10. Kapitel

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Am nächsten Morgen machen Rain, Hope und ich uns früh auf den Weg in die Stadt. Wir wollen Hopes Zimmer noch den letzten Schliff verpassen, weswegen wir uns in vielen Krimskrams-Läden aufhalten.

"Awww, guckt mal! Ist ja süß!" ruft Rain und hält ein Paar Einhorn-Pantoffeln in die Höhe. Hope und ich lachen. Das ist genau Rains Art von Süß. Hope und ich bleiben lieber bei normalen Hausschuhen, aber für Rain muss es immer extra auffällig sein.

Sie legt die Pantoffeln zurück an ihren Platz in einer Kiste und wendet sich wieder den Regalen links von ihr zu.

Nach einer Weile verlassen wir den Laden mit ein paar neuen Bilderrahmen und einer Lichterkette. Hope trägt mittlerweile schon einige Tüten mit sich rum, während Rain und ich eigentlich nur mitgegangen sind, weil wir nicht wollten, dass sie sich verläuft.

Es herrscht ein ungemütliches Wetter. Es nieselt schon den ganzen Tag und der Himmel ist von grauen, dichten Wolken verhangen. Als schließlich auch noch ein ungemütlicher Wind aufkommt, ziehe ich Rain und Hope hinter mir her in ein Café.

Wir lassen uns an einem Tisch in der hintersten Nische des Ladens nieder, von dem aus wir einen guten Blick auf die anderen Leute im Laden und die Straße davor haben. Kaum hängen wir unsere Jacken über die Stuhllehnen kommt auch schon eine junge Kellnerin auf unseren Tisch zu.

"Guten Tag, was kann ich ihnen bringen?" fragt sie mit freundlicher, warmer Stimme. "Ich hätte gerne einen Latte Macchiato und ein Stück Schokotorte." redet Rain auch schon los.

Hope bestellt sich einen Milchkaffee und ein Stück Erdbeerkuchen und ich nehme eine heiße Schokolade und einen Blaubeermuffin. Die Kellnerin verschwindet wieder, nachdem sie unsere Bestellung sorgfältig auf ihrem kleinen Blöckchen notiert hat.

Nachdem eine Weile Stille am Tisch herrscht, wende ich mich an Hope. "Hast du jetzt alles, was du brauchst?" frage ich sie und bekomme sogleich ein Strahlendes Lächeln und ein heftiges Kopfnicken geschenkt.

"Ich weiß schon genau, was ich wo hinstelle." sagt sie und klingt völlig begeistert, als sie sofort fortfährt und uns ihr neu gestaltetes Zimmer bis ins kleinste Detail beschreibt.

Wir geraten in eine heftige Diskussion darüber, ob die Lampe links oder rechts auf dem Schreibtisch stehen soll, bis wir schließlich von der Kellnerin unterbrochen werden, die uns mit einem höflichen Lächeln unsere Getränke und Kuchen vor die Nasen stellt.

Sofort machen wir uns gierig über die heißen Getränke her, denn obwohl wir gerade Sommerferien haben ist es unglaublich kalt heute.

Nach einigen Minuten nehmen wir unsere angeregte Diskussion wieder auf und entscheiden uns nach einer halben Stunde dafür, dass Hope recht hat und die Lampe links auf dem Schreibtisch stehen soll.

Ich beiße von meinem Blaubeermuffin ab und genieße den leckeren Geschmack des noch warmen Muffins.

"Wir follten hier öfter himgehem" sage ich mit vollem Mund und Rain grinst mich an, während sie nickt. Auch Hope nickt begeistert mit dem Kopf und somit ist es beschlossene Sache, dass wir öfter herkommen werden.

Ich werfe einen Blick auf die Straße und sehe, dass der Himmel etwas aufgeklart ist und es nicht mehr regnet. "Leute, wir können wieder los" sage ich und rufe die Kellnerin zu unserem Tisch.

Nachdem wir bezahlt haben machen wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Ich höre Rain und Hope zu wie sie über Stehlampen diskutieren, als eine starke Windböe in meine Haare fährt und diese umher fliegen.

Ich ziehe meine Jacke enger zu und laufe mit schnelleren Schritten auf die Bushaltestelle zu, in die der Bus gerade einfährt.

Wir lassen uns auf die drei freien Plätze in der hintersten Reihe fallen. Ich lausche auf den Atem meiner zwei Freundinnen, der ein wenig verschnellert ist, weil wir die letzten Meter zum Bus rennen mussten.

Unsere Tüten zwischen unseren Beinen und auf unseren Schößen hängen wir auf der gesamten Heimfahrt unseren eigenen Gedanken nach.

°°°°°

"Winter, Hope, Rain! Wie könnt ihr nur bei diesem Wetter draußen rumlaufen, ihr werdet alle krank!" stürmt meine Mutter auf uns zu, sobald die Tür hinter uns ins Schloss gefallen ist. Sie reicht uns Handtücher, denn auf dem Weg von der Bushaltestelle bis nach hause hat uns ein starker Regenschuer überrascht.

Ich reibe mir mit dem Handtuch die Haare weitestgehend trocken und schäle mich aus meiner Jacke. Dann reibe ich mir über die Arme und mache mich auf den Weg zur Treppe. Rain und Hope folgen mir zitternd und meine Mum stürtzt in die Küche um uns Tee zu kochen.

Am oberen Treppenansatz kommt uns Liam entgegen. Er grinst mich an und als er an mir vorbei läuft raunt er mir ein "Schickes Oberteil" ins Ohr. Böse sehe ich ihn an und als er lachend langsam die Treppe runterläuft, rufe ich ihm hinterher. "Arschloch!" brülle ich und er lacht nur noch lauter. Dann hört man unten eine Tür und er ist in der Küche verschwunden.

Ich drehe mich zu Rain und Hope, die mich beide verwirrt anstarren. "Was war das denn gerade?" fragt Rain und sieht dabei echt dämlich aus. "Er ist ein Arschloch", sage ich," Nichts für ungut, Hope!" beende ich meinen Satz.

"Was hat er gesagt?" fragt Hope. Ich verdrehe die Augen. "Er hat gesagt, dass er mein Oberteil schön findet, aber ich bin nicht dumm. Er hat das nur gesagt, weil es weiß ist und vom Regen total nass an meiner Haut klebt und durchsichtig ist!"

"Aha..." sagt Rain langsam und betont dabei jeden einzelnen Buchstaben. Ich zucke mit den Schultern, lächele die Mädels noch einmal an und verschwinde dann in meinem Zimmer um mich umzuziehen.

°°°°°

Am Abend falle ich totmüde ins Bett. Ich habe noch ellenlange Diskussionen über Teesorten und Bilderrahmen geführt und mich gegen Rain und Hope wegen Liams Aktion heute Mittag, verteidigen müssen.

Wieso ist Liam eigentlich so ein Arschloch. Ich meine, kann er nicht einfach nett und lieb und hilfsbereit sein? Muss er denn immer so dumme Sprüche bringen und kann nicht einmal ein Kompliment machen?

Mein Kopf explodiert fast, so viel denke ich über Liam nach. Ich weiß nicht, ob es an meinem überforderten Gehirn liegt, oder ob ich verrückt bin, aber ich glaube, Musik zu hören.

Sanfte Melodien dringen durch die Tür in mein Zimmer und ich schließe die Augen, um mich darauf zu konzentrieren. Und so sinke ich, mit ein paar schönen Tönen in den Ohren, in den Schlaf.

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Hallo Leute,

Sorry, dass ich solange nichs gepostet habe, aber ich habe es ganz einfach vergessen. Dafür hier jetzt das 10te Kapitel. Viel Spaß beim Lesen,

Lotta

Winter SongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt