Kapiter Vier

18 1 0
                                    

15.Juni...Meine Mutter hat uns mit June alleine gelassen, um doch nach einer Schule oder Ähnliches zu suchen. Sie lässt uns unter dem Vorwand, Papa wolle nachkommen, wenn er jetzt komme, und keinen finde, hätten wir ihn verloren da. Es mag makaber klingen, aber ich denke, dass er nicht wieder kommt. Auch wenn Mama und Papa sich abgesprochen hatten, wo genau wir uns versteckt halten.

Wir warten jetzt schon fast 6 Stunden. Zum Glück kommt man in den Vereinnigten Staaten schnell und günstig an Waffen. Währrend Lee mit einer Schrotflinte übt, nahm ich mir den, weniger aufmerksamkeit erregenden Bogen. So schlecht war ich garnicht und Lee lernte auch schnell, seine Ziel, die wir mit Beerensaft auf Bäumen malen, zu treffen. Und von 10 dicken Holzstücken, die wir nach 2 Stunden mühsam in die Luft warfen, traff er immerhin die Hälfte. Ich hingegen bekamm, das Treffen von beweglichen Zielen, noch nicht so hin. Nach einer weiteren Stunde klappte es, nach Lees Anweisungen schon besser.

>>Woher kannst du das?<< frage ich, als er auch mit meinem Bogen, 4 der 10 Holzstücke traff.

>>Konzentrier dich nicht auf mich, du Versager<< sagte er lachend mit seiner Schrotflinte auf der Schulter, durch dessen Visier er wieder auf einen Baum ziehlt.

Ich schieße willkürlich auf den Baumstamm, den er treffen wollte, und zu meinem Glück, treffe ich sogar. >>Ich hab dich auch lieb<< sagte ich und hörte das prahlen aus meiner Stimme.

Lee schaut mich mit großen Augen an, aber schwieg erst. Als würde er aus irgendwas aufwachen, kneift  die Augen zusammen und versuchte zu lächeln. War das jetzt so schlimm? Ich hatte das schon öfters zu ihm gesagt, er auch zu mir. War es jetzt in dieser Situation, alleine in einem Wald, indem eigendlich tote Menschen rumlaufen, anders als Zuhause? Er sah seine Mitmenschen sowieso als Lügner, die sowieso nie das sagen was sie in wirklichkeit meinen. Ich ziehe den letzten Pfeil aus meinem Köcher und spannte ihn in meinem Bogen. Vertäumt ziele ich auf einen Baum. Gerade, als ich losließe, lief Lee durch mein Blickfeld. Ich riss den Bogen nach Oben, doch treffen tu ich ihn trotzdem. Ich ränne, so schnell ich konnte, zu ihm und fummelte ihn an seinem Ärmel vom T-Shirt rum. Er fängt an zu lachen und zieht den Pfeil aus dem Baum. >>Spinst du!<< schreie ich ihn an. >>Chill' mal. Du hast nur mein schönes A Day to Remember T-Shirt durchschoßen, so schlecht bist du<< lachte er und drückt mir seine Hand in mein Gesicht, um mich wegzustoßen. Ich bin immer noch total geschockt, dass ich ihn gerade beinahe erschoßen habe. In ein Kranenhaus hatten wir ihn nicht bringen können. Vor ein paar Tagen fielen die Radioprogramme aus. Ich möchte nicht wissen, wie es in den Krankenhäusern aussieht. Plötzlich bekomme ich Gänsehaut und mir wird schlecht. Mama. Wenn sie durch die Gegend fährt und ihr Infizierte folgen? Ich renne los. Keine Ahnung wohin. Irgendwohin, wo niemand mein Erbrochenes sehen würde. Aber natürlich ist klar, dass Lee mir nach kurzer Zeit folgt. Er ruft meinen Namen, als ich mich das erste mal hinter einen Baum krümmte um mich zu übergeben. Als er mich einholt, versuchte ich wieder weiterzurennen, doch ich komme nicht hoch. Er streicht mir mit seiner, wie immer kalten Hand, über meinen Rücken und hält meine glatten, blonden Haare zurück. Ein Wunder, dass er sich nicht neben mich übergiebt. Nach gefühlten 5 Minuten kommt der letzte Krampf und ich richtete mich langsam wieder auf. Er sieht mir mit seinen eisblauen Augen mitfühlend an. So einen Blick habe ich noch nie bei ihm gesehen. Zu meinem Überraschen, nimmt er mich danach noch in den Arm. Mag es an der verlorenen Magensäure, die mir Kopfschmerzen bereitet, oder an seinem plötzlich so großem Mitgefühl liegen, aber ich fange an zu zittern. >>Ich bin nicht der Grund, oder?<< sagte er nach einem Moment leise. Ich schüttle leicht den Kopf und vergrabe meinen Kopf in seine Schulter. >>Gut, ich dachte schon, meine Hand stinkt, oder so.<<

Ich fange an zu lachen. Ernst kann er nie bleiben. Immer alles ins lächerliche ziehen. Mir blieben die Tränen, nach seiner Aufmunterrung weg und ich hörte ein Auto. Ich schieße hoch, Lee fällt auf den grün, braunen Waldboden. Ich kurz danach auch. Er fängt an mich auszulachen, dann erhebt er sich, reicht mir seine Hand, legt meinen Arm über seine Schulter und wir gehen langsam zurück zu unserem Lager. Wie ich erwartet hatte, war meine Mutter gekommen. Ich versuche mich von ihm loszureißen, aber er hielt mein Arm fest, sodass er mich in den Kofferraum setzten konnte. Sie berichtet uns, dass sie eine Lagerhalle gefunden hatte, die aber durch Stacheldraht und hohen Zäunen gesichert war. Wahrscheinlich ein Waffenlager, was für diese Situation echt großartig ist.

>>Ich denke nicht, dass wir die Ersten sind, die auf diese Idee gekommen sind<< sagt June und setzt sich auf eine Bank aus einem Birkenstamm. >>Wenn dort noch andere Menschen sind, schließen wir uns ihnen an<< sagt Mama und gibt mir eine Wasserflasche. >>Wenn wir mehr sind, ist die Überlebenschance größer!<<

Da hatte sie recht. Aber wer nimmt 2 Frauen mit Kinder auf? Sowohl jeder, der ein Herz hat. Wow, soviel Inteligenz hätte ich nicht von meiner Mutter erwartet. Eigentlich ist Papa der vorrausdenkende.

Wir beschließen, dass wir in zwei Tagen zu der Lagerhalle aufbrechen.

It's not fairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt