24.12.1985
"Harry James Potter! So gibt es morgen keine Geschenke!", rief ein verzweifelter Sirius aus dem Garten. Keineswegs verzweifelt aus Sorge um Harry, sondern um seine Geschenke. Er wusste, dass Remus in der Küche nicht gestört werden wollte und er sollte nichts weiter tun, als Harry beschäftigen. Diese Beschäftigung bestand aus einer magischen Schneeballschlacht und reiten auf einem zottigen Hund. Remus sah schmunzelnd aus dem Fenster zu, wie Sirius sich zurück verwandelte um Harry davon abzuhalten, aufs Hausdach zu klettern. Er war inzwischen fünfeinhalb Jahre alt und wurde immer mehr zu einem Rabauken, genau wie sein Vater. Auch wenn Remus zugeben musste, dass er und Sirius wohl einiges dazu beitrugen.
Währenddessen bereitete Remus weiter das morgige Weihnachtsessen vor und schwelgte in Erinnerung an die vergangenen Feste. Es wird Harrys sechstes Weihnachten, nur eines hatte er mit seinen Eltern verbringen können. Mit eins, wenige Monate nach ihrer Flucht hatten sie nicht gefeiert. Sie wahren alle viel zu traurig. Harry hatte am Weihnachtsmorgen ein paar neue Bücher bekommen, doch er verbrachte den Tag im Bett. Er war damals noch zu jung, um wirklich zu verstehen, was seinen Eltern widerfahren war und auch heute konnte er noch nicht alle Ausmaße erfassen.
Als Harry zwei Jahre alt war hatten sie zusammen gesessen und ein leckeres Weihnachtsessen verspeist, Harry hatte seinen zweiten Besen bekommen und das erste mal, seit sie zusammen lebten wieder gelacht. Remus war den tränen nah und Sirius unglaublich stolz auf seine Idee. Danach ging es mit ihnen bergauf. Das nächste Weihnachten war endlich ein normales, Baum, Geschenke, Essen. Und allem voran: gute Laune im Hause Black-Lupin-Potter. Auch dieses Jahr versprach heiter zu werden, sie hatten viel Schnee und Remus wusste, auch wenn es ihn sorgte, dass Harry seine Geschenke lieben würde.Am Abend saß Remus im Lehnstuhl an Harrys Kinderbett, um ihm noch ein Märchen von Beedle dem Barden vorzulesen. "Welche Geschichte darfs denn heute sein?" "Die von den Rumtreibern Moony, ja? Erzählst du mir von ihnen?", strahlte Harry Remus mit diesem Blick an, den er so gut von James kannte. Er hatte damit immer Lily um ein Date gebeten. Harry konnte sich also wirklich glücklich schätzen, dass Remus leichter nachgab. "Na gut Harry, aber du musst dich hinlegen und brav die Augen schließen, verstanden?", er wartete ab, bis Harry seinen Anweisungen gefolgt war, dann begann er zu erzählen:
"Es waren einmal vier Freunde, die auf eine magische Schule gingen, denn sie alle waren sehr talentierte Zauberer. Doch der mutigste und klügste von allen, war Krone, der sich in einen prächtigen Hirsch verwandeln konnte. Eines gewöhnlichen Abends, da er mit seinen Freunden beisammen vor einem prasselnden Kaminfeuer saß, hatte er eine waghalsige Idee. Seine Freunde waren begeistert und so begannen sie zu planen... Nach wenigen Tagen der Vorbereitung, sollte es soweit sein: Sie schlichen unter dem Zauberumhang von Krone aus ihrem Schlafsaal und viele Treppen hinab. Vor einem Gemälde blieben sie stehen, es zeigte einen gefüllten Obstkorb. Sie hatten schon lange herausgefunden, was sich dahinter verbarg, doch bisher vermochten sie es nicht, die geheime Tür zu öffnen. Nun aber hatte Tatze, ein treuer und doch durchtriebener Kamerad, die richtigen Leute belauscht und das Geheimnis gelüftet: Die Birne war der Schlüssel! Und so streckte er seine Hand, um das Obst zu kitzeln bis es sich wand und in einen Türgriff verwandelte... Krone öffnete die Tür und trat ein, gefolgt von seinen Freunden. Sie standen inmitten einer riesigen Küche voller kleiner, fleißiger Hauselfen, die bereits das Frühstück vorbereiteten. Nun lag ihre Aufmerksamkeit jedoch auf ihnen. Die vier Jungen bekamen schon ein wenig Angst, ob der vielen, tennisball-großen Augen, doch diese legte sich schnell. Hauselfen sind durch und durch freundliche Wesen musst du wissen, Harry. So kamen die kleinen Wesen auch schon angerannt und boten ihnen viele Speisen und Tränke an, die die Jungen danken annahmen, um sie zurück in ihren Turm zu schmuggeln. Dort teilten sie sie am nächsten morgen mit all ihren Schulfreunden und Freundinnen. Alle waren satt und zufrieden..." Remus blickte noch einmal zum schlafenden Harry, bevor er aufstand um mit Sirius die letzten Geschenke einzupacken.
"Remus, warum änderst du immer die Geschichten? Und warum wählst du nie die, in denen du glänzt?", fragte Sirius neugierig, der an der Treppe mitgehört hatte. "James soll der Held der Geschichte sein, deshalb wähle ich sie. Und ich ändere sie, damit die Rumtreiber nette und soziale Schüler sind, sonst eifert Harry irgendwann ein paar faulen und äußerst eingebildeten Typen nach. Das möchte ich einfach vermeiden", erwiderte Remus nachdenklich, der oft wach lag und ein Rumtreiber-Abenteuer umdichtete um es Harry-freundlich zu gestalten. "Ja, aber das meine ich nicht. Ich erinnere mich an den Abend... Du hast das mit der Birne rausgefunden, nicht ich. Das hat nichts mit James zu tun." Remus wurde ein wenig rot, als er Sirius Worte hörte: "Ich stehe einfach nicht gerne im Mittelpunkt." Er murmelte so leise, das Sirius ihn kaum verstand, doch er schaffte es und lachte sein bellendes Lachen, wenn auch leiser als sonst.
DU LIEST GERADE
What if...? Harry James Black-Lupin || Harry Potter ff||
FanfictionWas wäre wenn? Was wäre passiert, wenn Sirius den kleinen Harry nicht an Hagrid abgegeben hätte? Wenn er ihn stattdessen aufgenommen hätte? Wenn er völlig überfordert und mitten in der Nacht vor Remus' Haustür aufgekreuzt wäre? Alle Rechte liegen b...