Kapitel 1

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Zarah's POV.

Ich schmieß mir schnell eine kleine Tasche über die Schultern und machte mich frisch. Ich wollte schließlich nicht total verschwitzt bei Tess ankommen und am ersten Tag brauchte man ja auch nicht gleich einen schlechten Eindruck hinterlassen. Zumal dies eine Party war.
Als ich fertig war schlenderte ich zu dem Haus gegenüber von uns. Gottseidank standen unter dem Familiennamen noch die Vornamen der Eltern und Kinder, weshalb ich mir sicher sein konnte, dass ich hier am richtigen Haus war. Also geradedurch Nachbarin, grinste ich und klingelte. Mir wurde schnell von einer total hektischen Tess geöffnet, die mich sofort am Arm nach oben in ihr Zimmer zog und mir bedeutete auf der Couch Platz zu nehmen. "Ok, wir haben noch eine Stunde Zeit", sagte sie und kramte bereits in ihrem Kleiderschrank herum. "Ich hab mir gedacht dass du vielleicht eines von meinen Kleidern anziehen kannst", lächelte sie."Wir müssen nur gucken welches...". Ihr Kopf steckte schon komplett im Schrank, weshalb ihre Stimme nur gedämpft zu mir durch drang."Wie wär's damit", fragte sie nach kurzer Zeit und zog ein Grasgrünen Kleid hervor. Doch als sie es vor mich hielt schüttelte sie bestimmt den Kopf. "Nein, das ist es nicht."
Ich gesellte mich zu ihr und warf auch einen Blick hinein. Schon nach einigen Sekunden holte Tess erneut ein Kleid hervor und hielt es kritisch blickend vor mich. Sie schnalzte mit der Zunge."Probier es an !", sagte sie kurz angebunden und hüpfte wie ein kleines Kind im Zimmer auf und ab. "Das Bad ist gegenüber von meinem Zimmer", sagte sie, als sie mein Zögern sah. Ich nickte nur und verschwand aus der Tür und Badezimmer.

"Ich weiß nicht, ob ich sowas anziehen kann !", rief ich nach einigen Minuten zu ihr herüber. "Wieso denn nicht?", schrie Tess zurück. Ich beschloß es Tess zumindest zu zeigen, da ich es für keine gute Idee hielt weiter über den Flur zu schreien. Ich trat aus der Badezimmertür und schlich den Flur entlang ,um mich in Tess's Zimmer zu flüchten. Gerade als ich die Tür leise zu machte und mich umdrehte quiekte Tess los und klatschte begeistert in die Hände. Ich trug ein Cocktailkleid mit einem weißlich rosa Grundton , welches mit Blumen in unterschiedlichen rot, rosa und violett Tönen bestückt war. Das Kleid war verspielt und süß und unterstrich meine grauen Augen. Auch meine blonden Haare taten sich gut zu den Farben und umspielte meinen Hals und mein Schlüsselbein. Mit einer fließenden Bewegung schnappte sich Tess eine Blume aus ihrer Vase und bedeutete mir mich umzudrehen. Sie nahm meine vorderen Strähnen zusammen und tat sie hinten mit einem weißen Haarband zusammen. Zum Schluss schnitt sie den Stiel der Blume weitestgehend ab und steckte sie in meine Haare kurz über das Haarband, wo meine Haare zusammengefasst waren. Als sie fertig war begutachtete sie ihr Werk. "Wunderschön",flüsterte sie lächelnd neben mir vor dem Spiegel. Und tatsächlich war ich selbst über mein Aussehen erstaunt. "Danke, es ist wundervoll", sagte ich zu ihr lächelnd. Stolz betrachtete Tess ihr Werk noch einmal, bevor sie sich leise räusperte und meinte, dass wir jetzt vielleicht runtergehen sollten. Ich nickte nur etwas abwesend und ließ mich von ihr aus dem Zimmer führen. Von der Treppe aus konnte man bereits die Musik hören und den Beat auf der Haut spüren. Als wir herunter liefen waren die Blicke der Menge auf uns gerichtet. Ich spürte wie meine Wangen zu glühen begannen. Mir war dieser kleine Auftritt mehr als peinlich. Unten wurde Tess von einigen Mädels und Jungs begrüßt. Ich spürte wie die neugierigen Blicke der anderen mich zu durchbohren drohten. Vielleicht hätte ich ja doch in Hose und Bluse oder so gehen sollen." Sag mal hab ich was im Gesicht?", fragte ich Tess leise und verwirrt. "Neee", kicherte sie los und meine Gesichtsfarbe sprengte jegliche Rekorde. Ich beschloß mich erstmal aus Gesprächen von Tess und ihren Freundinen rauszuhalten und setzte mich mit einem Getränk an den Tresen. Nach einigen weiteren alkoholfreien Getränken ging meine Stimmung langsam aber sicher in den Keller. Mir wurde die Musik einfach zu viel und der Beat dröhnte nur so in meinen Ohren. Mir war klar, dass ich hier raus musste ,wenn ich nicht die nächst beste Person zusammenscheißen wollte. Ich schnappte mir meinen Drink und trank den Rest in einem Zug aus, dann machte ich mich durch die Menge auf den Weg zur Tür.
Die meisten waren in einem Stadium zwischen schon angetrunken bis betrunken und bemerkten mich nicht einmal mehr. Tess hatte ich seit Beginn der Party nicht mehr gesehen und ich hatte auch bis jetzt keine Lust gehabt sie zu suchen. Zielstrebig lief ich auf den einzigen Weg nach draußen zu, als mir eine maßige Gestallt den Weg versperrte. Ich wollte einfach vorbeigehen, doch da spürte ich einen festen Griff um meinen Oberarm. "Was ?", fauchte ich. "Sachte, sachte Kätzchen", spürte ich plötzlich eine Stimme an meiner Halsbeuge hauchen. Mein Herz setzte für einen Moment aus, als er mit seinem Atem über mein Schlüsselbein strich. Ich hörte ein raues Lachen. Sofort wollte ich mich losreißen ,aber mein Gegenüber hatte einen zu festen Griff. Mit einer kleinen Bewegung seinerseits brachte er mich dazu mich so umdrehen zu müssen, dass ich ihn ansah. Er besaß dunkle Locken und durchdringliche grüne Augen, welche mich eindringlich ansahen und mich beinahe zu durchbohren drohten. Seine Haut war gut gebräunt und seine Wangenknochen traten durch die Lichtverhältnisse noch mehr in Szene. Auch sein restlicher Körper schien von athletischer Statue und durch sein Shirt konnte ich die stark ausgeprägte Muskulatur erkennen. Ich schluckte, meinen Blick noch immer auf seine Brust vor mir gerichtet und unfähig mich zu bewegen. Da spürte ich wie er seine  Finger unter mein Kinn schob und dieses so leicht nach oben drückte ,damit ich ihm in die Augen sehen musste."Mach doch ein Foto, das hält länger", meinte er nur und grinste dreckig, als er sah wie ich mich in seinen Augen verlor und auf seine Bemerkung hin augenblicklich rot anlief." Wird nicht nötig sein, ich hau jetzt ab", murmelte ich nur und versuchte mich von ihm abzuwenden, doch er hielt mich noch immer fest. Endlich erwachte ich wieder aus meiner Trance und sah ihn bitterböse an."Lass mich sofort los", schnauzte ich ihn an. Er grinste nur, aber reagierte nicht im geringsten nach meinen Vorstellungen. Das warf mich aus der Bahn. "Was bildest du dir eigentlich ein du....", schrie ich jetzt schon fast. Sofort spürte ich wie er mir eine Hand auf den Mund drückte, mich an seine Brust zog und mich an die Wand der nächsten Ecke drückte. Ich hatte erschrocken aufgekeucht und versucht ihn zu treten, doch vergebens, denn er hatte meinen Körper zu gut unter seiner Kontrolle. Mein Rücken war hart gegen die Steinwand gedrückt und mein Körper zwischen der massigen Statue des Jungen und der Wand eingequetscht. Fast hätte ich erneut vor Schmerz aufgekeucht, doch ich verkniff es mir noch gerade so, indem ich mir kräftig auf die Unterlippe biss. Augenblick spürte ich wie meine Haut an den Lippen riss, weil sie zu  trocken war. Ich zuckte kurz deswegen zusammen." Niemand schreit mich an, verstanden Kätzchen?", hauchte er gefährlich knurrend an meinem Hals. Sein Parfüm schien mich zu ersticken und gleichzeitig zu beflügeln, es war ein Ringen mit mir selbst. Er brachte mich doch gerade tatsächlich aus der Fassung. Ich konnte es nicht glauben. Energisch schüttelte ich den Kopf und sah ,dass sich seine Augen bedrohlich verdunkelten. Ich konnte schon fast eine Verstärkung des Griffes spüren und sah, dass er gerade etwas Bissiges erwiedern wollte ,als ein anderes Mädchen in den Flur trat. Ich merkte erst, als ich leicht zitternd an der Wand nach unten rutschte, dass er weg war.

"Hey, alles gut?", fragte mich eine leise Stimme. Ich hob meinen Kopf und lächelte etwas gezwungen. "Klar, in fremden Fluren in der Ecke rumhocken ist mein neues Hobby...", brachte ich niedergeschlagen und mit vor Sarkasmus triefender Stimme hervor. "Tut mir leid", meinte ich nur kurz angebunden, als ich ihren traurigen Blick sah." Mir geht's gut ..." Ich spürte wie sich jemand neben mich nieder ließ. Ich sah kurz auf und blickte in das Gesicht des Mädchens."Ich bin Larissa", sagte sie und drehte sich zaghaft lächelnd zu mir. "Ich bin Zarah", erwiederte ich vorsichtig. "Hey, Kopf hoch. Egal was passiert ist, das ist deinen traurigen Blick nicht wert, ok? " Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. "Danke", sagte ich leise. "Wofür denn ? ", fragte sie verwirrt. Ich lächelte nur und sie verstand es.
Wir saßen noch ein wenig nebeneinander, bis ich mich dazu aufraffte endlich meinen Plan durchzusetzen und nach Hause zu gehen. Ich verabschiedete mich von Larissa, wobei diese mich in eine herzliche Umarmung zog.
"Falls du mal jemanden zum Reden brauchen solltest, sag nur bescheid", sagte sie lächelnd und reichte mir einen kleinen Zettel mit ihrer Handynummer. So klärt man sich Nummern ,fügte ich in meinen Gedanken hinzu und grinste. Dann machte ich mich endgültig und immer noch etwas verwirrt auf den Weg nach Hause. Als ich in die Tür trat war bereits alles still und das ganze Haus lag im einem unangenehmen Schweigen. Wortlos schlich ich in mein Zimmer und wäre um ein Haar über die im Zimmer verteilt rumstehenden Kisten gestolpert. Ich atmete hörbar auf, als ich doch noch mein Gleichgewicht wiederfand und ließ mich auf meine Matratze nieder, welche vorübergehend mein Bett darstellen sollte. Zumindest so lange wie es dauern würde das neue Bett aufzubauen und da ich ein sehr gemütlicher Mensch war, wusste ich, dass dies noch etwas dauern könnte.
Nachdem ich kurz meine winzige Abendroutine vollzogen hatte, welche Zähne putzen, Haare kämmen und Gesichtwaschen und natürlich einen Toilettengang beinhaltete, legte ich mich endgültig auf mein provisorisches Bett. Meine letzte Handlung galt meiner Hautcreme, die ich im Handgepäck mitgenommen hatte. Ich trug sie vor dem Schlafen noch vorsichtig auf, denn ohne sie würde meine Haut nicht genügend Hautfette enthalten und schnell austrocknen. Ich hatte nämlich die genetisch veranlagte Hautsensibilität Neurodermitis.
Nach kurzer Zeit des Grübelns fiehl ich in einen unruhigen Schlaf.

Was haltet ihr davon ? :-)
Niemand ist perfekt. Die meisten sind sogar meilenweit davon entfernt und die jenigen, die es trotzdem behaupten zu sein, machen nur sich selbst etwas vor, denn tief im Inneren weiß jeder von seiner Schwäche, sei sie geistig oder körperlich und noch so klein.
Deshalb versuche ich meine Charaktere immer so realitätsnah wie möglich zu gestalten, damit potentielle Leser sich vielleicht mehr mit ihnen identifizieren können.
Aber denken wir auch mal an das Positive, denn jeder hat natürlich auch eine Stärke, sowie eine gute Seite und diese heißt es nur zu finden und richtig in Szene zu setzten ;)
Es ist immer nur die Frage, in wie fern der Ausgleich der beiden Seiten besteht... (aber dazu mehr in Angel or Devil ^^ -ach nein, keine Werbung für mein Buch *hust* Neiiinn. Ich doch nicht..;)
Schönen Tag euch noch
Eure Askja♡

Do Not beat Me BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt