Kapitel 1: Nur ein Traum
Und wieder saßen wir in dieser siffigen Bar, damit Merle seinen Stoff verticken konnte. Ich hasste es, wenn Daryl und er mich mit hierher schleppten, aber die beiden waren mehr oder weniger Teil meiner Familie. „Daryl können wir bitte gehen. Ich finde es eklig hier und die Typen da drüben starren auch die ganze Zeit hier rüber." flüsterte ich ihm mit genervten Unterton zu, aber Merle hatte es anscheinend gehört. „Stell dich nicht so an Prinzessin. Kannst dich ja verpissen, wenn es dir hier nicht fein genug ist." „Halt's Maul Merle. Sieh lieber zu, dass du endlich den Scheiß los wirst, damit wir endlich nach Hause können." Meldete sich nun auch Daryl zu Wort. Doch bevor ich noch was dazu sagen konnte, wurde ich an den Haaren vom Stuhl gezogen und hatte ein Messer an der Kehle. „Ach lassen sich die Gebrüder Dixon auch mal wieder blicken. Was ist mit meiner Kohle Merle?" sagte der Typ hinter mir, ohne das Messer abzusetzen. Merle schien um mein Wohlbefinden nicht sehr besorgt, sondern wollte lieber seinen eigenen Hals aus der Schlinge ziehen. „Hey komm schon Piet. Du kriegst dein Geld nächste Woche. Die Geschäfte laufen nicht gut in letzter Zeit." „Was besseres fällt dir nicht ein? Diese Scheiße darf ich mir seit mittlerweile 4 Wochen anhören. Ich will mein Geld, heute. Genauer gesagt jetzt. Wer ist eigentlich die kleine hier? Gefällt mir." „Lass deine dreckigen Finger von ihr!" Merle hatte mittlerweile große schwierigkeiten seinen Bruder im Zaum zu halten, schaffte es aber dennoch. „Ah, dann gehört sie wohl zu ihm. Wie wäre es mit einem Deal Merle?" „Was willst du?" War das sein beschissener Ernst? Wollte Merle jetzt ernsthaft um mich feilschen? „Merle!" rief ich in den Raum, bekam aber keine Reaktion. „Merle! Lass den Scheiß! Hilf mir verdammt noch mal!" Wieder ein kräftiger Ruck an meinem Pferdeschwanz. „Lass mich los! Ich hab mit seiner Scheiße nix zu tun!" Ich versuchte mich mit aller Kraft zu wehren, aber keiner der Männer rührte sich, geschweige denn das Merle oder Daryl mir halfen. Stattdessen verhandelte Merle weiter mit diesen Typen. „Also was willst du?" „Die kleine. Überlass sie mir und wir sind Quit. Keine Schulden mehr und du kannst dich wieder frei in der Stadt bewegen." Dieses eklige Lachen wiederte mich an und ich hoffte inständig auf Merles vernunft, vergebens. Für ihn waren Frauen nie etwas wert gewesen, egal ob sie zur Familie gehörten oder nicht und so ließ er sich auf den Handel ein und hatte mal wieder seinen Arsch gerettet. „Ist das dein Scheiß ernst Merle? Sie gehört zur Familie verdammt!" Daryl konnte ebenfalls nicht glauben, was er da gerade sah. Unsanft wurde ich auf die Beine gezogen und mittlerweile standen mir die Tränen in den Augen. Nicht aus Angst oder verzweiflung, sondern aus Hass gepaart mit einer unbändigen Wut. Ich ging einen großen Schritt auf die Dixon Brüder zu: „Man sieht sich immer zweimal im Leben und das nächste mal seit ihr fällig und dann werdet ihr euch wünschen, mich nie kennengelernt zu haben." Doch Merle ließ sich davon nicht beeindrucken. „Was soll das werden Schätzchen? Drohst du mir etwa?" „Fick dich Merle. Verräter wie euch brauche ich nicht." Weiter kam ich nicht, denn ich wurde aus der Bar gezerrt und unsanft in einen Van geschmissen.
„NEIN!" Schrie ich und brauchte eine Weile um zu realisieren, dass das alles nur ein Traum war. Fast 2 Jahre ist das ganze nun her und ich hatte noch immer eine riesen Wut in mir. Irgendwann würde ich meine Rache schon noch bekommen. Ich wusste gar nicht wen ich mehr hassen sollte. Daryl, der eigentlich nur da stand und nichts tat? Oder Merle, der mich verschachert hatte wie eine Vase auf dem Flohmarkt? Sie trugen beide ihre Schuld, aber als allererstes würde es wohl Merle treffen.
Müde rieb ich mir die Augen und versuchte mit den Händen meine langen braunen Haare zu bändigen, was mir aber nicht wirklich gut gelang. Diese Nächte auf den Bäumen machten mir echt zu schaffen und diese Albträume machten es auch nicht wirklich besser. Langsam und noch ziemlich gerädert begann ich also das Seil zu lösen, mit dem ich mich an den Ast gebunden hatte um nicht runter zu fallen, und kletterte nach unten. In Gedanken begann ich meinen Tag zu planen: Erstmal was zu essen jagen, dann ins nächste Dorf laufen um dort nach Vorräten zu suchen. In den letzten beiden hatte ich nicht viel Glück. Entweder es war schon alles leer geplündert oder es war alles voller Beißer. Aber irgendwann musste ja auch ich mal wieder Glück haben. Und so nahm ich noch einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche, nahm meine Armbrust und zog los.
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Sound of Death
FanfictionAuszug: „Oh mein Gott! So ein großes Land und ich muss ausgerechnet einen von euch treffen." Nun war ich richtig angepisst. Ich wollte schon von keinem Fremden Hilfe und von einem Dixon erst recht nicht. „Verzieh dich einfach wieder und lass mich in...