Kapitel XXIV - Max

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Luca schaute mich immer noch bittend an, als hinter uns die Tür zur Bar aufging und die Musik in den eher ruhigen Gang kam. Der Türsteher, der noch vor wenigen Minuten vorne stand, kam auf uns zu. Ich ging einen Schritt zur Seite, doch er blieb bereits bei einer Tür zwischen den Toiletten stehen. Er öffnete sie ein wenig und ich konnte „Privat" an der Tür lesen. Scheinbar irgendein Raum für die, die hier arbeiten. Er schaute etwas verwundert zu uns.

„Was ist los?", fragte er und ich zuckte unter der kräftigen lauten Stimme zusammen. Fuck, nicht das der jetzt denkt, wir machen hier Stress oder so. Das brauchte ich jetzt echt nicht und falls es doch Stress geben sollte, soll Luca das regeln. Der kannte hier ja scheinbar eh jeden.

„Er will nicht mitkommen.", sagte Luca und ich schaute entsetzt zu ihm. Dieser hielt nach wie vor die Hand auf. Hinter mir hörte ich, wie der Türsteher näherkam. Langsam drehte ich mich um und konnte ihn vor mir erkennen. Was auch nicht grade schwer war mit seinen fast zwei Metern Größe und seinen sehr breiten Schultern.

„Ich würde es machen. Aber leider, habe ich schon eine Freundin.", meinte er zu mir. Sein Blick wandelte sich bei dem Satz von einem strengen zu einem freundlichen Ausdruck. Verwundert und noch misstrauischer als vorher schaute ich wieder zu Luca. Dieser hielt ohne Müdigkeit die Hand auf. Etwas wiederwillig nahm ich diese. Es lag aber mehr an dem Türsteher der mir direkt im Nacken saß. Wäre er nicht da gewesen, wäre ich mir großer Wahrscheinlichkeit gegangen.

Luca zog mich weiter durch den Gang um eine Ecke und eine Fahrstuhltür kam vor uns auf. Er drückte den Knopf und sofort ging die Tür auf. Er steckte den Schlüssel in das passende Schloss im Fahrstuhl. Der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung und fuhr los. Dieser Fahrt fühlte sich für mich wie ein Höllentipp an. Immer im Hinterkopf diesen komischen Türsteher und diese Barfrau die Luca scheinbar kannte. Was mich aber noch mehr wunderte war, wo wir hinfuhren.

Mit einem leisen Ton hielt der Fahrstuhl und die Türen gingen auf. Luca, der immer noch meine Hand hielt ging vor und ich folgte ihm. Aus dem hellbeleuchteten Fahrstuhl konnte ich nicht richtig erkennen, wo wir hier waren, doch es roch schon etwas nach Vanille. Luca lies meine Hand los und ging ein paar Schritte zur Seite. Ich hingegen schaute noch vorne und glaubte Sterne zu sehen. Es sah ein wenig aus wie der Himmel, doch ich war mir nicht sicher. Ich drehte mich um und schaute nach hinten in den Fahrstuhl. Sein helles Licht beleuchtete die Fläche um mich. Mit einem quietschen gingen die Türen zu und plötzlich wurde es immer dunkler um mich. Etwas panisch schaute ich mich um, da ich nicht genau wusste wo Luca ist.

„Luca?", fragte ich, bekam jedoch keine Antwort. „Luca? Ich find das nicht lustig!", rief ich raus und bekam aber keine Antwort.

Mit einem Ruck spürte ich zwei Hände, die sich von hinten um mich legten und ein „Hier!", kam dicht an mein Ohr.

„Fuck!", schrie ich und riss mich nach vorne weg. „Mach das nie wieder, du Arsch.", rief ich raus. Meine Augen gewöhnten sich langsam an das Dunkel und ich konnte erkennen wie Luca mich umdrehte und wir gemeinsam in die Richtung schauten in die ich glaubte den Himmel zu sehen. Und so falsch lag ich gar nicht, es war nicht nur der Himmel, sondern noch ganz Amsterdam. Und zwar von oben.

„Wo sind wir hier?", fragte ich ihn verwundert. „Da, wo ich immer bin, wenn ich mich nicht gut fühle.", meinte er nur und ging weiter nach vorne an die großen Scheiben die scheinbar den ganzen Raum umgaben. „In meinem Paradies."

Nachbarn IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt