Teil 21

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“Hey, Vampir, sieh mal her”, ruft der andere und reißt mich zu sich, “Ihr Mark bekommen wir auch wenn sie tot ist”

Liam sieht mich mit fragendem Blick an.

“Töte ihn”, knurre ich wütend, während mir ein Messer angesetzt wird.

Kurz runzelt er überrascht die Stirn, dann grinst er und beißt seinem Opfer in den Hals. Geschockt sieht der Mann hinter mir zu seinem Kollegen. In windeseile drehe ich mich zu ihm um und halte nun das Messer gegen seine Brust.

“Du wirst jetzt schön deinen Kollegen sagen, dass es ein Fehlalarm war und wir beide kerngesund sind, damit sie uns raus lassen”

Er sieht mich finster an und Liam stellt sich neben mich, er reißt dem Kerl das Kopfteil
seines Schutzanzuges runter.

“Ich denke nicht dran, ich habe einen Eid geschworen, dass ich keinen von euch Monstern hier raus lasse und wenn es mein Leben kostet”

“Bist du dir da ganz sicher?”, raunt Liam wütend und zeigt ihm seine Zähne.

“Ich habe schon viele Vampire gesehen und du wärst nicht der erste, den ich töte”, triumphiert der Arzt.

“Aber du wärst der erste Arzt den ich töte”, säusle ich und blicke auf die Halsschlagader, die verführerisch zuckt.

“Weißt du? Das ist ihr erster Blutdurst, sie wird dich bis auf den letzten Tropfen genüsslich aussaugen”, schmunzelt Liam stolz und streicht mir meine Haare hinters Ohr.

“Wie ist das möglich? Ihr seid Menschen?”, staunt er als Liam wieder normal aussieht.

“Tja, das wirst du wohl nie erfahren”, antwortet Liam trocken.

Lautstark höre ich das rasende Herz des Mannes und verstehe nun, was Liam mit Straßenlärm meinte. Es hämmert unaufhörlich und wie ein Presslufthammer. Der salzige Geruch von Angstschweiß steigt mir in die Nase. Irgendwas in mir ist versucht dem Ganzen ein Ende zu setzen. Ich kann den Trieb zu töten kaum noch unterdrücken. Mein Blick ruht immer noch auf der Ader und alles was ich sehen kann ist das Zucken, wenn das Blut hindurch gepumpt wird.

“Ich will ihn töten“, murmle ich abwesend.

“Ich weiß”, flüstert Liam und streichelt mir beruhigend über den Rücken.

Langsam öffne ich meinen Mund und strecke mich dem Hals entgegen.

“Na gut ich mach es”, winselt der Arzt plötzlich.

Ruckartig zieht Liam mich von ihm weg, bevor ich zubeißen kann. Der Arzt nimmt sein
Funkgerät und atmet tief durch bevor er hinein spricht.

“Es war ein Fehlalarm die beiden sind kerngesund und nicht infiziert, ihr könnt sie passieren lassen”, spricht er und sieht Liam an.

“Na also, geht doch”, grinst Liam und lässt mich los.

Intuitiv springe ich auf den Arzt zu und beiße in sein Fleisch. Er schreit. Aber nur kurz, denn Liam eilt zu mir und reißt ihm den Kopf nach hinten. Der Presslufthammer in meinem Kopf verstummt sofort. Benommen blinzelnd lasse ich von dem Mann ab und bemerke den Eisengeschmack in meinem Mund. Sofort beginne ich zu würgen.

“Alles okay, das ist ganz normal”, beruhigt mich Liam und hält meine Haare fest, während ich mich übergebe.

“Du hast mich verwandelt”, stelle ich fest und fühle mich verkatert.

“Ja gestern, als ich dein Blut getrunken habe, da muss es passiert sein. Ich hätte nicht gedacht, dass das geht, immerhin hat es bis jetzt nie funktioniert”

“Dieses Mal schon, und ich bin jetzt zu einem Viertel Vampir”, lächle ich gequält.

BlutvirusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt