Kapitel 35 - Beinahe willenlos

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Rachel lag nachdenklich auf ihrem Bett. Die anderen Mädchen waren in der Stadt, für den "großen Tag" shoppen. Darko hatte sie freigestellt und förmlich aus dem Haus geworfen, Herr Sands war mit den Handlangern unterwegs, um weiter zu trainieren, Hilfsmittel zu beschaffen und ihnen den Plan zu erklären. Darko schlief und Rachel lag eben auf ihrem Bett.

Es war gerade einmal elf Uhr, als Raes Zimmertür aufging und Darko ins Zimmer huschte. Die lilahaarige erschrak und setzte sich rasch auf, fuhr sich durch die Haare und rutschte ans Ende ihres Bettes.

"Was willst du?"

Darko setze sich sofort neben Rachel, zog sie an der Hüfte nach vorne und platzierte sie zwischen seine Beine. Er lächelte, griff nach ihren Haaren - und fing an, sie zu flechten.

"Deine Haare sind einfach perfekt dafür", murmelte er und, teilte ihre Haare in drei Strähnen auf. Rachel war verwirrt. Gestern noch rum gemacht und heute werden Haare geflochten...

"Wenn du meinst..."

"Das ist der Traum eines jeden Friseurs, Rachel!"

"Was willst du wirklich, Darko?!", stöhnte Rachel, rollte mit den Augen. Dich der Mann hinter ihr antwortete erstmal nicht. Schließlich aber seufzte er und machte das Haarband fest. Dann legte er seine Arme um Rachel und zog sie zu sich. Sein heißer Atem prallte an Raes Nacken und sofort bekam sie eine Gänsehaut.

"Was wohl?"

Rachel musste unwillkürlich grinsen, doch war da etwas in ihr, dass ihr sagte, dass sie das auf keinen Fall unter keinen Umständen tun sollte. Dass hier etwas faul war. Dass etwas nicht stimmte...

Darko begann, Küsse an Rachels Hals zu platzieren, doch bevor Rachel sich - unfreiwillig - diesen hingab, befreite sie sich von Darkos Griff und rutschte von ihm weg. Verwirrt sah Darko sie an. 

"Ich- ich-"

Rachel stiegen die Tränen in die Augen und sie rutschte weiter weg. Das ganze war nicht richtig, überhaupt, dass sie hier war, war-

Darko zog sie wieder zu sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sofort vergaß Rachel, was gerade passiert war, und schloss fast schon lächelnd die Augen.

"Ich versteh das, Prinzessin, ich versteh das."

Das einzige, das Darko verstand, war, dass sein Plan nicht funktionierte. Und dass er nicht verstand, warum er nicht funktionierte.

Und genau das brachte ihn dazu, wenig später im Keller auf den Boxsack einzudreschen.

Wie ein Bekloppter.

Er verstand einfach nicht, was falsch gelaufen war. Dass Rachel sich ihm entziehen konnte. Dass er es nicht schaffte, sie zum Lieben zu bringen. Sie sollte ihn bedingungslos lieben, das war schon alles. Mehr erwartete er doch gar nicht.

Was war schief gelaufen?

Es war schon spät am Abend, als Katja, Sabine, Jessica und Rachel in Raes Zimmer saßen und redeten. Die Mädchen redeten über längst vergangene Tage, als Elise und Darko ein "Paar" waren. Elise total in Darko verknallt, Darko total in seine Pläne, GArnok zu bschwören.

"Und dann kam raus, dass Darko alles nur gespielt hatte."

Rachel wurde hellhörig. "Gespielt"?

"Wie meinst du das?", fragte die lilahaarige und sah auf. Jessica lächelte traurig, die anderen Mädchen taten es ihr gleich.

"Er war nur mit ihr zusammen, um sie vollkommen auf seine Seite holen zu können. Nachdem die beiden aber, naja, du weißt schon was, gemacht haben, ist Elise verrückt geworden. Sie war nicht mehr sie selbst, hat immer Stress gemacht und dann haben wir auch noch die Lichtzeremonie verkackt. Wie es weitergeht, weißt du ja schon", antwortete Jessi.

"Und, Rachel-"

Katja schluckte. Man merkte ihr an, es war schwer für sie, dies auszusprechen.

"Egal, wie gerne du Darko hast. Du darfst nicht auf ihn reinfallen. Bitte, tu uns allen den Gefallen und mach nicht denselben Fehler wie Elise. Wir können nicht noch eine Freundin verlieren."

Katja, Jessi und Sabine sahen Rachel an. Bittend, traurig, vielleicht sogar flehend.

"Ich befürchte, dass es schon zu spät ist."

"Ihr... Habt ihr etwa-"

"Kein, naja, Sex. Das ist nicht passiert. Fast, aber ich konnte mich noch fangen. Ansonsten haben wir uns nur geküsst", gab Rachel zu und stützte ihren Kopf auf ihre Knie. Es war ihr wirklich peinlich.

Dass sie das nun zugeben musste.

Dass sie irgendetwas mit Darko hatte.

Dass sie auf den dunklen Magier reingefallen war und sich fast willenlos machte.

So gesehen war sie selber daran Schuld, dass sie nun keine Chance mehr hatte, ein halbwegs normales Leben zu führen.

Rachel wusste: Sie durfte nicht wie Elise handeln und sich abhängig machen. 

Hoffentlich war es dafür nicht schon zu spät.

Rachel und Ravenclaw - Eine Reise ohne Ende | SSO FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt