Kapitel III - Max

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Wir fuhren los zum Hotel. Wir standen noch einige Minuten am Wasser und schauten in den Himmel. Es war nach wie vor ein komisches Gefühl. Er stand so dicht bei mir. Ich weiß nicht, ob ich mir das einfach nur einbilde, oder ob da wirklich etwas war.

„Schönen guten Abend. Sie möchten einchecken?", fragte uns die Frau am Empfang im Hotel. Luca kümmerte sich um die ganzen Zimmer und die Bestellung. Er hatte schließlich reserviert.

„Ihnen einen schönen Aufenthalt und angenehmen Abend." Mit diesen Worten nahm Luca seinen Koffer und ging auf den Fahrstuhl zu.

„Die war aber wirklich freundlich.", meinte ich zu dem blondhaarigen im Fahrstuhl. Er schaute auf die Rechnung, die er immer noch in der Hand hielt. „Stimmt etwas nicht?"

„Doch, alles okay. Ich wollte nur noch einmal nachschauen ob die Adresse stimmte."

Was? Wieso die Adresse? Er hat sie doch angegeben. Er wird doch wissen, was er vor zwei Wochen gebucht hat. Wir gingen den langen Gang entlang, bis wir fast am Ende ankamen. Zimmer 415.

„Hier ist es!", rief er und rannte die letzten zwei Meters. Er sprang vor die Tür, schloss auf und ging ins Zimmer. Dieser ganz typische Geruch von Hotelzimmer stieg mir in die Nase. Luca verschwand sofort in der Tiefe des Zimmers, während ich noch am Eingang stand und die Tür schloss.

„Haha, hier ist alles so wie immer.", rief er aus einem der Zimmer. Wieso wie immer? Er kam zurück nach vorne und stellte seinen Koffer auf die Ablage. Ich musterte ihn von oben bis unten. Ich war mir zunehmend unsicher, ob es nicht eine schlechte Idee war. Vielleicht war der Luca, der ConCrafter, einfach jemand komplett anderes, als der Luca den ich jetzt vor mir hatte. Vielleicht war es Absicht? Ich wusste nicht wieso.

Nachdem wir unsere Koffer ausgepackt hatten, und unten im Restaurant essen waren, gingen wir zurück aufs Zimmer. Ich nahm vom Empfangstisch einige Flyer mit, in denen die verschiedensten Sehenswürdigkeiten von Amsterdam waren.

Im Zimmer fragte er mich, was ich mit den ganzen Flyern will. Wir könnten doch auch einfach so die Stadt erkunden, meinte er.

„Aber woher sollen wir wissen, was es hier alles zu sehen gibt? Wir können ja trotzdem zu Fuß gehen." Luca kam aus dem Bad zurück. Er hatte ein Handtuch in der Hand.

„Ja klar, aber guck mal hier. Das hier ist nicht so toll."

Woher wusste er das? Woher wusste er hier überhaupt alles? Er hat während der ganzen Fahrt kein Navi gehabt, er hat im Hotel die Frau unten am Empfang angesprochen, als würde er sie kennen?

„Luca, ich muss dich mal was fragen. Kann es sein, das du hier...", und da spürte ich seinen Finger auf meinem Mund.

„Ja Max, ich war schon hier. Nicht nur einmal, sondern mehrmals. Wir sind oft im Sommer hier hergefahren und haben Urlaub gemacht. Ich kannte die Strecke und auch das Hotel. Ich muss aus zugeben, ich habe viel Zeit in Amsterdam verbracht und kenn recht viel was man sich hier anschauen kann." Mein Mund hing offen. Er drückte ihn zu. „Sonst kommen Fliegen rein."

Wie er war oft hier? Er kannte das hier alles und fährt jetzt trotzdem wieder hierher? Aber warum sagt er mir das nicht? Ich ging an ihm vorbei ins Zimmer. Er verschwand wieder im Bad. Ich schaute nach rechts auf den Tisch. Dort lag die Rechnung. Ich schlug die zweite Seite auf. Dort stand eine ganz andere Wohnadresse als unsere. Sogar die Stadt war eine andere. Ich schaute nach unten und konnte einen gigantischen Rabatt erkennen. Warum hält er das alles geheim?

„Max, ich ... Max!?", rief er von hinten. Ich drehte mich um und schaute ihn an.

„Warum hast du mir nichts davon gesagt? Ich wäre doch dann wo anders mit dir hingefahren. Und warum meintest du, dass Amsterdam etwas Neues für dich wäre, wenn du doch schon öfter hier warst?"

Nachbarn IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt