❀ Kapitel 10 ❀

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Jimin P.O.V

Sein Blick fing sich an meinen Augen, sein ganzer Körper versteifte sich und wieder bildeten sich Tränen in seinen Augen.

«Min, ich-», fing ich an, doch seine heisere Stimme durschnitt die meine. «Wo? Wann? Wie geht es ihm? Lebt er? Ist jemand bei ihm?» Stumm liefen ihm die Tränen über die Wangen und er setzte sich hektisch auf, um sich an mich zu krallen, doch seine Kopfschmerzen machten ihm ein gewaltigen Strich durch die Rechnung und er kniff keuchend seine Augen zusammen und krallte sich an mich.

«Pass doch auf!» Schnell nahm ich ihn leicht in meine Arme und stützt ihn etwas. Ich hätte niemals gedacht, dass dieser Min Yoongi so eine verletzliche Seite an sich hatte. Sanft strich ich ein wenig durch seine Haare und drückte ihn vorsichtig an mich.

«Heute Morgen...ich hatte noch Leerlauf und bin in die Stadt gegangen. Dort saß ein kleiner Junge, in einer Decke gewickelt und in seinen Hände hielt er einen kleinen Pott mit Kleingeld drinne», begann ich und sah zu ihm. «Ich hab mich zu ihm gesetzt und ihm zehn Euro reingelegt. Ich denke, du weißt wie es ihm geht, wenn er alleine auf der Straße sitzt», beendete ich vorsichtig mein Satz und sah traurig zu ihm. Doch trotz allem, knurrte er leicht auf, sträubte sich gegen meine Umarmung und probierte aufzustehen, als er mich leicht wegschubste.

«Mi-»

«Fuck! Er wird alleine sterben!», schrie er mich an und zitterte am ganzen Körper. Wenn er so weiter machen würde, würden Wachmänner auf uns Aufmerksam werden und das wiederrum warf ein ganz schlechtes Licht auf uns. Ich durfte mit keinem Häftling alleine in einem Zimmer sein, ohne das es ein anderer Officer weiß und davon Bescheid wusste «Min, beruhig dich!»

Schnell rappelte ich mich wieder auf, packte ihn an seinen Schultern und drückte ihn zurück ins Bett. «Ich werde heute Abend nochmal schauen, ob er da ist, aber du musst jetzt ruhig bleiben!», murmelte ich gestresst und fuhr durch meine Haare. In welcher Position wir uns gerade befanden, ignorierte ich. «Gab es irgendein Ort, wo ihr ein Unterschlupf hattet? Irgendwas. Irgendeine Brücke? Oder ein Tunnel?»

Seufzend zog ich ihm sein Shirt wieder zurecht und bekam nur leicht komische Blicke von ihm. «Wir..waren meistens beim Bahnhof. Aber alleine kann er da nicht bleiben, da draußen wimmelt es nur von Männern, die sich an ihm vergreifen wollen. Bitte, du musst mir helfen. Du musst ihm helfen», flehte der Schwarzhaarige und sah mich mit leeren Augen an.

Seine Augen faszinierten mich so stark. Sie verrieten so viel und doch gleichzeitig so wenig. Ich hatte das Gefühl, dass er nur hier raus wollte, um wieder sein Bruder zu beschützen. Um als großer Bruder für ihn da zu sein, ihm in Winter warm zu halten und für sie gemeinsam Nahrung beschaffen. Nicht wie jeder Andere es hier tat. Wahrscheinlich würde er ohne Bruder hier stumm absitzen und warten bis die Zeit vergeht.

Doch jetzt, wo er wusste, dass dort draußen jemand auf ihn wartete, ihn vielleicht schon aufgegeben hatte und um sein Leben kämptfe...
Ja, vielleicht war es das, was ihn von allen Anderen unterschied und er die Freiheit so sehr verdient hätte.

Und genau in diesem Moment entschied ich etwas, was vielleicht Konsequenzen davon tragen konnte, doch dies war es mir wert.

«Min, ich werde dein Bruder suchen und ihm zu mir nehmen. Natürlich kann ich ihn nicht zwingen, aber vielleicht würde ein Video von dir ihn überreden.»

Sofort schoss sein Kopf in die Höhe und er sah mich ungläubig an. «Du verarschst mich..» Leicht lächelnd schüttelte ich den Kopf und weitete meine Augen, als er in meine Arme fiel und sich an meine Brust drückte. Ein zarter rosa Ton bildete sich auf meinen Wangen, welchen ich jedoch probierte zu verstecken.

«Danke..danke! Ich würde wirklich alles tun», wisperte er und wieder fließen ihm Tränen über die Wange, doch dieses Mal vor Freude. Das konnte ich sehen.

«Kein Problem, Yoongi

«Vielleicht bist du wirklich der Engel, der mich und ihn aus diesem Loch rausholt.», murmelte er leise, aber ich konnte es deutlich hören. Ich nickte leicht, aber konnte darauf nichts erwidern.

Yoongi P. o. V.

Nachdem ich mich von Jimin gelöst und das Video gemacht hatte, hatte ich mich direkt hingelegt und bin eingeschlafen. Ich war anscheinend so kaputt, dass ich nicht mal bemerkte, dass ich noch Jimins Hand hielt. Nicht mal im Schlaf ließ ich sie los.

»M-Min.. Min..«

Ich nahm seine Stimme ganz dumpf wahr, dachte erst ich würde träumen, doch dann wurde ich leicht gerüttelt.

»Mh..«

Leise grummelnd öffnete ich die Augen und sah in die Augen des Officers.

»Wenn du willst, dass ich deinen Bruder hole, dann musst du meine Hand loslassen..«

Er schmunzelte, woraufhin ich etwas rot wurde und weg schaute.

»Ah, tut mir Leid..«

Ich ließ seine Hand los, worauf er aufstand und kurz streckte. Mein Blick glitt wieder zu ihm, doch das einzige was ich sah, war sein Rücken. Aber auch dieser war wunderschön. Er hatte eine wirklich schöne Silhouette. Zwar war er dünn und zierlich, aber man merkte, dass er was drauf hatte, wenn es darauf ankommen würde.

»Na dann.. Ich geh dann. Du darfst ruhig hier bleiben, ich sag den anderen Bescheid.«

Er lächelte süß, weswegen meine Wangen leicht warm wurden. Er war wirklich gott verdammt niedlich und das kotzte mich irgendwie an.

Ich bemerkte gar nicht, wie er das Zimmer verließ, so in Gedanken versunken war ich.

Es regte mich echt hart auf, dass mir Officer Süßling so in Gedanken schwirrte.

Seine süßen Wangen.
Seine süßen Lippen.
Seine süßen Augen.
Seine süße Stimme.
Sein süßer Körper.
Sein süßes Kichern.

Er war durch und durch niedlich. Einerseits bereute ich es hier zu sein, aber andererseits.. hätte ich ihn dann überhaupt kennen gelernt? Steht er überhaupt auf Männer? Ist er überhaupt Single?
Würde er überhaupt jemals was mit mir anfangen? Ich bin schließlich ein Häftling und er der Officer..

Aber in der Liebe spielt ja so vieles keine Rolle, wieso sollte das dann eine Rolle spielen?

Halt.
Liebe?
Wieso Liebe?
Ich kenne ihn kaum.
Außerdem wäre er für eine schnelle Nummer gut.
Aber.. er hat so viel für mich getan. Vielleicht gefalle ich ihm ja auch..?

Meine Gedanken kreisten wieder mal nur um ihn und das war ein eindeutiges Zeichen. Ich war so müde und erschöpft, weshalb ich jetzt schleunigst schlafen sollte.

Forbidden Love ↯Yoonmin↯ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt