29. Kapitel

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Den restlichen Abend verbringe ich mit Hope, Rain, Josh und Liam größtenteils auf der Tanzfläche. Wir lachen viel und bewegen uns zur Musik. Liam oder Josh sorgen immer wieder dafür, das unsere Getränke aufgefüllt sind. Lauren sehe ich den ganzen Abend nicht mehr, worüber ich sehr froh bin und nach einer Weile vergesse ich sie komplett. Ich habe viel getrunken, weshalb sich der Alkohol nach einer Weile stark bemerkbar macht. Beim Tanzen wird mir auf einmal sehr schwindelig und ich versuche, den Raum zu verlassen. Liam hält mich am Arm fest, als ich mich an ihm vorbei schieben will. "Alle okay? Wohin gehst du?" fragt er mich besorgt. "Ich.. Ich will nur kurz an die frische Luft, mir ist schwindelig", antworte ich benommen. Liam legt die Stirn in Falten, legt dann eine Hand auf meinen unteren Rücken und dirigiert mich durch die Menge. Ich atme tief durch, als wir vor der Tür ankommen und lasse mich auf eine niedrige steinerne Mauer fallen. Liam setzt sich neben mich. Die kalte Luft befreit mein Hirn ein wenig von dem Nebel, doch ich werde urplötzlich sehr müde. Ohne das ich großartig darüber nachdenke, lasse ich meinen Kopf schwer auf Liams Schulter sinken und schließe die Augen. Eine Weile sitzen wir so da, bis ich von der kalten Luft eine Gänsehaut kriege. Liam bemerkt mein leichtes Zittern und legt einen Arm um meine Schultern. Er streicht sanft über meinen Oberarm und lehnt seinen Kopf an meinen. "Was hältst du davon, wenn ich kurz unsere Sachen hole und wir uns dann auf den Heimweg machen?" flüstert er und da das wahrscheinlich die beste Idee ist, nicke ich leicht. Er nickt, steht dann auf und macht sich auf den Weg ins Haus. Ich genieße die kalte Luft in meinen Lungen, sie lässt mich wieder nüchtern werden. Mit geschlossenen Augen lege ich meinen Kopf in den Nacken und atme ruhig ein und aus.

"Was machst du denn so alleine hier draußen?" höre ich dann eine männliche Stimme hinter mir. Ich drehe mich zu der Stimme um. Hinter mir steht ein großer Junge. Er grinst mich aus blauen Augen an und kommt dann auf mich zu. "Zu viel getrunken", antworte ich ihm. "Und da kommst du ganz allein raus?", redet er weiter, "Hier laufen echt zwielichtige Gestalten rum manchmal. Ich wäre vorsichtig an deiner Stelle." Ich drehe mich in seine Richtung und noch bevor ich etwas sagen oder tun kann, spüre ich, wie er seinen Arm um meine Taille legt und mich zu sich zieht. So schnell wie er handelt kann ich wegen des Alkohols in meinem Blut nicht reagieren, weshalb ich mich nicht wehre, als er seine andere Hand an meine Wange legt und sich mit seinem Gesicht meinem nähert. Ich schüttele überfordert den Kopf und lehne mich immer weiter zurück, je näher er mir kommt. Schließlich lege ich sogar meine Hände an seine Brust um ihn wegzudrücken, doch er ist stärker als ich. "Stopp!" sage ich mit zitternder Stimme, doch ich erhalte keine Reaktion von ihm, er kommt mir weiterhin stumm näher. "Hast du nicht gehört, sie hat Stopp gesagt!" höre ich dann Liams bedrohliche Stimme hinter mir. Der Junge lässt von mir ab und wendet sich Liam zu. "Und du bist?" fragt er Liam provozierend, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. "Geht dich nen Scheiß an. Dich hat nur zu interessieren, dass sie stopp gesagt hat, also lass sie los." Fährt Liam ihn an und ich sehe, wie er die Zähne zusammenbeißt und wütend seine Hände zu Fäusten ballt. "Und wenn nicht?" fragt der Junge wieder und langsam halte ich ihn echt für selten dämlich. Bei Liams momentanem Anblick würde ich mich ihm nämlich nicht in den Weg stellen. "Nimm einfach deine Hände weg von ihr, dann muss ich dir auch nicht weh tun", Liams Stimme ist nur noch ein Knurren. Der Junge lacht leicht und jetzt ergreife ich das Wort. "Bitte, nimm einfach deine Hände weg von mir. Glaub mir, das ist das Beste für alle Beteiligten. Dann muss er dich nicht schlagen und du musst dich nicht von ihm schlagen lassen." murmele ich in die Richtung des Jungen. Ich blicke ihn eindringlich an und er scheint langsam zu merken, dass sowohl Liam als auch ich unsere Worte ernst meinen. Denn er lässt mich langsam los, steht auf und blickt uns an. Dann zeigt er Liam böse seinen Mittelfinger und verschwindet. Kaum ist der Junge außer Sichtweite, zieht Liam mich schon in seine Arme. "Alle gut?" fragt er mich und seine Stimme klingt dabei besorgt. Ich nicke schwach. "Lass uns bitte einfach nach Hause gehen", murmele ich dann und Liam zieht mich mit sich in Richtung Bushaltestelle.

Winter SongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt