Ein ziemlich verpeilter Schultag

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Nach ungefähr fünf Minuten in denen Hermine ziellos in ihrem Zimmer herum irrte, bemerkte sie nicht wie Draco aus dem Gemeinschaftsraum ging. Und das ziemlich zügig, denn er war relativ spät dran. Nach einem kurzem Blick auf ihre Muggeluhr fiel ihr auf, dass sie viel zu spät kommen würde. Sie rannte aus ihrem Zimmer, griff nach ihrer Tasche die im übrigen die ganze Zeit schon im Flur lag und rannte die Flure von Hogwarts entlang. Nach einigen Sekunden fiel ihr dann auch wieder ein welches Fach sie überhaupt hatte. Zaubertränke, allerdings bei Slughorn. Was bei genauerem Überlegen klar war. Am Unterrichtsraum angekommen öffnete sie ohne zu klopfen die Tür und setzte sich auf den erstbesten freien Platz den sie sehen konnte. Welcher glücklicherweise neben Harry lag. Professor Slughorn ignorierte dieses äußerst ungewöhnliche Verhalten seiner besten Schülerin und fuhr mit dem Unterricht fort. Hermine war so durch den Wind, dass sie nicht einmal nachsah ob sie überhaupt die richtigen Fächer eingepackt hatte. Aber da gestern Abend ja noch alles "normal" war (was ist in Hogwarts schon normal!?), hatte sie ja eigentlich nichts zu befürchten.

Der Unterricht zog sich ungewöhnlich in die Länge und als dieser dann nun endlich mal beendet war, war Hermine die erste die den Raum verließ.

Nachdem dieser Schultag dann auch endlich vorüber war ging Hermine nicht wie gewohnt in die Bibliothek um ihre Hausaufgaben zu machen. Stattdessen ging sie in ihr Bett um nachzudenken. Sie dachte an Draco. Genauer gesagt von seinen Augen und an die große Halle und wie sie sich dort in seinen Auge verloren hatte. Sie waren nicht nur einfach grau, nein, sie waren außerdem durchzogen von einzelnen weißlichen Linien, die in Richtung der Mitte heller wurden. Bei den Gedanken an ihn, bemerkte sie wie sie ein leichtes ziehen in der Brust verspürte.

Hermine bemerkte ein leises und zaghaftes klopfen. "Herein", murmelte sie. Aus dem Türrahmen trat ein blonder Slytherin. "Darf ich mich zu dir setzten?". Hermine nickte nur. "Du bist so schnell nach dem Unterricht verschwunden, oder bessergesagt aus allen.", er grinste etwas in sich hinein bevor er ihr direkt in die Augen sah. Doch Hermine unterbrach den Augenkontakt. Sie wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen. "Ich wollte einfach etwas Nachdenken. Das war bis jetzt alles etwas viel für mich und ich wollte nicht dauernd auf unseren Kontakt in der Großen Halle angesprochen werden. Ich wollte einfach etwas allein sein und mir selbst über einige Dinge klar werden.", kaum hatte sie das ausgesprochen, hätte sie sich am liebsten selbst dafür geohrfeigt. Auch Draco sah dementsprechend verwirrt aus. Hermine ignorierte das einfach und fuhr fort:" Ich konnte mich heute den ganzen Tag nicht auf den Unterricht konzentrieren. Sowas ist mir vorher noch nie passiert und das hat mich verunsichert und dann wusste ich nicht was mit mir ist und...", bei diesem Satz machte Draco's Herz einen Satz "Hermine jetzt beruhige dich! Harry hat sich auch schon sorgen gemacht, deshalb hat er mich gebeten mal nach dir zu sehen."," Sag ihm es geht mir gut und ich brauche heute einfach nur ein bisschen Zeit für mich." Darauf folgte ein leichtes nicken ihres Gegenübers der daraufhin auch den Raum verließ. Was Hermine da gerade zu ihm gesagt hat, freute ihn ungemein, auch wenn er es natürlich nicht so schnell zugeben würde.

Hermine drehte sich genervt auf den Rücken und starrte die grüne Decke ihres Zimmers an. Seit mindestens einer halben Stunde versuchte sie zu schlafen, um einfach mal zu entspannen, aber aus irgendeinem Grund konnte sie es einfach nicht. Heute war wirklich ein ziemlich ungewöhnlicher Tag. Nicht nur, dass sie weder Spaß am Unterricht hatte, noch dass sie sich einfach nicht konzentrieren konnte. Den ganzen Tag war sie verwirrt und zerstreut. Ständig musste sie an die Große Halle denken und an Dracos graue Augen. Warum war sie deshalb so durcheinander. Und dann war da auch noch dieses komische Gefühl ,das sie die ganze Zeit verspürte. So vertraut und dennoch so fremd. Sie hatte schon oft genug Augen aus nächster Nähe gesehen. Sie konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Oder vielleicht wollte sie sich auch keinen darauf machen.

Da sie eh nicht einschlafen konnte und auch keine Lust hatte den ganzen restlichen Nachmittag im Bett zu verbringen, stand sie auf und tapste Richtung Gemeinschaftsraum. Als sie vorsichtig um die Ecke sah, konnte sie niemanden ausmachen mit dem sie jetzt reden müsste. Sie wollte einfach etwas allein sein. Sie sah auf ihre Muggeluhr und bemerkte, dass es schon fünf Uhr war. Also setzte sie sich doch noch an ihre Hausaufgaben die sie von Professor Flitwick aufbekommen hatten. Dass war im Grunde keine schwierige Aufgabe und somit war Hermine nach zehn Minuten damit fertig. Die Aufgabe die sie von Professor Slughorn bekommen hatten, war jedoch nicht ganz so leicht. Sie brauchte dafür fast eine dreiviertel Stunde. Aber sie war froh, dass sie nicht vorher in die Bibliothek musste um etwas nachzuschlagen. Nachdem sie ihre Hausarbeiten beendet hatte, sah sie erneut auf ihre Muggeluhr. 17:55Uhr. Sie sollte sich langsam auf den Weg in die Großes Halle machen. Vielleicht waren Draco, Harry, Blaise oder irgendjemand anderes der sie ansprechen würde ja noch nicht da.

An der Großen Halle angekommen, wurde sie misstrauisch. Die Halle war fast leer. Es saßen vereinzelt Schüler an ihren Tischen. Die meisten waren aus den höheren Klassenstufen. Sie sah zum Slytherintisch hinüber. Kein Draco. Kein Harry. Kein irgendwer ,den sie kannte. Sie setzte zum gehen an als sie plötzlich Ginny sah die von ihrem Tisch aufstand, da sie fertig mit dem Essen war. Hermine guckte schon fast panisch auf ihre Uhr und sah, dass es mittlerweile schon halb neun war. Hermine war ernsthaft geschockt. Sie konnte doch nicht so lange für den Weg aus dem Gemeinschaftsraum gebraucht haben. Sie setzte sich an ihren Tisch und nachdem sie einige happen gegessen hatte, überlegte sie fieberhaft weshalb sie nur so lang gebraucht hatte. Wahrscheinlich hatte sie nach ihren Hausaufgaben nochmal "kurz" darüber nachgedacht, warum sie so oft an Draco denken musste und hatte dann die Zeit vergessen.

Nachdem Hermine eine einigermaßen plausible Erklärung für ihr spätes eintreffen in der Großen Halle gefunden hatte, machte sie sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum der Vertrauensschüler. Sie war wirklich müde. Unterwegs legte sie sich einige Sätze parat gelegt, falls Draco auch noch wach war. Aber im Gemeinschaftsraum war niemand. Sie war sich nicht sicher ,ob sie das jetzt erleichtern oder beunruhigen sollte. Sie entschied sich schließlich dafür nicht weiter darüber nachzudenken und einfach ins Bett zu gehen. Dieser Tag war zuviel für sie.

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Warum Hermine wohl die ganze Zeit an Draco denken musste?

Dass werdet ihr bald erfahren.

Eine unerwartete WendungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt