PoV Yoongi
"Kommst du Yoongs?", höre ich Hobi durch die Wohnung rufen. Er klingt leicht angespannt. Verständlich. Er muss los und ich kann mein Portemonnaie nicht finden und ohne das kann ich ihn nicht zum Flughafen fahren, weil sich mein Führerschein darin befindet.
"Sofort!", antworte ich ihm und hebe dabei mein Kopfkissen hoch. Es muss irgendwo hier im Schlafzimmer sein. Ich habe es immer im Schlafzimmer liegen, damit ich es normalerweise schnell finde. Sonst klappt es auch immer. Nur heute natürlich nicht.
"Was suchst du eigentlich?", fragt Hobi und steht plötzlich im Türrahmen. Er ist fertig angezogen und hält schon sein Flugzeugticket in der Hand.
"Mein Portemonnaie. Ich bin mir sicher, dass es hier irgendwo ist. Gestern hatte ich es ja noch." Den letzten Teil fluche ich leise vor mich hin und bücke mich, um unter dem Bett zu schauen. Vielleicht ist es ja irgendwie runtergefallen und deshalb konnte ich es bisher noch nicht finden.
"Hast du schon in die Hosentaschen von deiner Hose gestern geguckt? Du steckst es doch immer ein.", schlägt Hobi vor.
"Da habe ich wirklich noch nicht nachgeguckt." Ich richte mich schnell auf und gehe zu dem Kleidungsstapel, der sich auf dem Stuhl neben dem Kleiderschrank sammelt. Stapel passt nicht ganz als Begriff - Schiefe Turm von Pisa ist besser. Mit wenigen Griffen habe ich besagte Hose in der Hand und taste die Taschen ab. Nichts in den vorderen, aber wirklich! Hier in der hinteren Tasche ist es.
"Habe es! Wir können los!", rufe ich und hebe das Portemonnaie triumphierend in die Höhe. Hobi schaut mich nur schmunzelnd an.
"Na dann komm."
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So schlimm wird die Woche nicht werden - zumindest versuche ich mir das Einzureden, denn eigentlich will ich nicht, dass Hobi wegfährt. Es wird so ungewohnt sein, Zeit ohne ihn zu verbringen oder ihn zumindest nicht jeden Tag zu sehen. Wir sind erst seit einem Dreiviertel Jahr zusammen und wohnen nicht einmal offiziell in einer Wohnung, aber so lange waren wir noch nie getrennt. Das wird bestimmt komisch sein. Früher hätte mich das nicht einmal ansatzweise gestört, aber jetzt?
Ich will allerdings auch nicht, dass er wegen mir hier bleibt und nicht an der Competition teilnimmt. Das würde er wahrscheinlich sofort und ohne nachzudenken mir zuliebe tun, aber dann würde ich mich auch schlecht fühlen, weil er meinetwegen so eine Chance verstreichen lassen hat. Es ist schon besser, dass er fliegt. Und außerdem kann er denen dort dann zeigen, was in ihm steckt und ich kann danach damit angeben, dass einer der besten Tänzer des Landes, mein Freund ist. Auf einem Eltern-Klarsch-Treffen würde ich damit garantiert gegen die anderen aufgeblasenen Elternteile gewinnen... worüber denke ich da gerade eigentlich schon wieder nach?
Hobi steht noch immer in der Schlange, um einzuchecken. Als wir ankamen, war die schon ziemlich lang, aber jetzt ist sie noch weitaus länger. Flüge nach Japan scheinen gefragt zu sein. Wenn die Fluglinien das allerdings wissen, warum haben sie dann nicht mehr Angestellte zum Einchecken? Von den acht Schaltern sind nur drei besetzt. Typisch. Wofür haben wir dann so einen großen und modernen Flughafen? Zum Angeben? Aber wenigstens fliegen die Flugzeuge immer pünktlich. Da habe ich in anderen Ländern schon schlimmeres erlebt.
Nur im Schneckentempo geht es vorne voran. Nach dem Einchecken am Schalter muss Hobi nur noch durch die Sicherheitskontrolle. Gepäck hat er abgesehen von einem kleinen Koffer und einer Sporttasche keines. Die Sporttasche hat er auch nur für den Wettkampf mit. Sobald ich ihn verabschiedet habe, muss ich möglichst schnell nach Hause kommen und mich mit den Handwerkern auseinandersetzen - ihre Nummern raussuchen und herausfinden, wer Zeit und Kapazitäten hat.
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After three weeks | Yoonseok
FanfictionDrei Wochen haben es geschafft, Yoongis komplettes Leben auf den Kopf zu stellen. Plötzlich sind Kinder doch nicht mehr so schlimm und noch viel wichtiger, plötzlich ist da eine Person, die sein Herz zum rasen bringt und ihn glücklich macht. Am Ende...