Teil 20

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"Wonach sieht es denn aus?"

"Alicia! Nein. Hör auf", stoppt er mich und greift nach meinen Händen, "Ich kann nicht noch mehr von dir trinken, ich hatte gestern schon viel zu viel getruken, du musst dich erst regenerieren"

Er sieht mir tief in die Augen und lehnt seine Stirn an meine.

"Aber vielen Dank", flüstert er und küsst meinen Scheitel.

Enttäuscht wickle ich den Verband wieder um meinen Arm und wir folgen der Gruppe. Noch vor Sonnenuntergang erreichen wir die Grenze. Die Regierung hat eine riesige Mauer errichtet und alles wird von schwer bewaffneten Soldaten bewacht.

"Ich frage mich immer noch wie die den Regen aufhalten wollen", meint Mattis und sieht sich die Mauer an, "diese Mauer hält den Virus bestimmt nicht auf"

Man bittet uns in einen Container. Darin sitzt ein Ärzteteam, das gerade zwei Menschen untersucht. Uns wird Blut abgenommen und ein Check durchgeführt, bei dem sie sich unsere Augen und Zähne ansehen. Ein EKG wird ebenfalls gemacht, wo unser Herzschlag ausgewertet wird.

"Was haben Sie sich da getan?", will der Arzt wissen und wickelt langsam den Verband ab.

Ich spüre wie Liam, hinter mir, mich panisch ansieht.

"Ich habe mich in der letzten Station an einer Tür ausgeschnitten", gebe ich zu.

Der Verband rutscht hinunter und legt den Biss frei. Geschockt sieht er auf die Wunde und macht große Augen.

"Und was ist das hier?"

Bevor ich antworten kann drückt er den Knopf an einem Funkgerät und sofort steht ein Soldat neben mir.

"Mitkommen!", befiehlt er.

Unsanft werde ich weggebracht, vorbei an meiner Gruppe, die bereits am Ausgang wartet, um hinaus gelassen zu werden.

"Was passiert hier?", brüllt Mattis und will zu mir kommen, aber man lässt ihn nicht.

"Ich komme nach, versprochen!", rufe ich und werde in ein anderes Großraumzelt gebracht.

Dort sind alle in Schutzanzüge gekleidet und es wirkt sehr Steril. Es werden weitere Untersuchungen angestellt.

"Sie ist definitiv infiziert!", höre ich dumpf die Stimme des Arztes.

"Aber wie ist es möglich, dass die sich nicht verwandelt hat"

"Vielleicht befindet sie sich noch im Prozess"

"Wann sagten Sie wurden Sie gebissen?", möchte der eine wissen.

"Vorgestern Abend", lüge ich und schiebe es auf den Angriff der Frau.

"Unmöglich, dann müsste sie schon komplett verwandelt sein" stellt der andere fest.

"Was ist wenn sie immun ist?"

"Dann können wir sie unmöglich gehen lassen"

Beide drehen sich zu mir und verschwinden nach draußen. Alleine warte ich in dem Zelt, dann kommen sie wieder zurück. Dieses mal haben sie Liam dabei.

"Gleich zwei die immun sind, heute ist ein Glückstag", lacht der eine.

"Geht es dir gut?", will Liam von mir wissen und ich nicke.

"Und dir? Wie lange hältst du es noch aus?"

"Ich weiß es nicht"

Einer kommt mit einer Spritze auf uns zu und will Liam in den Rücken stechen, um ihm eine Knochenmarkprobe zu entnehmen, doch sobald die Nadel seine Haut berührt verwandelt er sich und faucht den Arzt an. Erschrocken weicht er zurück, doch Liam geht auf ihn los und zerreißt seinen Anzug.

BlutvirusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt