Gähnend und schmatzend vergrub ich mein Gesicht tiefer im Kissen.
Mir war warm, so angenehm warm, und irgendwas roch verdammt gut. Ich streckte mich und plötzlich war da was, verwirrt drehte ich mich um und zuckte erschrocken zurück.
Kaum eine handbreite von mir lag Felix. Seine Augen waren noch geschlossen und sein Mund leicht geöffnet... Warum zum... Stimmt, ja!
Langsam kroch die Erinnerung zurück: gestern Abend war Felix nicht mehr gegangen! Sein zu Hause wäre infiziert mit Vanessaitis, und ich als guter Freund können ihm bei dieser schweren Heimsuchung nicht einfach vor die Tür setzten. Im Mittelalter wurden Menschen die das taten verbrannt, dabei hatte er sich altklug auf die Wange getippt.
Der Bengel hatte aber auch 'ne Meise!
Seufzend betrachtete ich meinen besten Freund. Seine lila Haare standen herrlich wuschelig von seinem Kopf ab und es lag etwas Ruhiges in ihm, das wohl sonst kaum bei ihm zu sehen war. Einen kurzen Augenblick überlegte ich ob ich überhaupt schon mal so 'nen Ausdruck bei ihm gesehen hatte... Eigentlich hatte ich Felix noch nie schlafen gesehen. Jedes Mal, wenn ich bei ihm und Liz übernachtete oder aber die Twins hier, war Felix immer schon wach gewesen.
Neugierig biss ich mir in die Unterlippe. Ein Felix lag vor mir, der sich nicht wehren konnte, egal was ich mit ihm machte...
Ich kaute weiter auf meiner Lippe rum. An sich war ich schon immer der Meinung gewesen Felix würde gut mir Schnurrbart aussehen. Vielleicht sollte er heute mal einen tragen. Ich drehte mich vorsichtig um und angelte mit langen Arm auf dem kleinen Tisch vor meinem Bett einen Filzer ran. Ich zog die Kappe ab und klemmte sie mir zwischen die Lippen. Vorsichtig lehnte ich mich über Felix, die Spitze des Filzstiftes schwebte über seiner Oberlippe. Unglaublich was für volle Lippen er hatte. Kurz flackerte die Erinnerung in mir auf, wie weich sie waren, und wie gut es sich angefühlt hatte sie zu küssen. Ich schluckte.
Die Gedanken brachten nichts!
Unwirsch schüttelte ich den Kopf, dabei sackte meine Hand ein Stück ab und die Spitze des Filzstifts traf auf Felix Haut, unwillkürlich rückte er bei der Berührung mit dem Kopf und dicke fette Streifen zogen sich unter seiner Nase. Erschrocken und belustigt zugleich wollte ich mir die freie Hand vor den Mund schlagen um ein Lachen zu unterdrücken, doch stattdessen rahmte ich mir die Kappe des Stifts ins Zahnfleisch. „AU!", ich fluchte. Schmatzend wurde Felix wach. „Was...", nuschelte er und wollte sich dabei aufrichten und klatschte gegen meine immer noch mit Filzstift bewaffnete Hand. „AU!", fluchte er noch etwas gekonnter als ich.
„Was sollte das den werden?", schimpfte er und ich rieb mir mit tränenden Augen die Oberlippe. Schmeckte ich da Blut?
„Ich bin kein großer Fan von Oberlippenpiercings..." „Sorry...", nuschelte ich und fuhr nun vorsichtig über mein Zahnfleisch, „Ich glaub, ich blute..." „Wie?", seine Hände legten sich unter mein Kinn, „Zeig her!" Felix hob mein Gesicht an und nun sah ich zum ersten Mal seins nach der Stiftattacke.
„Phahahahahahahahahahaha..."
Ich pustete los. „Wah...", vollkommen überfordert und verschlafen sah Felix mich an, doch mich konnte nichts mehr haltend. Dicke schwarze Linien waren unter seiner Nase und gaben ihm eine sehr eindeutige Ähnlichkeit mit meiner Katze, die er selber ja Kittler nannte!
Vor Lachen weinend und schüttelnd fiel ich zur Seite und rollte mich auf meinem Bett zusammen, das alles war so lächerlich! „Lachst du mich gerade aus?", fragte er verschlafen und wirkte gerade zu empört. „Du...", setzte ich an, doch ich kam nicht weiter und lachte einfach weiter. „LUI!", empörte er sich, doch ich schüttelte nur den Kopf.
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Junk Love
RomanceWie viel ist man Wert? Wie viel ist man sich selber wert? Und woher weiß man, dass es genug ist? Lui ist sich absolut nicht sicher, was er im Leben will. Sei es in der Schule, wo sich seine Begeisterung und die Begeisterung über ihn ziemlich in Gren...