Kapitel 1.2

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„Willst du ein Eis?“, lächelnd holte meine Mutter ihren Geldbeutel aus der Hand und drückte mir einen fünf Euro schein in die Hand. Seit vier Stunden waren wir nun schon hier, hatten gefühlt jeden Laden leergekauft und standen nun vor einer der unzähligen Eisdielen, die es in Köln gab.

„Ja, okay! Und du?“, lächelte ich und starrte auf das Geld. Es erinnerte mich an meinen Dad. Er hatte mir das auch immer gegeben, also Geld, wenn es ihm schlecht ging oder so. Und das ging es ihm leider sehr oft… „Ach dann setzen wir uns halt hin!“, lachte meine Mutter und stolzierte auf einen freien kleinen Tisch zu, der unter einem roten Schirm stand und sehr einladend aussah. Ich riss mich aus meinen Gedanken und lief meiner Mutter hinter her, doch irgendwie wurde ich den Gedanken an meinen Dad nicht los. Wie er damals…

„Kea? Was willst du denn haben?“, meine Mutter stupste mich an, als hätte sie gemerkt, dass ich wieder an ihn dachte. „Erdbeereis!“, murmelte ich wie aus der Pistole geschossen und schaute mir die Gegend an. Die Sonne schien leicht auf den Marktplatz und hunderte Menschen strömten durch die Gegend, voll bepackt und voller Hektik. Während meine Mutter noch überlegte fiel mein Blick auf eine kleine Kerze, deren Flamme hoch brannte. Es zog mich in den Band und ich spürte wie es mir kalt den Rücken hoch lief. Und dann, ohne zu wissen was ich tat, nahm ich das Wasser meiner Mutter und schüttete es über die Kerze, die mit einem zischen erlosch. Der Qualm ließ mich husten, doch dann lehnte ich mich zurück und versuchte den geschockten Blick meiner Mutter auszublenden.

„Das  Wasser können wir neu kaufen!“, murmelte ich leise und versteckte mich in meiner Eiskarte. „Warum hast du das gemacht?“, flüsterte meine Mutter, ihre Stimme war brüchig. „Ich… Also…“, stotterte ich. Wie sollte ich ihr erklären, dass ich das einfach gemacht hatte, weil ich das Gefühl hatte, dass es richtig war, dass ich es tuen musste? „Ah da kommt der Kellner!“, froh über die Ablenkung winkte ich ihn an den Tisch und bestellte mein Eis. Meine Mutter bestellte den Fruchtbecher, ließ mich dabei aber nicht aus den Augen, als wäre ich ein Monster, das jeden Moment aufspringen könnte um sie zu fressen. 

Feuerjägerin (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt