❀ Kapitel 1 ❀

27 7 0
                                    


Yoongi P.O.V

So leise wie möglich knackte ich die Tür der Bank und schlich in das große Gebäude. Ganz in schwarz hatte ich mich auf den Weg gemacht, um meinen ach so grandiosen Plan in die Tat umzusetzen. Ich lief mit leisen Schritten zum Tresor und wollte sie schon öffnen, doch..

»Gleich bin ich rei-«
»Hände hoch!«

Grelles Licht versperrt mir die Sicht. Heute ist eindeutig ein Tag, an dem ich hätte zu Hause bleiben sollen..

~

»Min Yoongi, 24 und Größe M..«

Genervt stand ich vor der alten, ebenso genervten, Damen und wartete darauf, dass sie mir meinen Namensschild so wie Uniform gibt. Etwas grob warf sie mir die Kleidung auf den Tisch und schickte mich in einen Raum, wo ich an jedem Zentimeter meines Körper begrapscht wurde.

»Ausziehen«, hörte ich die tiefe Stimme des Mannes.
»Wa-?! Auf keinen Fall!«

Ich versuchte mich so gut es geht dagegen zu sträuben, aber das Schicksal war schon lange nicht mehr auf meiner Seite.

»Da ist deine Zelle. Mach bloß keinen Unfug.«

Ich äffte ihm wie ein kleines Kind nach, als er mir den Rücken zeigte und schüttelte mich vor Ekel. Der Typ hat Stellen meines Körpers berührt, die noch nicht mal ich berührt hatte.

Zurück zu meiner Situation. Jetzt stand ich also mitten im Raum und wurde von den anderen zwei Häftlingen angestarrt. Am liebsten hätte ich ihnen ins Gesicht gespuckt, aber wer weiß weswegen die hier sitzen. Sicherlich nicht für einen lächerlichen Diebstahl.

Ich schmiss meine Sachen auf das Hochbett und zog mich selber noch hoch. Kurz seufzte ich und schloss dann die Augen, als ich auch endlich auf dem Bett lag. Ich ließ meine Situation Revue passieren und warf meinen Kissen gegen die gegenüberliegende Wand.

»Scheiße!«, schrie ich vor Wut. »Acht scheiß Monate..«

Die Wut überkam mich und so auch die Tränen. Ich hasste es, aber wenn ich sauer bin, fange ich an zu weinen. Das ist echt gar nicht männlich. Ich versteckte mein Gesicht in einem der Kissen und weinte leise da rein. Wie bescheuert bin ich eigentlich? Leise seufzte ich und versuchte mich zu beruhigen. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Es piepte und verwirrt sah ich auf. Einer der anderen Häftlinge machte mir klar, dass ich aus dem Bett soll und mich neben dem stellen soll, was ich auch tat. Ein Beamter kam ins Zimmer, zählte durch und zeigte uns per Gesten, dass wir ihm Folgen sollten.

Er führte uns in die Cafeteria, wo noch mehr Häftlinge saßen. Ich begab mich nach vorne an die Essensausgabe und nahm mir ein Tablett. Meine Vorstellung zu dem Essen hier waren schon grausam, aber die Realität ist noch viel schlimmer. Angeekelt sah ich auf das Essen.

»Lebe damit oder du verhungerst«, schmunzelte der Typ hinter dem Thresen und etwas verloren sah ich zu ihm. Schon wieder verließ ein Seufzen meine Lippen ehe ich mich an einen leeren Tisch begebe.

Wenn ich die Augen schließe, schmeckt es vielleicht wie Essen in einem fünf Sterne Restaurant? Ich kniff also die Augen zu und schob mir eine Gabel in den Mund, aber ohne zu zögern spuckte ich es aus und ließ auch jeden wissen, dass es Scheiße schmeckte.

Zum Becher greifend, spuckt ich nochmal ins Essen und nahm einen großen Schluck, aber auch das verließ meinen Mund schneller, als es drinnen war.

»Das schmeckt ja nach Dreck!?«

Ich schmiss das Tablett auf den Boden und wollte die Cafeteria verlassen, doch natürlich kam ich mit sowas nicht so schnell davon. Sofort wurde ich von fünf Polizisten auf den Boden gedrückt und festgehalten.

Ich wehrte mich nicht mal, weil ich ganz genau weiß, das bringt rein gar nichts, außer mehr Stress. Also versicherte ich den Beamten, dass ich mich von nun an benehmen würde und wurde dann auch losgelassen. Ich befolgte ihre Anweisungen und räumte den Müll weg, den ich gemacht hatte. Danach verließ ich ohne ein weiteres Wort die Cafeteria.

Im Zimmer angekommen schmiss ich mich erst mal auf mein Bett und fuhr mit meinen Händen über mein Gesicht. Ich seufzte laut und brummte genervt.

»Ich geh mich duschen..«

Nur schweren Herzens stand ich auf und begab mich mit meinem Handtuch ins Gemeinschaftsbad, was sich als riesen Fehler herausstellte.

»Gott, stinkt das hier.«

Ich hielt mir vor Ekel die Nase zu und musste mich echt bemühen nicht gleich zu kotzen.

»Daran musst du dich gewöhnen. Manchmal scheißen die auch in die Dusche.«

Angeekelt sah ich einen anderen Häftling an und realisierte zum gefühlt hundertsten Mal, wo ich  gelandet war.

»Und die machen da nichts dagegen?«
»Wir interessieren sie nicht. Die mögen es sogar uns zu demütigen, hauptsache wir spüren, dass wir keine Menschen, sondern Monster sind. Natürlich kriegt das niemand mit. Wer glaubt denn schon einem Kriminellen?«

Ich lehnte mich an die Wand und strich mir durch das Gesicht. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wieso musste ich Idiot mich auch erwischen lassen?!

Als dann endlich eine Dusche frei geworden ist, wollte ich so schnell wie möglich rein.

»Da würde ich nicht rein gehen..«

Mit geweiteten Augen sah ich zum Typen, mit dem ich mich vorhin noch unterhalten hatte. Er grinste nur und schüttelte den Kopf.

Mit nassen Haaren warf ich mich auf das Bett und starrte an die Decke. Ich hatte bei den Duschen extra noch 30 Minuten gewartet, weil ich einfach nicht in die Dusche wollte. Und wenn man mich kennt, dann weiß man, dass ich ein Langduscher bin, was hier nicht wirklich von Vorteil war. Denn nach genau zehn Minuten wird das Wasser kälter als das Eis in der Antarktis. Immer noch zitternd verkroch ich mich in die Decke, die natürlich aus dem dünnsten Stoff gemacht wurde und rein gar nichts bewirkte.

»Hast du schon gehört? Einer aus Busan soll zu uns wechseln.«
»Ein Häftling?«
»Nein, ein Beamter! Ich bin echt gespannt wie er drauf ist. Du weißt ja, wie der letzte Neue war..«

Aufmerksam verfolgte ich das Gespräch der zwei Mitinsassen und fing leicht an zu grinsen. In kürzester Zeit hatte ich mir einen kleinen Plan in meiner Hohlbirne zusammen gestellt.

Erst nett und lieb, danach greif ich an und haue dann ab!

Forbidden Love ↯Yoonmin↯ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt