Kapitel 1.3

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„Kea? Willst du mir wirklich nicht erzählen was los ist?“, hakte meine Mutter immer wieder nach und ich seufzte einfach nur noch. Auf meine erste Antwort, dass es einfach nur Reflex war hatte sie mit hochgezogener Augenbraue geantwortet: „Das kann ja schlecht Reflex sein!“ Was sie erreichen wollte wusste ich nicht, denn was brachte es, die ganze Zeit eine Erklärung aus mir raus zu quetschen, wenn ich sie ihr schon hundertmal gesagt hatte? Nach einer Weile still schweigen trat ein Kellner aus der kleinen Eisdiele, beladen mit meinem Erdbeereis, dass größer ausfiel als gedacht und mit Moms Fruchtbecher. Während ich einen Löffel nahm, merkte ich wie meine Mutter traurig in das Eis starrte.

 „Mom? Alles okay?“, vorsichtig legte ich meine Hand auf ihre und für den Bruchteil einer Sekunde sah ich eine Träne in ihren Augenwinkeln aufblitzen, doch schnell raffte sie sich wieder zusammen und lächelte mich gezwungen an. „Klar, es ist alles super!“, flötete sie und stopfte sich einen riesen Löffel in den Mund. Verwirrt runzelte ich die Stirn, aß dann jedoch ohne weiter nachzudenken mein Eis. Die Sache mit dem Feuer war plötzlich verschwunden und nun kam meine Mutter in Fahrt. Sie erzählte mir von ihrem Job bei einem Kaufhaus in Köln und wie toll es dort wäre. Beim reden versuchte sie begeistert zu klingen, doch ihre Augen schimmerten trüb. Langsam schob ich meinen Stuhl zurück und richtete mich auf. Dann schlich ich zu meiner Mutter und umarmte sie leicht. „Mom ich liebe dich und du kannst mit mir über alles reden!“, ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und hörte wie ein Schluchzen aus ihrer Kehle aufstieg. Dann drückte sie sich an mich und brach in Tränen aus.

Erschrocken streichelte ich ihr über den Rücken, planlos was ich tuen sollte. Schließlich tat ich das erstbeste, dass mir einfiel. Ich rief den Kellner und bezahlte das Eis, bevor ich mich vor meine Mutter kniete und ihre Hände nahm. „Mom? Willst du mir vielleicht was erzählen?“ Ich schaute liebevoll in ihr verweintes Gesicht und spürte wie sie meine Hände drückte und nickte. „Aber… Aber nicht hier!“, sie richtete sich auf und stolperte an den Leuten vorbei einfach weg. Perplex schaute ich ihr nach und konnte mich für eine Sekunde nicht Bewegen, doch dann nahm ich ihre Tasche und folgte ihr müde und verwirrt.

Feuerjägerin (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt