Mein Kopf schmerzte. Meine Augen waren tief in meinen Kopf gefallen. Das Blinzeln tat weh.
Ein Bein bog sich aus dem Bett. Er hing in der Jeans vom letzten Abend. Der Geruch von Rauch und altem Bier stieg in mein Bewusstsein.
Meine Hände und Arme drückten den Oberkörper in eine aufrechte Position, meine Füße suchten festen Boden.
Ich sank wieder in mich zusammen.
Mein Magen war übersäuert, mein Körper dehydriert. Ich stolperte zum Klo, mein Magen erleichterte sich.
Wasser strömte über meinen Kopf. Ich spülte meinen Mund und trank einen Schluck.
Es ging mir besser.
Ich stolperte in die Küche und schaltete das Radio ein. Angenehme Musik für einen Samstagmorgen. Der Wasserkocher brodelte während sich mein schlaffer Körper auf dem Küchenstuhl nieder ließ.
Ich leerte die angefangene Flasche Wasser auf dem Küchentisch und die Gedanken formten sich langsam. Nach meiner Rückkehr aus Düsseldorf verlangt mein Geist nach Betäubung. Ich versackte im Spirit, einem versifften Disco-Schuppen, der immer funktionierte. Auch heute Nacht.
Ein Zettel lag auf dem Küchentisch.
„Alter Verwalter!“ stand darauf. Björns Handschrift. Darunter:
„Las mal telefonieren morgen oder so!“ Freddy.
Ich erinnerte mich. Die beiden schleppten mich heute Morgen nach Hause. Ich lächelte sanft. Was würde ich nur ohne die beiden machen?
Die Kaffeemühle krächzte und ich goss mir einen angenehm duftenden schwarzen Kaffee auf. Nach einigen Schlucken ließen die Kopfschmerzen nach.
"So schlimm war es nicht heute Nacht" belog ich mich. Die Küchenuhr zeigte kurz nach zehn. Ich schlurfte, den Kaffeebecher in der Hand, los um die Zeitung zu holen.
Meine Süddeutsche friemelte der Zeitungsbote mit Vorliebe in den zu kleinen Briefkasten im Hausflur. Heute lag sie sauber und ordentlich gelegt auf der Treppe.
"Was für ein Glück" dachte ich, weil der kleine unscheinbare Briefkastenschlüssel in der Wohnung im dritten Stock am Schlüsselboard hing.
Ich setzte mich mit der Zeitung an den Küchentisch und schaute aus dem Fenster. Draußen zogen Wolken auf, es würde wohl Regen geben. Ich schaltete das Licht ein und las. Die Zeitung fesselte mich nicht genug.
Die ersten Regentropfen vielen vom Himmel und ein leichter Wind drückte sie an die Fensterscheibe der Küche.
Ich legte mich auf die Couch und starrte auf die langsam herunterlaufenden Tropfen.
Der Raum war hoch und schwarz. Das riesige bodentiefe Fenster ließ kein Licht hinein, draußen herrschte ebenso rabenschwarz Finsternis wie hier im Kubus. Die einzigen verkümmerten Lichtstrahlen entkamen einer kleinen Lampe die auf einem Schreibtisch stand. Der grobe Betonboden ließ die Gestalt der Wände erahnen, doch die Ecken und Winkel des Raumes blieben in Dunkelheit. Ich schritt vorsichtig näher zu der erbärmlichen Lichtquelle. Der Lichtkegel beleuchtete fahl die Tischplatte. Das massive Eichenholz war schwarz und aufgesprungen. „Verkohlt“ durchstreunte meinen Kopf. Ich roch leichten Brandgeruch.
Etwas Bekanntes lag auf dem Schreibtisch. Ich drehte den beweglichen Lampenschirm ein Stück in Richtung dieses unscheinbaren Etwas und erkannte meinen kleinen Teddy. Ich bekam ihn im Alter von vier Jahren. Sein Stoff war an einer Seite schwarz und verkohlt. Ihm fehlte ein Auge. Ich nahm Teddy in die Hand und drückte ihn sehr vorsichtig an mein Gesicht. Ich spürte seine unsägliche Pein. Er verströmte einen zu lange vergessenen Geruch von Geborgenheit und Urvertrauen. Teddy war da - immer – Mein Schutz. Er stand mir bei, wenn die Angst in dem kleinen Kind aufstieg. Der Vater mit einem riesigen Schraubenschlüssel in einer 1000 Tonnen Maschine in Südamerika, die Mutter auf Schicht im Krankenhaus. Nur ein Teenager mit Horrorfilmen im Wohnzimmer. Ich war jung und klein wie damals.
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Großstadtsommer
General FictionTom hält es nie lange in einer Beziehung aus. Was soll man auch machen, wenn das Leben einem alles bietet und man eigentlich auch auf eine Freundin verzichten kann, weil ständig neue Chicks nach Aufmerksamkeit suchen? Tom macht sich trotz allem auf...