❀ Kapitel 12 ❀

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Yoongi P.O.V

»..stehen! Aufstehen Häftling! Aufstehen!«

Ich wurde aus meinem Bett geschmissen und landete nicht gerade sanft auf den Boden.

»Das Frühstück haben sie verpasst, deshalb dürfen sie jetzt abwaschen helfen.«

Er zerrte mich nach in die Küche, wo ich eine Schürze, Handschuhe und irgendwas, was meine Haare zusammenhielt.

»Du darfst erst hier raus, wenn alles abgewaschen ist.«

Somit ließ er mich in der Küche und stellte sich vor die Tür. Erst dann realisierte ich, dass ich komplett alleine hier war.

»Und ich darf das jetzt alles alleine machen?!«

»Ruhe und arbeiten, Häftling!«

Ich versuchte mich zu beruhigen und nicht gleich jeden, beziehungsweise ihn abzustechen. Ohne große Widerrede machte ich mich an die Drecksarbeit. Die hassten uns eh schon, also wäre es nicht von Vorteil, wenn ich jetzt noch Unfug machen würde.

-

»So ein Dreck!«

Ich schmiss die Handschuhe voller Wut in die Tonne und trat gegen sie. Ich durfte schlussendlich nicht nur das Geschirr abwaschen, nein ich durfte auch noch die Wäsche machen. Und das ist das Ekelhafteste, was ich jemals in meinem ganzen Leben getan habe.

Meine ganze Konzentration lag darauf, nicht jeden umzubringen, so dass ich gar nicht bemerkte, wie ich an dem Gemeinschaftsraum vorbei lief. Ich blieb abrupt stehen und hatte einen perfekten Ausblick auf alle Häftlingen, die jemanden zu Besuch hatten.

Und ohne das ich es wirklich mitbekam, verwandelte sich meine Wut in Trauer. Manchmal, aber auch nur manchmal tat es weh zu wissen, dass niemand da draußen ist, der wirklich auf dich wartet. Selbst Junho wird mich jetzt wahrscheinlich nicht mehr vermissen und mich sogar vergessen, sobald ich hier raus bin. Aber das wäre besser so. Ohne mich, wäre er so viel besser dran.

Ich seufzte tief und wollte weiter laufen, als eine mir bekannte Stimme meinen Namen rief.

»Min!«

Sofort drehte ich mich um und rannte zu Jimin.

» Hast du ihn gefunden? Wie geht's ihm? Wo ist-«

Bevor ich weiter reden konnte, legte Jimin mir eine Hand auf den Mund. Sein Blick war gesenkt und sofort wurden meine Augen glassig. Das hat nichts gutes zu bedeuten.

»Da.. da drinnen sitzt jemand der mehr darüber weiß.«

Ich unterdrückte mir die Tränen und holte tief Luft. Also hatte ich Junho jetzt verloren?

Mit schweren Schritte lief ich in den Raum. Mein Blick galt sofort dem leeren Tisch, wo nur ein kleiner Junge saß, der mein Herz schneller schlagen ließ.

»Junho..«

Ich lief so schnell wie möglich zu ihm und als er mich sah, rannte er sofort mit einem breitem Lächeln auf mich zu. Ich hob ihn hoch und drückte ihn an mich während ich schon wieder anfing zu weinen.

»Mein kleiner Schatz..«

Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen und ich zitterte am ganzen Körper. Ich war gerade so glücklich wie noch nie.

»Hyung.. Ich hab dich vermisst!«

Der Kleine schluchzte in meine Halsbeuge und ich setzte mich mit ihm hin. Während er sich ausweinte, sah ich zu Jimin, der mich sanft anlächelte. Ich formte mit meinen Lippen ein 'Danke' und widmete mich dann ganz meinem kleinen Bruder.

Jimin P.O.V

Mit Tränen in den Augen beobachtete ich die Zwei und setzte mich auf einen freien Stuhl. Normal durften sie sich nicht so nah sein, da sie sich ja etwas untereinander austauschen konnten, doch dieser Junge war gerade mal zehn Jahre alt und solange ich ein Auge auf sie warf, stellte dies kein Problem da.

Und schon wieder musste ich zugeben, dass dieser Mann mich faszinierte. Ich habe zuvor den Tag echt gedacht, dass ich schon alle Emotionen an ihm gesehen hatte, doch hier war es nochmal etwas völlig anderes.

Leicht lächelnd lehnte ich mich zurück und schaute zum Fenster. Also werde ich jetzt so etwas, wie ein Ersatzvater?
Junho hatte bis jetzt noch kein Wort mit mir gewechselt und ich vermute mal, dass sich das so schnell auch nicht ändern wird. Schließlich muss er immer noch Angst vor mir haben, doch ich hoffte das diese Begegnung ein bisschen Vertrauen in ihm aufbaute.

Während ich dort so saß und über das alles nachdachte, merkte ich gar nicht, wie schnell die Zeit vergangen war und alle Besucher nacheinander langsam und freundlich rausgebeten wurden, außer bei Yoongi.

«Verpisst euch», knurrte er, stand ruckartig auf und hielt Junho weiterhin in seinen Armen. Etwas blitze in seine Augen auf und es war allem Anschein sehr bedrohlich und agressiv. In ihm stellte er sich wahrscheinlich gerade auf seinen Beschützerinstinkt ein, da sie ihm seinen Bruder wieder wegnehmen wollten.

Schnell ging ich dazwischen, stellte mich unittelbar vor ihn und schaute in seine Augen. «Reißen Sie sich zusammen, Häftling Yoongi. Sie können ihn nächste Woche wiedersehen», probierte ich ihn umzustimmen, jedoch musste ich vor den Anderen meine Stimme erheben, weil es sonst auffallen würde.
Erst dachte ich, er würde Einsicht zeigen und mir Junho überreichen, doch stattdessen dreht er sich um, was meine Kollegen in Alarmbereitschaft steigen ließ  und sie anfingen Junho, gewalttätig von ihm runter zu reißen, was er nur mit verzweifelten Schreien und schwachen Schlägen kommentierte.

Vorsichtig ging ich dazwischen, weil ich ungern ein Schlag abbekommen wollte und hielt Yoongi an seinen Armen fest. «Beruhigen Sie sich endlich!» Schlagartig änderte sich seine ganze Haltung und er sackte leicht in sich zusammen. Vorsichtig stützte ich ihn. «Zeit auf ihre Zelle zu gehen», murmelte ich und widerwillig ging er mit mir mit auf sein Zimmer.

«Mach dir keine Sorgen. Er bleibt bei mir. Bis du hier raus bist und ein vernünftigen Job gefunden hast. Das verspreche ich.»
Ob ich dieses Versprechen jedoch halten konnte, wusste ich leider nicht. Jederzeit konnte ich wieder versetzt werden und dann kann man nicht einfach ein Jungen mitnehmen. Nach einiger Zeit würde es dann schon teuer werden und außerdem war es oder noch Yoongis Bruder, welcher bei mir wohnte.

«Danke. Einfach für...alles», wisperte er und lehnt sich leicht an mich. «Ich konnte ihn endlich wieder sehen.» Ich lächelte, nickte und fing dann an die Tür aufzuschließen. «Ich gebe dir zehn Euro. Damit kannst du dir in der Cafeteria hochwertigeres Essen kaufen. Solange du hier noch kein 'Job' hast, kannst du dir auch nichts kaufen», seufzte ich, zog ein Zehneuroschein aus meiner Weste und drückte Es ihn heimlich in die Hand, um ihn dann sanft in sein Zimmer zu schubsen.

«Nächster Freigang erst zum Abendessen.» Danach ging ich ich raus, Schloss die Tür ab und machte mich sofort auf den zu Junho, um mich um ihn zu kümmen.

Forbidden Love ↯Yoonmin↯ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt