Konflikte und Schweigen

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Als Hermine, gemeinsam mit Draco, den Gemeinschaftsraum der Vertrauensschüler erreicht hatte, war es bereits später Nachmittag. "Verdammt! Ich wollte mich doch mit Ginny zum shoppen treffen!", rief Hermine hysterisch. Sie hatte es einfach vergessen und ihre beste Freundin versetzt. "Sie wird mich wahrscheinlich furchtbar anschnauzen. Ihr Temperament hat sie von ihrer Mutter. Ohh Gott, was soll ich denn jetzt machen?", fragte sie sich und vergaß dabei, dass Draco ein Stück hinter ihr stand: "Ach. Dann sagst du eben, dass du dich nicht so gut gefühlt hast  und ich dich deswegen zurück zum Schloss begleitet habe." Bei seinen Worten zuckte sie kurz zusammen. "Aber ich kann sie doch nicht so einfach anlügen!?", fuhr sie ihn an. "Doch. Das kannst du allerdings. Du bist jetzt eine Slytherin, schon vergessen?". Während er dies sagte, grinste er verschmilzt, lies dies jedoch als er Hermines Blick sah.

Daran hatte sie in der Tat nicht mehr gedacht. Aber, das war doch keine Freikarte dafür ihre Freundin anzulügen. Nein, nur weil sie nun eine Slytherin war, würde sie nicht alle ihr Prinzipien über Board werfen. Draco schien ihren inneren Konflikt zu bemerken und meinte daraufhin nur: "Du kannst ihr auch die Wahrheit sagen, dass du es einfach vergessen hast...". Hermine schien fieberhaft nachzudenken. "Und was soll ich ihr denn dann bitte sagen? Dass mir der Eisenprinz von Slytherin, mir einem Schlammblut, ein Buch geschenkt hat, dass wahrscheinlich nicht einmal 10 Silbersickel Wert war, aber 10 Galleonen kostete und dass nur aus reiner Herzensgüte. Sie wird wahrscheinlich jetzt schon misstrauisch sein.", sagte Hermine entrüstet. Draco erwiderte darauf nichts. Er setzte sich einfach auf eines der Sofas und schwieg. Er schien über etwas nachzudenken. Hermine tat es ihm gleich und setzte sich ebenfalls. Allerdings auf einen der Sessel.

Nach ein paar weiteren Minuten des erfolglosen Überlegens gab Hermine es schließlich auf und blickte zu Draco. Er war wie versunken in seiner eigenen Welt. Also entschied sie sich ihn nicht zu stören und wartete geduldig bis er mit dem Nachdenken fertig war. Sie wusste wie sehr es sie störte wenn man sie mitten aus ihren Gedanken riss. Und so wartete, und wartete, und wartete sie.

Was sie gesagt hatte stimmte. Alles davon. Er hatte sich ziemlich stark verändert. Schon nachdem der Krieg gewonnen war, konnte man förmlich sehen wie er von Tag zu Tag auftaute. Er wurde richtig nett. Undenkbar für sein früheres ich. Was würde wohl sein Vater dazu sagen?Aber das interessierte ihn schon längst nicht mehr. Und an dem Tag als er Hermine wieder sah, machte sein Herz einen kleinen Sprung. Kaum merklich. Dennoch hatte er sich dem hingegeben. Nun hatte er ihr auch noch ein altes, fast zerfallenes Buch geschenkt, welches 10 Galleonen gekostet hatte?! Nun gab es keinen Zweifel mehr. Er hatte die rosarote Brille auf. Er war unwiderruflich in Granger verknallt. Ein Schlammblut. Seine Erzfeindin. Er konnte es nicht fassen. Aber was hatte er nun vor? Sollte er einfach so weiter machen wie zuvor? Sollte er wieder das Arschloch werden, dass jeder hasste? Er wurde ja eh schon von allen gehasst, warum also nicht? Irgendwas in ihm konnte dies aber nicht erlauben und so saß er da auf dem Sofa, starrte in die Luft und überlegte nach einer Lösung, die er eigentlich schon längst gefunden hatte. 

Nachdem Hermine nun geduldig eine geschlagene Stunde gewartet hatte, entschied sie sich nun doch ihn anzusprechen. Sie räusperte sich zunächst einmal vorsichtig. Keine Reaktion. Also ging sie aufs ganze, stand auf und setzte sich neben ihn. "Ähm... Draco, geht es dir gut?", flüsterte sie ihm zu und selbst das, schien ihr viel zu laut gewesen zu sein. Er hob den Blick und sah ihr nun direkt in die Augen. Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Er konnte ihr ja schlecht sagen, er habe darüber nachgedacht, wie stark er sich verändert hatte, seit er in sie verliebt war. Glücklicherweise ging Hermine darauf nicht weiter ein. "Wollen wir langsam zum Essen gehen?", sagte sie stattdessen und schenkte ihm ein zartes lächeln. Dafür war Draco dankbar. Er nickte ihr zu und ohne weitere Worte zu verlieren gingen beide stumm nebeneinander zum Essen.

Nach dem Abendessen machten es sich die beiden im Gemeinschaftsraum bequem. Sie saßen gemeinsam auf einem der Sofas und es brannte ein gemütliches Feuer im Kamin, welches den Raum in ein orangefarbenes Licht tauchte. Zum Glück waren sie so zeitig beim Abendessen erschienen, dass weder Harry noch Ginny aufzufinden war. Und nun saßen die hier. Keiner der beiden sagte etwas, aber das war auch nicht wichtig. Sie saßen zusammen auf dem Sofa und fühlten sich so geborgen wie noch nie. Es war als würde die Zeit still stehen. Aber natürlich tat sie dies nicht. Mit zunehmender Zeit bemerkte Hermine, dass ihr die Augen immer wieder zu fielen. Sie gähnte gedehnt und lehnte sich dann, als wäre es das normalste der Welt, bei Draco an. Dieser hob sogleich seinen Arm an und zog Hermine mit einer 'Umarmung' dichter an sich. Hermine fühlte sich wohl und geborgen bei ihm und es schien Draco da ganz ähnlich zu gehen. Er lehnte seinen Kopf gegen den ihren und ließ ein zufriedenes Seufzen ertönen. Es wurde immer später. Und so schlief Hermine in Draco's Armen ein.

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Der Morgen danach...

Was wird wohl geschehen?

Wie werden die Dinge sich weiterentwickeln?

Seid gespannt...  ;)

Eine unerwartete WendungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt