17. Kapitel

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Am nächsten Morgen wache ich auf, weil mir die Sonne direkt ins Gesicht scheint. Ich habe Abends wohl vergessen, die Vorhänge zuzuziehen, bevor ich ins Bett gegangen bin. Genervt rolle ich mich, nach einem Blick auf meinen Wecker auf die andere Seite und blicke die Wand an. Ich lasse den gestrigen Abend noch einmal Revue passieren.

Rain, Hope und ich haben das Wohnzimmer in Beschlag genommen, bevor es Josh und Liam tun konnten. Also, genauer gesagt haben wir auf der Treppe ein Wettrennen mit ihnen gemacht, um zu erst die Fernbedienung in den Händen zu halten.

Wir haben Liam und Josh am Treppenansatz getroffen und gehört, wie sie überlegt haben, was sie gucken wollen. Rain hat nur gegrinst, uns angesehen und hat sich dann auf der Treppe vorgedrängelt.

"Was soll das?" hatte Josh sie genervt gefragt und Rain hat nur erwidert "Ich hab die Fernbedienung zu erst, also könnt ihr gleich wieder hoch gehen, oder mit uns gucken, was wir wollen!" Liam hat sie entgeistert angesehen und wollte sich wieder an ihr vorbei drängeln, genau wie Josh auf der anderen Seite, aber Hope und ich haben sie festgehalten und Rain konnte uns in Ruhe die Fernbedienung sichern.

Nach langen Diskussionen, welchen Film wir gucken -Die Jungs haben sich natürlich eingemischt- haben wir uns dann doch für unsere gemeinsame Lieblingsserie Pretty Little Liars entschieden. Josh und Liam haben natürlich protestiert, aber wir hatten die Macht über die Fernbedienung.

Nachdem wir Pizza bestellt hatten, sind die Jungs dann irgendwann wieder hoch gegangen, um irgendwas anderen zu machen.

Gegen zwei Uhr morgens sind wir dann ins Bett gegangen.

°°°

Ich drehe mich in meinem Bett solange hin und her, bis ich mir eingestehe, das ich sowieso nicht mehr einschlafen werde, weshalb ich langsam aufstehe und zum Duschen ins Bad schlurfe. Ich entledige mich meiner Klamotten und genieße es, wie das heiße Wasser meinen Körper hinabfließt. Einige Minuten stehe ich regungslos unter der Dusche und halte mein Gesicht unter den Wasserstrahl, dann wasche ich mich schnell.

Ich schlüpfe, in ein Handtuch gewickelt, in mein Zimmer und suche mir Kleidung für den Tag aus. schließlich entscheide ich mich für ein einfarbiges graues Oberteil und eine weite, blau-weiß gestreifte Hose.

Ich werfe noch einen Blick auf mein Handy und beantworte schnell ein paar Nachrichten, dann gehe ich in die Küche und suche mir etwas zu Essen.

Auf der Theke in der Küche liegt eine volle Brötchentüte, daneben liegt ein Zettel.

Hey Ihr, Eure Mutter musste heute früher zur Arbeit und ich leider auch. Ich hab euch was zum Frühstücken besorgt, macht euch einen schönen Tag. Dad

ich schmunzele und werfe einen Blick in die Tüte. Er hat für jeden von uns ein Brötchen und etwas Süßes besorgt. Ich schmiere mir ein Nutella-Brötchen und setze mich damit und mit meinem Handy in der Hand an den Küchentisch.

Während ich esse betritt irgendwann eine verschlafene Andy die Küche. Sie sieht zuckersüß aus, wie sie hier in ihrem Einhorn-Pyjama steht und sich die Augen reibt.

"Na, gut geschlafen?" frage ich sie und sie nickt. "Dad hat uns Frühstück besorgt", sage ich und als ich sehe, wie ihre Augen größer werden, füge ich noch schnell hinzu: "Da, in der Tüte!" Sie guckt vorsichtig in die Tüte und zieht mit einem Lächeln im Gesicht ein Schokocroissant heraus. Dann kommt sie schnell auf mich zu, umarmt mich kurz und wünscht mir einen guten Morgen.

Nach dem Frühstück mit meiner kleinen Schwester räume ich den Tisch ab und sie läuft nach oben, um sich anzuziehen. Ich habe beschlossen, dass ich heute meine Hausaufgaben mache, obwohl wir heute Schulfrei haben, wegen irgendeiner Lehrerkonferenz oder so. Deswegen begebe ich mich die Treppe wieder nach oben, als ich mit aufräumen fertig bin.

°°°

Etwa zwei Stunden später sitze ich schon an meinen Englisch Hausaufgaben, die ich als letztes machen wollte, als Andy meine Zimmertür aufreißt und heulend auf mich zu läuft und sich in meine Arme schmeißt. Sie schluchzt bitterlich und ich spüre die Nässe ihrer Tränen durch mein T-Shirt. Etwas Hilflos lege ich meine Arme um sie und ziehe sie auf meinen Schoß.

"Hey, was ist denn los, was ist passiert?" frage ich sie leise und streiche ihr dabei immer wieder den Rücken auf und ab. Erst kann sie mir nicht antworten, weil sie zu sehr weint, aber irgendwann verstehe ich ihr Gebrabbel dann doch.

"Liam...er i-ich wollte nur...nur nett sein und mit ihm r-reden, a-aber er hat mich...mich angemeckert u-und gesagt, ich soll ihn bloß in R-ruhe lassen.." sie fängt wieder an laut zu schluchzen und ich drücke sie enger an mich. Sie krallt sich in meinem Oberteil fest, dann sieht sie mich mit ihren großen Augen an. "Ich glaube, er mag mich nicht." sagt sie und klingt dabei so unendlich traurig, dass ich Liam am liebsten eine runterhauen würde. Wie kann er so gemein zu einer neunjährigen sein?

"Weißt du was? Ich rede nochmal mit ihm und kläre das, in Ordnung?" Frage ich Andy und sie lächelt leicht und nickt. Ich nicke ebenfalls. "Gut. Und weine bitte nicht mehr, er ist manchmal einfach ziemlich blöd." sie lacht leise und ich hebe sie von meinem Schoß. "Jetzt geh spielen, ich hab das was zu klären." sage ich und schiebe sie aus meinem Zimmer.

Ich schreibe noch schnell den Satz zu Ende, in dem Andy mich unterbrochen hat, dann verlasse ich mein Zimmer und klopfe entschlossen an Liams Zimmertür. Genau in diesem Moment tritt Rain aus ihrem Zimmer. Sie sieht mich vor Liams Tür stehen und blickt mich panisch an. "Was machst du denn da? Du kannst doch nicht einfach-" doch ich unterbreche sie, indem ich meine Hand hebe. "Jetzt nicht, ich muss was klären. Wir reden später!" sage ich und ehe sie etwas erwidern kann, öffne ich Liams Zimmertür und betrete den Raum, ohne dass er mich herein gebeten hat.

In dem Zimmer befinden sich ein leeres Bett, ein leerer Sessel und ein leerer Schreibtisch. Liam ist nicht hier. Mein anfänglicher Enthusiasmus verfliegt langsam und ich lasse enttäuscht die Schultern hängen.

Wenn er nicht in seinem Zimmer ist, ist er vielleicht bei Josh. Ich laufe also schnell zu seinem Zimmer, reiße die Tür auf, doch auch hier ist niemand. Jetzt renne ich die Treppe runter und verdrehe bei dem Anblick, der sich mir bietet, die Augen. Auf dem Sofa sitzen Josh, Liam und Hope und gucken irgendein Footballspiel im Fernsehen. Alle Drei konzentrieren sich voll auf das Spiel und keiner bemerkt, dass ich den Raum betrete. Als ich Liam sehe, kehrt meine Wut auf ihn sofort zurück. Wie kann er so harmlos aussehen, wenn er gerade so gemein zu meiner kleinen Schwester war.

Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust. "Liam, können wir kurz reden?" frage ich genervt. "Pshht!" kommt es daraufhin von drei Leuten gleichzeitig. "Liam!" sage ich, diesmal etwas lauter. "Nein, später." erwidert er abwesend und deutet mit einer Handbewegung an, dass ich verschwinden soll. Ich atme genervt aus und drehe mich um. Während ich die Treppe hochlaufe, murmle ich noch: "Dann warte ich halt!"

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Hello, hier das 17te Kapitel.

Lotta

Winter SongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt