Ich trete beiseite und lass ihn eintreten. Während er seine Jeansjacke auf einen Bügel hängt, sprinte ich hinüber zu einem Spiegel und überprüfe mein Aussehen. Mal abgesehen von dem Dutt sieht alles noch akzeptabel aus, also kein Grund sich zu beschweren.
Wir gehen nach oben in mein Zimmer und mit unauffälligen Bewegungen wische ich meine Hausaufgaben unter mein Bett, ehe ich mich darauf niederlasse. Giulio setzt sich neben mich.
„Wow, du hast echt ein schönes Zimmer. Sehr geräumig." Ich zucke mit den Schultern und nicke:„ Ja, ich hab viel Platz." Worauf läuft diese Unterhaltung jetzt hinaus? Dass mein Zimmer groß ist und ich viel Platz habe? In welchem Sinne sollte das für Giulio interessant sein?
„Ich bin übrigens froh, dass du dem Treffen zugestimmt hast. Als du erst gezögert hast, dachte ich wirklich, ich bekomme eine Absage", sagt er leicht nervös und kratzt sich am Kinn, „aber dann hast du ja doch noch zugesagt."
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht verunsichern", antworte ich und lächele ihn leise an. Kurz schweigen wir, dann erhebe ich mich schnell:„ Wollen wir vielleicht einen Film gucken?"
„Gute Idee", lacht Giulio, „ich hab auch schon eine Idee, welchen."
Ich habe inständig auf einen Horrorfilm gehofft, doch wir enden bei einem Psychothriller, dessen Cover schon einschläfernd aussieht. Wir schauen über meinen Laptop. Ich stelle ihn zwischen uns beide, dann drücke ich auf Start.
Der Anfang des Filmes ist extrem langweilig und mir fallen fast die Augen zu, doch Giulio scheint so begeistert zu sein, dass ich nicht frage, ob wir doch einen anderen Film gucken wollen.
Für fünf Minuten bin ich weggetreten und als ich wieder aufwache, bemerke ich, dass Giulio ein Stück näher zu mir gerutscht ist. Als ein kaltblütiger Mord geschieht und Giulio fast ausflippt, weiß ich nicht einmal, wer ermordet wurde. Der ganze Film ist mir zu kompliziert und zu abartig, dass ich ihn gar nicht verstehen will.
Nach den nächsten eingedämmerten Fünf Minuten berühren seine wild abstehenden Locken bereits meinen Kopf, wo es angenehm kribbelt. „Jetzt kommt meine Lieblingsstelle", flüstert Giulio mir zu, worauf ich wieder aufschrecke.
Im Film diskutiert ein Liebespaar über vergangene Liebe. Ich kann mich kaum noch konzentrieren, Müdigkeit übermannt mich. Da macht es auch keinen Unterschied, dass sich Giulios Kopf direkt neben meinem befindet.
Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie er mich anschaut und seine Lippen befeuchtet. Langsam drehe ich meinen Kopf und sehe ihm in die braunen Augen.
„Ich fand dich schon immer wunderschön, Bella", haucht er mir ins Gesicht und beugt sich langsam vor. Mein Bauch beginnt zu rebellieren und Blut schießt mir in den Kopf. Er will mich küssen! Er will mich wirklich küssen. Aber was ist mit Joe und...
Mit spitzen Fingern schiebt er mir Haare aus dem Gesicht, dann legt er seine Hand an meine Wange und zieht mich zu sich herüber. Ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Haut und rieche sein Aftershave. Mein Herz beginnt immer schneller zu schlagen, Panik übermannt mich und-
Mit einem lauten Knall fliegt die Tür auf, worauf Giulio und ich auseinanderschrecken. Schockiert blicke ich auf meine Zimmertür, in der Clarissa steht. Tränen laufen ihr übers Gesicht, ihre Wimperntusche ist unter den Augen verteilt und in der Hand hält sie ein zerknülltes Taschentuch.
„Er hat mich abserviert! Er liebt eine andere!", schluchzt sie laut auf und stürzt auf mich zu.
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Forbidden- Geheime Liebe
FantasyIsabella Brooks ist ein normales Mädchen, bis sie auf einem Schulausflug eine mysteriöse Entdeckung macht, die ihr Leben für immer verändern wird.