❀ Kapitel 6 ❀

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Yoongi P.O.V

Ich bekam nicht wirklich mit, wie Officer Park mich in mein Zimmer schleppte, da ich mich echt anstrengen musste, nicht gleich ohnmächtig zu werden. Es wäre vielleicht doch besser, würde ich mehr essen.

Völlig am Ende und außer Atem legte ich mich auf das untere Bett und schloss erst mal die Augen. Officer Süßling sagte irgendwas und ich sah ihn nur fragend an, da ich nicht wirklich zu hörte. Er deutete an, dass ich still sein soll und ging.

Komplett verwirrt ließ er mich zurück. Den Kopf schüttelnd ließ ich diesen wieder zurückfallen und schloss die Augen. Ich war kurz vor dem Einschlafen, als plötzlich gegen das Bett gehauen wurde und ich mich wie von der Tarantel gestochen aufsetzte.

»Was zum Fick ist falsch mit euch?!«
»Du darfst ausnahmsweise früher duschen gehen. Folg mir.«

Ich brauchte erst mal ein wenig, bevor ich verstand und ihm breit grinsend folgte. Das heißt, ich kann lange und warm duschen.

~

Umgezogen und frisch geduscht lief ich wieder ins Zimmer, doch natürlich würde ich nicht einfach so davonkommen. Bevor ich mein Zimmer erreichte, musste ich angerempelt werden.

»Junge, was ist dein Problem?«

Genervt sah ich den Häftling an, verdrehte nur die Augen und wollte ins Zimmer, doch er drückte mich gegen die Wand, weswegen ich schmerzerfüllt keuchte.

»Du kleiner Wichser, bist erst kurz hier und schon fühlste dich besonders, huh?!«

Er drückte mich an meinen Schultern noch fester gegen die Wand und schlug mich auch ab und zu dagegen, weshalb mein Kopf manchmal dran knallte.

»Wir machen dir das Leben zur Hölle, du Hurensohn.«

Er ließ mich los und spuckte mich an, ehe er dann auch ging und an der Wand zu Boden rutschte. Angeekelt wischte ich mir die Spucke aus dem Gesicht und rappelte mich auf. Ich hielt mir den Kopf und ging ins Zimmer. Dort schmiss ich mich dann erst mal auf das Bett, ehe ich nachschaute, ob ich vielleicht eine Platzwunde hatte oder sonst was. Doch nichts, zum Glück.

Seufzend zog ich die Decke über mich und schloss die Augen.

Officer Park

Das erste was mir ins Gedächtnis geschossen ist und sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.

Er war echt verdammt süß und wäre er kein Officer und ich ein Häftling hätte ich ihn wahrscheinlich schon längst nach einem Date gefragt.

Doch leider will das Schicksal mir nichts gutes tun. Aus uns könnten weder Freunde, noch Partner werden. Auch wenn das eine schöne Vorstellung wäre.

Es gibt Zeiten, da fing ich echt an, jede einzelne Tat zu bereuen. Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich ein 'normales' Leben führen würde. Wenn ich arbeiten gehen würde, eine Beziehung hätte, vielleicht ein Kind? Vielleicht sogar verheiratet? Vielleicht ein schönes Haus? Vielleicht ein Haustier? Vielleicht wäre mein Leben um einiges schöner.

Bin ich daran Schuld?
Wo habe ich was falsch gemacht?
War überhaupt ich das?
Hätte ich was besser machen können?
Wenn ja, wann?
Wenn ja, was?
Wenn ja, wo?
Wenn nein, wieso?

Bevor ich zu sehr in Gedanken versinke, öffnet ich nochmal die Augen und streckte mich. Ich sollte nicht über so was nachdenken. Kann man eh nicht mehr ändern.

Ich machte es mir gemütlich und schloss die Augen. Auch wenn ich verdammt müde war, an Schlafen war gerade gar nicht zu denken. Verflucht sei dieses ständige Nachdenken wenn man Schlafen will.

Jimin P.O.V

Müde rieb ich mir meine Augen und schaute zum Fenster, wo langsam die Sonne wieder aufging. Ich konnte die ganz Nacht kein einziges Auge zubekommen und das nur, weil mir ein Häftling nicht aus dem Kopf ging. Und dieser Eine war Min Yoongi.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was mir an ihm liegt. Wir sind komplett unterschiedlich. Das einzige was wir gemeinsam haben ist, dass wir beide neu in diesem Gefängnis sind. Er als Häftling und ich als Officer. Und auch das ist wieder ein großer Unterschied.

Seufzend stand ich auf und ließ einmal alle meine Knochen knacken und schlenderte dann ins Bad, um mich frisch zu machen. Ich hatte das Gefühl, dass egal wo ich hinguckte, ich immer Min vor mir sah und das machte mir etwas Angst.

«So ein Mist», fluchte ich und warf mein Handtuch in die andere Ecke des Badezimmers. Eigentlich wollte ich noch einmal duschen, aber dazu hatte ich einfach keine Lust mehr. Dieser Typ war aber auch lästig und irgendwie auch süß...

Verzweifelt zog ich mir meine Uniform an, packte meine Tasche und lief raus zu meinem Auto. Normal fing meine Schicht erst in zwei Stunden an, also hatte ich noch zwei Stunden Leerlauf. Perfekt um in die Stadt zu gehen.

So stieg ich ein und fuhr dann richtung Innenstadt.

Angekommen fuhr ich in ein Parkhaus, holte mir ein Parkschein für eine Stunde und ging dann los. Während ich an den Menschenmassen vorbei lief, konnte ich deutlich merken, wie die Leute ein großen Bogen um mich machten.

Was ein Outfit alles so bewirken konnte, viel mir dann erst richtig auf. Wie Min wohl in so einem Outfit aussehen würde?

«Schon wieder..», murmelte ich leise und brummte genervt. Zu gern ignorierte ich meine leichte Gänsehaut, die meine ganze Haut überzog. Warum konnte ich diesen Typ nicht einfach mal vergessen? Andauernd spukte er in meinem Kopf rum.

Gerade wollte ich in eine andere Richtung einschlagen, als mir ein kleiner Junge am Wegrand auffiel. Eingekauert in einer Decke und seine Haare über sein Gesicht verdeckt, hielt er eine kleine Dose in der Hand, wo ein wenig Kleingeld drinne lag. Damit könnte er sich nicht wirklich etwas leisten, vielleicht ein billiges Brötchen.

Vorsichtig ging ich zu ihm und ließ mich an der Wand langsam runterrutschen, um neben ihm zu sitzen. «Hey, Kleiner..», fing ich an, aber er erwiderte nichts. Wahrscheinlich hatte er ebenfalls Angst vor mir, so wie manch Anderer.
Seufzend holte ich mein Portmonnaie raus und zog ein Zehneuroschein raus, um es dann in seine Dose zu legen. «Geh vorsichtig damit um und pass auf, dass es keiner klaut, Kleiner.»

Zum ersten Mal, hob er sein Blick und seine haselnussbraunen Augen trafen meine. Und als wäre das nicht genug, traf es mich wie ein Schlag. Ich wusste, dass ich schon den ganzen Tag am haluzinieren war, aber vor mir saß Min Yoongis Ebenbild. Diese Gesichtkonturen, die Lippen und diese Augen.

Vor lauter Schock, sprang ich schnell auf, verbeugte mich flüchtig und lief hastig zum Auto zurück, um anschließend völlig verwirrt zum Gefängnis zu fahren.

Was war das?

Forbidden Love ↯Yoonmin↯ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt