Sie hasste es hier ohne ihm.

Mit schnellen Schritten stieg sie die Treppen hinunter. Gedankenverloren biss sie sich auf die Lippen.
Sie hoffte so sehr, dass Namjoon vielleicht einige Neuigkeiten hätte, denn schließlich musste er heute auch früh raus, ohne eine Begründung.

Als sie die warme Luft auf ihrer Haut spührte, schloss sie kurz die Augen und blieb stehen. Sie genoss den kurzen Moment, wo sie alleine vor der Schule war. Doch ihre Entspannung ließ schnell nach, als ein Junge neben ihr vorbeilief. Kurz sah er sie an, doch ließ sich nicht beirren und steckte sich Kopfhörer im Ohr.
Er ist es sicher.
Alicia machte große Schritte, um so schnell wie möglich den Jungen einzuholen. Als sie dabei erfolgreich war, umklammerte sie etwas unsanft seinen Handgelenk.

Dezent genervt entfernte er beide Stöpsel aus seinem Ohr.

„Bist du Mark Lee?"

Diese Frage überraschte ihn nicht, trotzdem gab er ihr einen Blick, den sie nicht entschlüsseln konnte. Er legte seine Hand auf ihren Mund.

„Du musst mich Chris nennen.", flüsterte er. Alicia nickte und er entfernte seine Hand.

„Wo ist Taeyong?", ernst fixierte sie ihn, aber Mark zuckte unbekümmert mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Hast du ihn verloren?", Alicia dachte dass er seine Frage sarkastisch meinte, weshalb sie ihm eine milde Ohrfeige verpasste.
„Hey!-"
„Nichts hey! Wo ist Taeyong? Du musst etwas wissen!"
„Willst du wirklich dass alle seinen Namen wissen?"
Alicia verstummte und starrte auf den Boden. Nervös knetete sie ihre Hände. Nun dass er hier vor ihr steht, kommt ihr Kopf ganz durcheinander.
„Ich finde wir sollten uns zusammenschließen.", murmelte sie. Vermutlich war dies ein verdammt großer Fehler, dass sie so ein großen Vorschlag macht, ohne mit Namjoon darüber ausführlich geredet zu haben... oder vielleicht auch nicht. Denn ein dezentes Schmunzeln huschte über seine Lippen.
„Denn uns zu verfeinden, macht kein Sinn, hm?", mit diesen Worten setzte er einen Fuß vor den Anderen und war verschwunden. Die ersten Massen der Schüler liefen aus dem Gebäude.

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Auf dem Weg nachhause grübelte Alicia über Marks Worte nach.
Sie konnte nicht andeuten, ob er seine Antwort sarkastisch meinte oder nicht. Eins steht fest, Taeyong kennt er.

Zu ihrer Überraschung war die Tür des Hauses offen. Als sie den Raum betrat, kam ihr eine leichte Brise entgegen, der ihr plötzlich eine Gänsehaut bereitete. Irgendetwas stimmte nicht.

Alicia ging hinauf in ihr Zimmer. Es war unangenehm still. Normalerweise hörte sie immer Gerumpel von den anderen Mitbewohnern.
Sie öffnete die Zimmertür und ihr Herz übersprang abrupt einen Schlag.
Auf das Himmelbett lag eine Person, die mit dem Rücken zu ihr gegekehrt auf dem Bett schlief. Fast war sie skeptisch, doch als sie die vertrauten roten Haare erkennen konnte, lief sie auf das Bett zu.
Sie sah nach, ob es wirklich er war.
Erleichternd atmete sie aus.
Die Haare, die Augenbrauen... er ist endlich wieder da.
Eine Welle von Erleichterung, Trauer und Sorge überkam Alicia, denn sein ganzes Gesicht war dezent angeschwollen und seine Haut schien blasser als zuvor. Taeyong sah so.. leblos aus. Seine sonst rosigen Lippen haben an Farbe verloren.
Alicia starrte lange auf seinen Körper um sich zu vergewissern, dass er wenigstens regelmäßig atmen konnte. Als sie erkennen konnte, dass das der Fall war, verschwand die Sorge ein bisschen.

Zögernd setzte sie sich auf das Bett und musterte ihn. Nachdenklich betrachte sie seine Haare bis hin zu seinen Lippen.
Dieser Idiot war gerade mal einen Tag weg, aber für Alicia fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Wäre sie in ihrem ‚normalen' Leben vor ihrer Flucht so besorgt gewesen, wenn zum Beispiel ihr Freund spurlos verschwand, dann hätte sie sich ernsthaft Sorgen über ihre Psyche gemacht. Denn eigentlich ist sie stets unbekümmert, aber anscheinend hatte ihr Verhalten eine Wendung angenommen.
Gedankenlos kam sie mit ihrer Hand auf seine Haare zu. Mit ihren Zeigefinger und dem Mittelfinger nahm sie eine rote Haarsträhne und spielte mit dieser. Sie blieb so ruhig wie möglich, um ihn nicht aufzuwecken. Einige Minuten verweilte sie genau so und sie konnte sich etwas entspannen, als plötzlich ein Klopfen an der Tür sie völlig aus der Fassung brachte.
Namjoon stand am Türrahmen angelehnt und starrte sie einfach an. Schweigend stand Alicia auf und ging langsam auf ihn zu, damit das Holz des Bodens nicht zu laut knarzen konnte.

„Wir müssen kurz reden.", flüsterte er.

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Der Anfang unserer Zeit (Taeyong NCT)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt