In Liebe, Lukas

Unangenehme Begegnung

Ein paar Tage später

Tim hatte heute morgen sogar geduscht. Gleich würden Lukas Eltern im Krankenhaus ankommen. Zwei Tage später als sie eigentlich geplant hatten. Zu seiner Unterstützung war Benni bei ihm geblieben. Er hatte schon früher mitbekommen dass die Sommers nicht die größten Fans von Timi waren.
Sie machten ihn schon immer dafür verantwortlich dass er Lukas in Kontakt mit den ganzen Drogen gebracht hatte. Dass Lukas aber schon als Jugendlicher regelmäßig gekifft hatte wussten sie nicht.
Außerdem waren sie wirklich nicht begeistert gewesen dass Timi der Notfallkontakt und Bevollmächtigte ihres Sohnes war und nicht sie.
"Timi. Sie werden dir schon nicht den Kopf abreißen. Sie machen sich genauso Sorgen um Lukas wie du. Du weißt ja nicht mal ob Lukas ihnen etwas zu euch geschrieben hat. Ich glaube nicht dass du mehr zu befürchten hast als dass sie dich ein bisschen böse anschauen und dich vielleicht aus dem Zimmer schicken. Du kennst seine Eltern doch, er kommt so sehr nach ihnen."

Tim schnaubte. "Ja und sie kennen mich. Du hast leicht reden. Du hast ihnen ja auch nicht das Klo zugekotzt und Weihnachten versaut.
Ich glaube wirklich dass sie mich nicht mögen. Und das wo ich hoffentlich bald ihr Schwiegersohn bin. Ach Benni. Was soll ich denn sagen? Was wenn sie mich auch noch verantwortlich machen für Lukas Suizidversuch? Ich weiß nicht ob ich das packe."

"Timi. Du hast Lukas das Leben gerettet. Das werden sie dir hoch anrechnen. Außerdem, kommt nicht seine Schwester auch mit? Sandra und du ihr habt euch doch immer gut verstanden. Die kann ihre Eltern doch bestimmt beruhigen."

Es klopfte an der Tür und eine Schwester trat ein. "Herr Winter, die Angehörigen sind jetzt da." Tim nickte und ging mit Benni aus dem Raum während die Schwester einen Blick auf Lukas' Werte warf.

Vor der Tür standen Lukas Eltern und seine Schwester Sandra. Die Eltern gaben Tim und Benni die Hand während Sandra Timi in eine feste Umarmung zog. Tim und sie hatten die letzten Tage relativ viel geschrieben und er hatte sie immer auf den neuesten Stand gebracht. Sie hatte Tim anvertraut dass sie von Lukas' Gefühlen für ihn gewusst hatte. Ihren Eltern hatte sie davon jedoch nichts erzählt wusste sie schließlich dass sie Tim nicht so gut fanden. Sie hatten auch nie verstanden dass Tim und Lukas so eng befreundet waren.
"Wie geht es ihm?" Lukas' Vater hatte als erstes die Worte wiedergefunden. Es war für sie alle keine schöne Situation.

Tim seufzte leise. "Nicht wirklich gut. Seine Werte sind immer noch kritisch und er ist noch nicht so weit dass das
künstliche Koma ausgeleitet werden kann. Seine Verletzungen sind wohl doch schwerer als gedacht. Ich hoffe so sehr dass er durchkommt." eine einzelne Träne lief ihm die Wange runter bevor er sie wegwischte.

"Das ist alles nur deine Schuld und die eurer ganzen Drogenfreunde. Ohne euch wäre es nie soweit gekommen!" Lukas' Vater packte Tim am Kragen und drückte ihn bedrohlich gegen eine Wand.

"Klaus!"

"Papa!!" Sandra zog ihren Vater von Tim weg während Benni Tim auf einen Stuhl setzte. Der Ältere war unglaublich blass geworden und sah aus als würde er gleich umkippen.

Tim atmete schwer. "Ich habe Lukas das Leben gerettet. Ohne die Mail an mich wäre er jetzt wirklich tot. Ich weiß ja dass Sie mich nicht mögen. Im Gegensatz zu Ihrem Sohn, der mich über alles liebt." Ups. Das wollte er gar nicht sagen. Es war ihm einfach so rausgerutscht.

Klaus riss sich los und gab Tim eine schallende Ohrfeige. "Niemals! Mein Sohn ist nicht schwul und schon gar nicht mit so einem wie dir."

Benni ballte die Fäuste und stellte sich beschützend vor Tim der einfach nur benommen da saß. "Niemand schlägt ungefragt einen meiner besten Freunde. Leben Sie damit. Lukas ist schwul und liebt Tim und Tim liebt Lukas. Da können Sie sich auch gerne auf den Kopf stellen, das wird sich nicht ändern. Und Tim hat überhaupt nichts damit zu tun dass Lukas versucht hat sich umzubringen. Ihr Sohn hatte einen Burnout und dafür kann Tim nun wirklich nichts."