Die Killer AG ~ 26.05.2018 n.Chr.

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Es war schon etwa ein Jahr her, dass wir in der Mörder AG gelernt hatten eine Waffe zu laden.
Natürlich durfte die Schule nicht wissen, dass hier Profikiller ausgebildet wurden, weshalb unsere Lehrerin, welche nebenbei auch unsere Sportlehrerin war, gesagt hatte, dass es die Sport AG war.
Jedoch bildete sie gemeinsam mit einem großen, muskulösem Mann, welcher immer schwarz gekleidet war und eine Sonnenbrille trug, uns Schüler der neunten Klasse zu Killern aus. Die Regeln waren einfach. Wer zuletzt am Leben ist, der hat gewonnen und wird professionell ausgebildet. Am Anfang hatten wir mit Attrappen geübt, aber mittlerweile waren es echte. Als ich in die AG eingetreten war, hatte ich nicht gewusst worum es ging, aber ein zurück gab es nicht.
Heute fand das Training im Wald und mit Messern statt. Wer als erstes über die Vorgegebene Ziellinie gekommen war, der hatte gewonnen. Wer die meisten Leute getötet hatte bekam einen Trostpreis. Ich schaute zu meiner linken, da ich ganz rechts stand hatte ich nur einen Nachbarin. Ihr Blick war starr auf die Ziellinie fixiert.
"LOS" brüllte der Trainer und alle rannten los. Da meine Nachbarin zu schnell war, führte ich meinen Plan beim nächstgelegene durch. Anstatt also aufs Ziel zu zu stürmen, rannte ich die Person um und drückte mein Messer in ihren Hals.
Ohne zu merken, dass ich gerade ein Menschenleben genommen hatte, rannte ich los. Meine Nachbarin war bereits im Ziel doch in dem Moment als sie sich umdrehte, durchbohrte eine Klinge ihren Bauch und sie sank leblos in sich zusammen.
Erst jetzt wurde mir klar, was so eben geschehen war. Mein Gesicht wurde bleich und ich spürte mein Herz in meine Hose sinken.
Der Trainer applaudierten und klopfte mir auf die Schulter, so dass ich heftig zusammen zuckte.
"Das war eine super Idee, die die Schülerin hier hatte. Anstatt sich aufs Ziel zu stürzen und umgelegt zu werden, hat sie ihren nächsten Nachbarn abgemurkst, um dir Anzahl an Konkurrenten zu vermindern. Sehr gut, wirklich sehr gut!"
Ich stand wie versteinert da. Die andern klopften mir im vorbei gehen auf sie Schulter und wünschten mir alles Gute.
In der Pause unterhielt ich mich mit einer Freundin, welche auch in der AG war. Als auch sie mir gratulierte, konnte ich einfach nicht mehr. "Ich habe die nicht wirklich getötet, oder? Sie lebt doch noch, habe ich recht?" Sie antwortete nicht.
"Merkt hier denn niemand, in was für einer abgefuckten Scheisse wir hier stecken?" Meine Augen füllten sich mit Tränen und als sie wieder nichts erwiderte stand ich auf und ging. Dabei lief ich unglücklicherweise meiner Sportlehrerin über den Weg und sie lobte mich, da sie gut fand, dass ich "aus mir heraus gekommen sei". Ich dankte nur kurz.
Als ich in unserem AG Raum auf die nächste Stunde wartete ging mir einiges durch den Kopf. Besonders eines: War es nicht immer dein Traum beim Assassination Classroom dabei zu sein? Und jetzt, wo du die Möglichkeit hast, willst du sie nicht nutzen?
Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich würde die Möglichkeit nutzen und die Chance auf einen Killer Ausbildung ergreifen.
In der nächsten Stunde ging es darum, zu überleben. Wir hatten alle eine ungeladene Waffe bekommen und sollten sie auf das Zeichen vorbereiten. Dann sollten wir überleben.
Um die Chance zu ergreifen musste ich noch neun Leute töten, doch dazu kam es nicht. Wir klätren nämlich anstelle des Trainings, dass wir nun auf eine Hochzeit fahren würden und dort das Training ablaufen würde. Ziel war es, so viele Schüler wie möglich zu töten, ohne Zivilisten darauf Aufmerksam zu machen. Diese durften natürlich auch nicht ermordet werden. Dort angekommen, schob ich meine Waffe in die hintere Hosentasche. Ich begann mich mit Leuten zu unterhalten und hielt die Mitschüler immer im Blick.
Es war sicher eine Stunde vergangen, als ein Junge aus der AG sich zu mir setze. Ich hatte bereits vier Leuten das leben genommen. Wir sprechen unschuldig miteinander, um den anderen abzulenken, was wir vor hatten, als unsere Trainer uns einsammelten. Wir waren abgeholt, das Spiel war zu ende.
Zuhause hatte ich Schweigepflicht. Jedoch behielt ich die geladene Waffe in der Hosentasche.
Es war bereits dunkel und meine Schwester erzählte mir, dass wir meine Mutter und ihren Freund in Krankenhaus besuchen würden. Hatte ich etwas verpasst? Ich dachte meine Mutter wäre mit meinem Vater verheiratet.
Meine Schwester sagte, dass mein Vater schon seit Monaten nicht zuhause gewesen war.
Im Krankenhaus angekommen wollte ich meine Mutter Begrüßen, jedoch schien sie angeekelt von mir zu sein. Sie schrie mich an, beleidigte mich und als dann mein Trainer in ihr Zimmer geplatzt kam, wurde es mir zu viel und ich richtete die Waffe auf meine Mutter.
Alle wichen ein Stück zurück und starrten mich an.
Der Trainer bekam seine Fassung recht schnell wieder und kam auf mich zu, um mir die Waffe zu entreißen. Ich drückte ab.
Der Lauf war nicht mehr auf meine Mutter, sondern auf meinen Trainer gerichtet.
"WIESO HAST DU DAS GETAN?!" schrie meine Schwester. "WEIL ICH ANST HATTE! ICH HATTE VERDAMMT NOCHMAL ANGST!" Ich sank perplex in mir zusammen und dachte über die Konsequenzen nach. Kam ich nun ins Gefängnis? In der Tür tauchte meine Sportlehrerin und lächelte mich an.
"Du hast gewonnen." Sagte sie.
Hatte ich das? Wäre es nicht das richtige gewesen mich anstelle von ihm zu erschießen? Könnte ich mit all diesen Erinnerungen überhaupt weiterleben? Ich hatte sechs Menschen ums Leben gebracht, hatte ich das recht zu leben?

A/N: Um mich selbst zu zitieren: "abgefuckte Scheisse"! Sehr unterhaltsam, ich werde Killer.
Wo kommt das überhaupt her?

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