39. Du schuldest mir noch einen Gefallen

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Mittwoch, 15.November 2017

In der Schule

Raven

Ich öffne die Tür zur Klasse und sofort springt mir Drakes Blick entgegen. Verwirrt von seinem Verhalten lasse ich mich wieder neben Haley, auf meinen Platz nieder. Eigentlich wollte ich mich auf den Unterricht konzentrieren, doch meine Freundin hat da andere Pläne.

>>Und?<<, meint sie an mich gewandt.

>>Was und?<<

Sie wirft einen kurzen Blick nach vorne, um sich zu vergewissern, dass Mrs. Krogger beschäftigt ist, >>Irgendwas muss passiert sein, weil du heute so anders drauf bist.<<

>>Was sollte denn passiert sein?<<, stelle ich ihr eine Gegenfrage und bemerke wie mein Herz etwas schneller schlägt. Ist es wirklich so offensichtlich? Oder hat sie vielleicht etwas mitbekommen? Eigentlich sollte ich ihr ja was erzählen, will ich ja auch, aber nicht wenn sich hinter mir ein spannender Drake befindet der jedes Wort mit hört.

>>Ich tippe auf einen Jungen.<<, offenbart mir meine Freundin ihr Denken, >>Stimmt's?<<

>>Eigentlich bin ich heute nur etwas besser drauf.<<

>>Aber vielleicht gibt es trotzdem einen Jungen.<<, bemerkt sie und rutscht noch ein Stück näher zu mir.

>>Nein.<<, streite ich ab. Vielleicht etwas zu laut, denn zwei Reihen vor uns drehen sich die Schüler verwirrt um. Wahrscheinlich wird  sich Haley damit nicht zufrieden geben, da sie generell ein neugieriger Mensch ist. Und vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, denn ich sollte mich mit diesem Gedanken auch einmal auseinander setzen. Ob ich nun will oder nicht.

-

Das Leuten der Glocke hat uns schließlich doch noch aus dem Unterricht erlöst. Kurz darauf sind die Gänge voller Schüler die sich hart ihren Weg durch die Menschenmasse erkämpfen. Darunter auch ich. So klug wie ich war, habe ich meine Englischbücher für die nächste Stunde nicht mitgenommen und jetzt muss noch mal zurück zu den Spinden.

Wieso sind hier überhaupt so viel Menschen? Ach, die sind mir echt zu viel. Die machen mich nervlich noch fertig.

Schnell biege ich um die Ecke, begebe mich zu meinem Spind und öffne diesen. Kurz darauf stelle ich fest, dass ich da mal Ordnung rein bringen sollte. Eigentlich wollte ich das ja schon vor zwei Wochen. Aber da ist ja noch nichts raus geflogen. Verzweifelt bemühe ich mich die mir entgegenkommenden Bücher zurück zu halten und mir stattdessen meine Englischbücher unter dem Stapel heraus zu ziehen. Als ich das endlich geschafft habe, schließe ich schnell meinen Spind und höre wie die Bücher gegen die Spindtür fallen.

>>Viel Spaß beim nächsten Mal öffnen.<<

Erschrocken hüpfe ich zwei Schritte zurück und lasse dabei meine Bücher fallen.

>>Spinnst du?<<

Während ich noch auf eine Antwort warte, Blake sich jedoch nicht mehr vor Lachen einkriegt, mache ich mich daran, meine Bücher wieder aufzuheben.

>>Warte ich mach das schon.<<, bringt er unter seinem Lachen hervor und greift nach dem gleichen Buch wie ich.

>>Nein, danke. Brauchst du nicht. Das schaff ich schon.<<, entgegne ich ihm und nehme das Buch in die Hand. Dann stehe ich auf und bemerke das ich nur noch knapp zwei Minuten habe, bis der Unterricht wieder beginnt.

>>Fuck! Ich muss los.<<, und damit bin ich weg.

Auf die zwei Stunden Sport heute könnte ich verzichten, immerhin renne ich hier eh schon umher.

-

Kurz bevor unsere Lehrerin die Klassentür schließen kann, schlängle ich mich hindurch und gehe schnell atmend auf meinen Platz zu. Leider ist mein Platz neben Drake, der mir auch schon entgegen grinst. Das komische Gefühl, welches ich seit heute habe wenn ich Drake sehe, macht sich wieder in mir breit. Aber so gut es geht versuche ich es zu unterdrücken. Ich muss zuerst einmal darauf achten, dass sich meine Atmung wieder normalisiert, bevor ich mir Gedanken über sein Verhalten mache.

>>Fast zu spät.<<, bemerkt Drake so schlau er ist neben mir.

>>Aber nur fast.<<

>>Glück gehabt.<<, meint er während ich die Seite im Buch aufschlage, die Mrs. Havering gerade angesagt hat. Sie beginnt irgendwas zu erklären, jedoch höre ich nicht zu. Für einen kurzen Augenblick dachte ich, ich hätte Drakes Blick auf mir gespürt, darum schaue ich in seine Richtung. Doch er schaut nur an mir vorbei, aus dem Fenster. Verwundert schaue ich auch hinaus, doch ich kann nichts Seltsames erkennen.

>>Was siehst du?<<, will ich neugierig wissen.

Er löst sich aus seinem angestrengten Blick und meint, >>Ach, nichts. Weißt du, ich wollte dich noch etwas fragen.<<

Ein Grinsen bahnt sich auf seinen Gesichtsausdruck und ich befürchte, dass mir diese Frage nicht gefallen wird. Herausfordernd schaue ich ihn an, bis er mit der Sprache heraus rückt.

>>Also...<<, beginnt er, >>Du schuldest mir noch einen Gefallen.<<

>>Einen Gefallen? Nein, tu ich nicht. Daran könnte ich mich erinnern.<<, protestiere ich.

Drake jedoch entgegnet mir siegessicher grinsend, >>Kannst du dich noch an unsere Wette erinnern?<<

Für einen Moment denke ich nach, bis bei mir der Groschen fällt.

>>Und du schuldest mir noch einen Gefallen.<<, setzt er fort.

>>Nein. Das ist schon zu lange her. Du hättest früher was sagen müssen.<<, versuche ich mich raus zu reden.

>>Willst du etwa Wettschulden haben?<<

Ich hätte nichts dagegen. Leider hat er aber recht. Wettschulden sind echt mies und wenn man solche hat und andere wissen davon, ist man nicht besonders gut mit ihnen.

>>Was willst du.<<, gebe ich verbittert nach.

>>Am Samstag treffen sich meine Eltern mit irgendjemanden zu einem Geschäftsessen. Und ich muss mit. Und zwar mit Begleitung.<<, erklärt er.

>>Und ich soll deine Begleitung sein.<<, vollende ich den Satz.

>>Ja. Also kommst du mit?<<

>>Nicht gerne. Aber muss wohl sein.<<, meine ich.

>>Ja. Am Samstag zu Mittag. Ich hol dich dann ab.<<

>>Aber ich zieh mir bestimmt kein so behindertes Kleid an. Ich komm mit Jeans.<<

Sein Blick jedoch verrät mir, dass ich keine andere Wahl habe und mir was Elegantes anziehen soll. Das wird was werden.

Und wegen dem war er so komisch zu mir? Als ob. Gut es kann schon sein. Vielleicht sind diese Geschäftspartner seiner Eltern richtig scheiße. Und vielleicht wollte er mir das nicht antun. Doch er hätte sonst vermutlich keinen der mit ihm dort hingehen würde. Also ich mache das auch nicht wirklich freiwillig, aber ich habe diese behinderte Wette verloren. Jetzt muss ich auch gerade dafür stehen. Wie lange ist diese Wette überhaupt her? Die habe ich schon längst vergessen. Dann muss sie schon mindestens ein Monat her sein. Ach. Warum hätte Drake diese Wette nicht auch vergessen können. So wie ich. Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie ich mir das vorstelle. Was macht man da überhaupt? Einfach nur essen und dann geht wieder jeden seinen Weg, oder? Wirklich darauf freuen tu ich mich nicht. Merkt man sicher nicht. Oje. Ich muss sowieso erst mal schauen was ich dann anziehe. Habe ich überhaupt etwas das dazu passt? Jey. Ich weiß was ich heute Nachmittag mache. Ich geh' meinen Kleiderschrank ausmisten.

×××

Hey, Leute. ^_^
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Wenn ja, lasst mir doch einen Vote oder Kommentar dar.
Ist lange her aber wer kann sich noch an die Wette erinnern? Und das Raven Drake noch einen Gefallen schuldete?

Lg

Raven - I love you betterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt