Kapitel 5

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Es war noch dunkel als der Dunkelblonde aufwachte. Da er durstig war stand er auf, um sich in der Küche was zum Trinken zu holen. Leise, darauf bedacht Manu und Palle nicht zu wecken, schlich er in die Küche, wo er ein Glas Leitungswasser trank.
Immer noch müde schlich der Blonde zurück in sein, beziehungsweise Patricks Zimmer und kuschelte sich wieder in das noch warme Bett.
Sein Handy vibrierte. Fabian hatte ihm geschrieben. Auch von Micha hatte der Blonde neue Nachrichten. Er seufze leise. Wie sehr er ihn doch vermisste. Er spielte mit dem Gedanken, Micha einfach zu antworten. Ihm die Wahrheit zu sagen. Sein Finger schwebte über dem Chat. Verharrte dort für einige Sekunden bevor dem Blonden wieder das enttäuschte Gesicht des Jungen mit den haselnussbraunen Haaren einfiel. Die Wut und wie er ihn anschrie. Die Verachtung in seinem Blick. Etwas nasses tropfte auf sein Display. Maurice hatte angefangen zu weinen. Stumme, dicke Tränen rollten über seine Wangen. Dennoch probierte er möglichst leise zu sein um die anderen nicht zu wecken.
Micha. Die Gedanken des Blonden kreisten um seinen Schwarm. Er wollte ihn umarmen, küssen und sich an ihn kuscheln. Aber Micha hasste ihn. Ein lautes Schluchzen entfuhr ihm. Blitzschnell presste er seine Hand auf seinen Mund, probierte das Schluchzen zu ersticken.
Es klopfte.

"Dado? Kann ich rein kommen?"

Der Blonde schluchzte einfach weiter. Warum war alles so kompliziert? Wieso war er hergekommen? Was hatte er sich von dem Besuch erhofft?

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Tür sich leise öffnete. Patrick streckte seinen Kopf durch den Türspalt. Seine braunen Haare waren komplett verwuschelt und er sah noch nicht ganz wach aus.

"Mauri, alles in Ordnung? Du weinst ja. Dann habe ich mir das also doch nicht eingebildet."

Der Braunhaarige kam auf den Blonden zu und setzte sich neben ihn auf das Bett.

"Komm her."

Der Blonde kroch zu ihm und kuschelte sich an ihn. Es war ihm egal, das Palle nur mit einer Boxer bekleidet war. Genauso egal wie das er ihn nur seit etwa 10 Stunden im Reallife kannte. Patrick war schön warm und sein gleichmäßiger Herzschlag beruhigte Maurice. Immer wieder fuhr Palle durch Maudados Haare. Schweigend. In Gedanken versunken. Doch dem Blonden war das grade recht. Er wollte grade nicht reden. Dennoch blieb dieser eine Gedanke. Und er konnte seine Frage nicht für sich behalten.

"Stört es dich nicht, das ich Schwul bin?"

Patrick schüttelte seinen Kopf und zog Mauri noch fester an sich.

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"Mauri? Möchtest du mir erzählen, was los war?"

"Mh"

"War das jetzt ein ja oder ein nein?"

"Ein ja. Ich weiß halt nicht wo ich anfangen soll."

"Wie wäre es mit ganz vorne?"

"Ganz vorne? Ok...
Fangen wir vorne an. Unterbrich mich bitte nicht. Es war wenige Wochen vor meinem 5. Geburtstag. Wir sind umgezogen und es war der erste Tag in meinem neuen Kindergarten. Ich war total schüchtern und wollte nicht da bleiben. Ich habe sogar angefangen zu heulen als meine Mutter gehen wollte. Sie wusste nicht was sie machen sollte und auch die Erzieherinnen waren mehr oder weniger ratlos."

Kurz schwelgte der Blonde in Erinnerungen.

"Dann irgendwann kam Micha. Mit den Worten: 'Hi, ich bin Michael, du kannst mich aber auch Michi nennen' hat er sich einfach meine Hand geschnappt und hat mit mir Lego gespielt. Dann fand ich raus, das Micha nur eine Straße weiter wohnt und wir wurden beste Freunde."

Der Blonde schwieg. Ein Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet. Dennoch sprach er mit erstaunlich fester Stimme weiter.

,,Dann kam die Grundschulzeit. Vermutlich die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich ging auf die ganz normale Grundschule. Micha auf irgendeine Privatschule. Schon kurz nach der Einschulung hatte er kaum noch Zeit für mich. Er war ständig mit lernen beschäftigt oder traf sich mit anderen Leuten. Dann, am Anfang der Sommerferien stand ich vor Michas Tür. Ich klingelte und klingelte, doch niemand machte auf. Irgendwann fast 20 Minuten später öffnete die übelgelaunte Putzfrau von Micha die Tür. Von ihr erfuhr ich, dass Micha ein Jahr in England bei seinem Vater verbrachte. Für mich brach damals die Welt zusammen. Ich wollte nicht mehr richtig essen, nicht schlafen und nicht rausgehen. Irgendwann war es meiner Mutter zu viel. Sie brachte mich zu Psychologen. Die konnte aber alle nicht herausfinden, was mit mir war, da ich nicht mit ihnen redete. Auf dem nach Hause weg von einem dieser Besuche hörten ich und meine Mutter ein Wimmern. Es klang so verzweifelt, wie ich mich fühlte. Es waren kleine Kätzchen. Sie lagen neben ihrer toten Mutter. Damals dachte ich noch, sie würden nur schlafen. Alle bis auf eines. Das kleine schwarze mit den gelben Augen. Meine Mutter wollte weiter gehen. Ich habe es einfach eingesteckt. Es war so mager und sah so einsam aus. Ich benannte es nach Micha. Shadow. Das erste englische Wort, das er konnte. Meine Mutter wollte, das ich ihn zurück bringe. Aber ich habe so geweint und geschrien als sie es mir weg nehmen wollte, das sie meinte, ich könnte es eine Nacht behalten. Am Abend habe ich zu ersten mal wieder richtig gegessen und sogar wieder Fernsehen geguckt. Am nächsten Morgen wurde Shadow dann zu Tierarzt gebracht. Ich durfte ihn tatsächlich behalten. Als Micha wieder kam und ich ihn begrüßen wollte wurde ich einfach von seinen Freunden weg gedrängt. Ich war damals noch winzig im Vergleich zu den anderen.
Er hat mich gesehen aber nichts dagegen gemacht. Ich war super sauer."

Maurice kuschelte sich enger an Patrick. Sollte es doch schwul aussehen. Patrick und Manu wussten es eh schon, Patrick wusste, dass er auf Micha stand und er hatte scheinbar auch kein Problem damit.

"Wir kamen tatsächlich auf dasselbe Gymnasium. Er in die a, ich in die b. Er schien sich nicht mehr wirklich an mich zu erinnern. Ich war zwar nicht mehr dauer traurig, aber so viel lachen wie früher tat ich nicht mehr. Und ich vertraute Leuten nicht mehr so schnell.
Micha und ich ignorierten uns mehr oder weniger und ich lief immer einen anderen nach Hause Weg als er.

Mit 13 1/2 hatte ich meinen ersten Kontakt mit Alkohol. Es war die schlimmste Nacht meines Lebens. Es war Michas 14. Geburtstag und ich weiß nicht mal, wieso ich überhaupt da war. Ich habe mich penibel von allen Alkoholischen Getränken ferngehalten. Woher sollte ich denn wissen, das in meiner Cola Alkohol war? Ich war schon ziemlich angetrunken und dann fingen wir mit irgendwelchen Trinkspielen an. Ich war schon fast dicht, als Micha vorschlug, Wahrheit oder Pflicht zuspielen. Jap. Da kann ja nur Scheiße bei rauskommen. Auf jeden Fall sah ich zu, wie die anderen ihre Aufgaben erfüllten und döste vor mich hin. Dann war ich dran. Beziehungsweise Micha. Wir sollten für 20 Sekunden rum machen. Natürliche musste ich dabei auch noch ne Latte kriegen. Ich hatte höllische Kopfschmerzen, mir war übel und meine Aufgabe war es, Micha einen Knutschfleck zu machen. Anschließend habe ich mich einfach auf seinen Schoß übergeben. Er fand das wohl nicht so toll. Auf jeden Fall wachte ich dann am nächsten Morgen mit dem übelsten Kater auf und kann mich bis jetzt nicht daran erinnern, was noch passiert ist. Viel schlimmer war allerdings, dass es mir gefallen hat. Also nicht der Kater sondern Micha. Ich begann Micha mit anderen Augen zusehen. Und das machte mir Angst. Solche Angst, das ich nach den nächsten Sommerferien ein Auslandsjahr in Amerika gemacht habe.
Mein Gastbruder Fabian war sehr nett. Obwohl er mit seinen langen, grünen Haaren am Anfang eher abschreckend auf mich gewirkt hat. Er ist selbst Schwul und schon seit über fünf Jahren mit Cracker zusammen. Die beiden haben mir geholfen mit meinen Gefühlen umzugehen. Sie waren nach meinem ersten heißen Traum von mir und Micha für mich da, haben mir bei gebracht zu meiner Sexualität zu stehen. Aber auch bei allen anderen Problemen waren sie für mich da. Vom ersten Pickel bis hin zur Latte in der Öffentlichkeit.
Ich habe Immer noch mit ihnen Kontakt.
Meine Freunde haben mich vom Flughafen abgeholt. Sogar Micha war da. Ich wollte zu ihm rennen, ihm um den Hals fallen. Er war damals schon genauso heiß wie heute. Dann fielen mir Fabis Tipps wieder ein und ich ignorierte ihn. Von da an war er mega abweisend und kalt zu mir...

Den Rest kennst du ja eigentlich."

Dado merkte, wie gut es tat, darüber zu reden. Und Patricks Reaktion in Form einer festen Umarmung war so ziemlich die beste, die er sich vorstellen konnte. Maudado gähnte.

" Ich bin müde. Magst du noch mal zu Manu gehen? Es ist ja auch erst....... 5 Uhr morgens."

"Schlaf schön, Dado. Bis Morgen- ne. Bis heute früh. Dann denken wir uns auch eine Lösung aus."

"Schlaf gut, Pat. Ach ja. Und danke. Für alles."

Der Blonde kuschelte sich wieder in seine Decke.

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Es war mittlerweile schon 9 Uhr, als Maudado erwachte. Leise schlich er in das Bad. Dort probierte er seine zerzausten Haare zu bändigen, gab jedoch recht schnell wieder auf.
Dann lief er in die Küche und deckte den Tisch.

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Leise öffnete der Blonde die Tür zu Manus Zimmer. Was er sah verschlug ihm den Atem, ließ sein Herz schmelzen.
Die Bettdecke lag auf dem Boden. Im Bett lag Palle auf dem Rücken. Manus Kopf ruhte auf Patricks Muskulöser Brust. Sein Körper lag seitlich neben Patricks und seine Beine ruhten auch auf Patricks. Patricks Arme waren um Manuels zierlichen Oberkörper geschlungen und drückten ihn fest an sich. Blitzschnell machte Maurice ein Foto von den Beiden. Dabei verdrängte er den Gedanken, wie er und Zombey da so lagen.

So, das war's auch schon wieder von der Komischen.
Richtige Maudado upload Zeiten hier. Wer ist noch wach?
Heute gab es ein bisschen Paldado, aber es bleibt natürlich eine Zomdado ff. Auch Wintersaft kam heute ein bisschen dran. Kann mir jemand eine gute Wintersaft ff empfehlen?
Ach so. Fast hätte ich es vergessen, was schätzt ihr? Wie viele Wörter sind das?
Ciao, ciao

Who are you?~ ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt