„Ich könnte dich gerade einfach nur erschlagen!", fauchte ich wutentbrannt und fixierte Felix immer noch grinsendes Gesicht. „Eine Jahrgangsfete? Hast du dir zu oft dir Haare gefärbt? Ist das Ammoniak in deine restlichen Gehirnzellen getropft?!" „Mäuschen... Ich steh drauf, wenn du böse wirst!", leckte sich das lilahaarige Mistaas über die Lippen und wackelte allen Ernstes mit den Augenbrauen.
Wirklich, wie gerne würde ich ihn mit einem Spaten erschlagen!
„Das ist nicht witzig!", knurrte ich und presste die Lippen hart aufeinander, „Wenn meine Schwestern das raus kriegen werde ich für den Rest meines Lebens weggesperrt!" „Da ist was dran...", nuschelte Liz und zog an ihrer Kippe.
Die Schule war aus und wir liefen zu dritt nach Hause, oder eher verfolgte ich schimpfend und meckernd Felix und damit auch Liz.
Natürlich war diese blöde Partynachricht binnen von einer weiteren Schulstunde in jeden Hohlkopf an unserer Schule gesickert. Ich war so was von am Arsch. „Felix! Du musst das wieder rückgängig machen!!! Das funktioniert einfach nicht!!!"
Verzweifelte ich nun in panischer Weise, doch auch hier blieb Felix vollkommen ungerührt und zog nur seine infernalischen Brauen hoch. „Wie uncool kommt den das bitte, wenn du das wieder zurücknimmst?", verschränkte er die Arme vor der Brust und pustete sich eine lila Strähne aus den Augen.
„Uncool?", wiederholte ich wie vom Laster angefahren und hätte ihm am liebsten mein Skateboard in den Hals gerammt. „UNCOOL?" „Ja, Mäuschen... Du musst dich nicht noch mehr abwerten als sonst!" Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Felix!" „Außerdem...", grinste dieses Elend frech, „Ich kann da gar nichts machen, ist ja deine Party!"
„FELIX!" Ich raufte mir die Haare. „Du kannst mir das nicht antun!"
Unschuldige machte er die Augen groß. „Keine Sorge! Ich und Liz helfen dir doch!" Fürsorglich klopfte er zwei Mal mit der flachen Hand sanft auf meinen Kopf. Barsch schlug ich seine Hand beiseite und wand mich an den Teil der Zwillinge, der so was wie Verstand besaß. „Liiiiizzzzz..."
Doch Liz sah, wie die schon die komplette letzte Schulstunde auf ihr Handy und schien uns gar nicht zuzuhören. „Liz?", fragte ich jede Hoffnung aufgebend und sie schüttelte leicht den Kopf als sie aufsah. „Ja?" „Hilf mir!", sagte ich schlicht und verzweifelt.
Sie legte ihrem Bruder viel zu ähnlich den Kopf schief und sah mich mit überhaupt keiner Ahnung, was ich von ihr wollte, an. „Die Party! Die DEIN Bruder bei mir feiern will!" „Oh...", sagte Liz und sah zu Felix, der die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte und die Zunge rausstreckte. „Hm..." „Das ist alles?", ließ ich verzagt die Arme hängen. Liz sah wieder auf ihr Handy.
„Ich bin verloren...", die Erkenntnis meiner ewigen Verdammnis traf mich wie ein Blitz und trocken schluchzend vergrub ich das Gesicht in den Händen.
Meine kümmerliche Existenz fand mit 17 Jahren ein jähes Ende. Auf tragisch banale Art und Weise. Und das nur, wegen Felix!
„Ich hasse dich...", klagte ich entnervt. Felix lachte und zog mir die Hände vom Gesicht. „Oh, Armes Tuff Tuff..." „Hör auf damit!", fauchte ich und wollte meine Hände von ihm losreißen. „Ich sterbe elendig, und das ist deine Schuld! Du Elend!" „Nta...", seufzte Felix, „Wer wird den gleich theatralisch? Und so schlimm wäre das ja nun bei dir auch nicht, schließlich hast du noch Garantie!" Verwirrt sah ich Felix an, ahnte jedoch nichts Gutes. „Garantie?" „Naja... Wenn Wahre ungeöffnet zurückgeht, bekommt man doch sein Geld wieder!" Sein Grinsen wurde süffisant hoch zehn und mir schoss den Hals das Blut lang hoch in die Wange.
„Witzig...", zischte ich und riss mich los und wollte auf mein Skateboard springen als er seine Todestentakel von hinten um mich schlang. „Das was nur ein Scherz! Sorry, sorry...", er presste mich an sich und ich versuchte mich vergebens zu befreien. Ich bekam ungefähr dafür ein Gefühl, wie es wohl in den Fängen des Krackens sein müsste. Jede Hoffnung auf Rettung war umsonst.
„Lass mich...", würgte ich hervor als Felix mich zu ihm umdrehte und seine Nasenspitze nur noch ein kleines Stück von meiner entfernt war. Mit so viel Kraft, wie ich in dieser eingequetschten Position aufbringen konnte stemmte ich mich gegen ihn, doch er hielt mich unerbittlich fest. Manchmal fragte ich mich wirklich woher er diese Kraft nahm.
„Nicht bocken Prinzessin...", schnurrte er und fügte dann rauer hinzu, „Wenn du willst können wir deinen ungeöffneten Status ganz schnell ändern! Wann immer du willst!" „Fick dich ins Knie...", knurrte ich und versuchte mich immer noch zu befreien. „Liz...", versuchte ich erneut Hilfe zu bekommen, doch Liz starrte erneut auf ihr Handy.
„Sag mal...", warf nun Felix ein und sah eindeutig etwas verwirrt zu seinem weiblichen Gegenstück, „Mit wem schreibst du denn da die ganze Zeit?" „Vanessa...", sagte Liz schlicht und sah noch nicht einmal auf. „Wer?", fragte ich, doch Felix machte nur angewidert „Bah..." „Sie will mich besuchen kommen.", sagte Liz wie immer ungerührt angesichts der nicht vorhandenen Manieren ihres Bruders.
„Was?", empört hob Felix ziemlich plötzlich die Arme und ließ mich damit frei. Da ich aber immer noch gegen seinen Klammergriff gekämpft hatte strauchelte ich von der unerwarteten Freiheit nach hinten und landete selbst für meine Verhältnisse mehr als plump auf meinem Hintern. „Au!" Doch Felix tusterte weiter seine Schwester voll.
„Ich will die hier nicht haben!" Liz seufzte und tippte wieder auf ihrem Handy rum. „Schreib ihr, sie soll bleiben, wo der Pfeffer wächst! Diese blöde Kuh!" „Wer ist Vanessa?", fragte ich noch einmal und Felix sah verwundert zu mir am Boden und zog mich dann auf die Beine. Murrend rieb ich mir den Hintern.
„Die größte Plage auf diesem Gott verdammten Planeten!", mauzte er. „Aha..." „Sie ist eine alte Freundin von uns...", erklärte nun Liz weiter. „Von dir! Ich hab dieses Miststück nur immer ertragen!", Felix sah so miesepetrig aus als hätte man ihm erklärt mit einem guten Lappen und genügend Spucke könnte man ihm die Tattoos von der Haut rubbeln. „Aha...", sagte ich noch einmal und wusste nicht so Recht mit Felix merkwürdigen Verhalten umzugehen.
Wieder sah Liz auf ihr Handy. „Und, hast du ihr gesagt, dass sie hier nicht antanzen brauch!", schmollte Felix und Liz seufzte erneut. „Das wird wohl nicht möglich sein..." Wir bogen in die Straße ein in der Liz und Felix wohnten. „Und warum nicht? Ich schreib ihr das auch!!!", meckerte Felix. Es war wirklich verwirrend Felix, der meiner Meinung nach mehr zerstörerisches Potenzial als Plage als die Pest persönlich besaß, jemand anderes Plage nennen zu hören.
„Weil...", setzte Liz an,doch eine hohe freche Stimme kam meiner besten Freundin zu vor. „Weil ich schonda bin, du Blindgänger!" Und bei diesem letzten Wort sprang jemand mirvollkommen Unbekanntes von hinten auf Felix Rücken und drückte seinen Kopf nachvorne.
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Junk Love
RomanceWie viel ist man Wert? Wie viel ist man sich selber wert? Und woher weiß man, dass es genug ist? Lui ist sich absolut nicht sicher, was er im Leben will. Sei es in der Schule, wo sich seine Begeisterung und die Begeisterung über ihn ziemlich in Gren...