Tonys P.O.V.
Es waren inzwischen neun Monate vergangen und unser Kind war auf die Welt gekommen. Ein Junge. David (englische Aussprache) DiNozzo. Wir waren nun wieder Tony und Ziva DiNozzo und hatten David nach Zivas Mädchennamen benannt. Ich hatte meine wahre Identität auch an meiner Schule verkündet und war nun auch dort Mr. DiNozzo. Manuel und ich waren weiterhin gute Freunde, auch wenn er zuerst etwas gebraucht hatte, um sich daran zu gewöhnen, dass ich Tony hieß und nicht David. Letztendlich hatte er es aber doch hinbekommen.
Wir hatten den Auftraggeber hinter Gitter gebracht und dort schmorte er nun vor sich hin. Ziva und ich hatten zudem beschlossen, noch ein wenig in Deutschland zu bleiben, da es uns gar nicht so schlecht gefiel. Und was das Beste war: Jenny und Gibbs wollten heute mit Kelly anreisen. Endlich würden wir unsere Tochter wiedersehen. Unsere beinahe zwei Jahre alte Tochter. Jenny hatte uns zwar immer mal wieder Fotos geschickt, aber wir kannten sie nur als Baby.
24 Stunden zuvor in Washington D.C.
Gibbs P.O.V.
„Jenny komm, wir müssen noch bei McGee und Abby vorbei. Wir müssen uns von ihnen verabschieden“, sagte ich zu Jenny, die sich auf den Beifahrersitz fallen ließ und seufzte.
Die Fahrt zum neuen Haus von Abby und Tim dauerte nur zwanzig Minuten und wir stellten verblüfft fest, dass die beiden mit Koffern vor dem Haus standen.
„Abby, Tim, fahrt ihr auch weg? Eigentlich habe ich euch keinen Urlaub gegeben…“, bemerkte ich, als wir vor ihnen zum Stehen kamen.
Abby begann zu grinsen, umarmte mich und rief: „Wir fliegen mit euch nach Deutschland.“
Das war einer der wenigen Momente in meinem Leben, in denen ich sprachlos war. „Ähm…“, machte ich wenig geistreich und wartete verzweifelt darauf, dass Jenny eingriff, aber sie schien ebenso überrascht zu sein.
Nun saßen wir zu fünft im Auto auf dem Weg zum Flughafen. Jenny und ich vorne, heftig flüsternd, und Abby und Tim mit Kelly hinten auf der Rückbank.
„Was sollen wir jetzt machen?“, fragte Jenny. „Die beiden sollen es doch nicht wissen!“
„Jetzt ist es auch zu spät. Wir werden sie wohl oder übel mitnehmen müssen“, erwiderte ich achselzuckend.
„Wie bitte? Du gibst dich doch sonst nicht so schnell geschlagen!“
„Ich weiß aber, dass es keinen Sinn hat, mit Abby über etwas zu diskutieren! Am Ende gewinnt sie sowieso!“
Diese Diskussion zog sich hin, bis wir im Flieger saßen und über dem Atlantik schwebten. Abby und Tim saßen ein paar Reihen hinter uns und Kelly brabbelte in unserer Mitte fröhlich vor sich hin. Die hatte es gut. Hatte keine Ahnung, was Jenny und ich gerade durchmachten.
„Liebe Fluggäste“, tönte es sieben Stunden später durch die Lautsprecher. „Wir werden in Kürze den Landeanflug auf den Flughafen Berlin-Tegel antreten. Wir bitten Sie, sich anzugurten, die Tische hochzuklappen und die Sitze geradezustellen.“
Jenny neben mir wurde wach. Sie war irgendwann einfach eingeschlafen. „Landen wir schon?“, fragte sie verschlafen.
Ich nickte. „Haben wir jetzt eine Lösung für unser kleines Problem?“
Sie schüttelte den Kopf. „Wir müssen es ihnen wohl erzählen. Wie du vorhin sagtest: Abby wird man so schnell nicht los.“
„Okay. Wir sagen es ihnen. Aber erst im Hotel. Beim Abendessen oder so.“
Sie nickte wieder und stellte ihren Sitz gerade.
Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten, waren wir nun auf dem Weg zum Taxistand. Gerade, als wir die Eingangshalle durchquerten begann Kelly zu brüllen wie am Spieß: „Muuuuuummyyyy! Daaaaaaddyyy!!“, quietschte sie, riss sich von der verdutzten Jenny los und lief auf ein Pärchen mit einem Kinderwagen zu.
Der Mann, ganz offensichtlich Tony, ging in die Hocke und schloss sie in die Arme.
Ein Gepäckwagen rauschte an uns vorbei. Abby rief: „Gibbs! Schnell! Einen Krankenwagen!“
Ich drehte mich langsam um und sah, wie Tim wie ein toter Hund alle Viere von sich streckte. „Gib ihm eine Ohrfeige“, sagte ich zu Abby, während Jenny an mir vorbeilief und Ziva umarmte. Tony hatte Tränen in den Augen und auch Ziva hatte Probleme, nicht das Weinen anzufangen, während sie und Tony Kelly durchknuddelten und Jenny mit David redete, der vor sich hin schreiend in seinem Kinderwagen lag, da seine Mum aus seinem begrenzten Blickfeld verschwunden war.
Abby schien Tim wieder aufgepäppelt zu haben und auch die beiden begrüßten Tony und Ziva stürmisch.
„IHR LEBT!“, brüllte Abby und heulte los. Erst dann sah sie den vor sich hin schreienden David in seinem Kinderwagen liegen. „UND IHR HABT EIN BABY!“ Sie wankte auf David zu, der bei dem Anblick ihres verheulten Gesichts noch lauter zu schreien begann.
Ich stand währenddessen immer noch an der Stelle, an der ich vorher gestanden hatte. Ziva nahm David auf den Arm und streichelte ihm beruhigend übern den Kopf, während Jenny den Kinderwagen schob und ich die Gepäckwägen hinter uns her schleifte.
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Verschwunden
FanfictionEinige Gedanken, die uns an einem Nachmittag im Frühjahr kamen, haben wir hier für euch zu einer Story zusammengefügt. Wir hoffen, es gefällt euch. Tiva garantiert :)