Kapitel 3

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Nach dem Unterricht treffen Clarissa und ich uns vor dem Schulgebäude. Während sie im siebten Himmel schwebt und mir die ganze Zeit unter die Nase reibt, wie verliebt sie in Brian sei, gehen wir hinunter ins Dorf.

Das Dorf besteht aus vielen kleinen Läden, die aneinandergereiht an einer schmalen Straße stehen.

Hier gibt es alles, was das Herz so begehrt: ein niedliches italienisches Restaurant, einen Buchladen, einen Drogeriemarkt und sogar ein Klamottengeschäft.

Ich komme gerne hier her, irgendwie erscheint mir alles so friedlich und ruhig.

Clarissa hat mich dazu überredet, nach der Schule mit ihr Essen zu gehen. Ich sehe dies eigentlich als Chance, mal mit ihr über etwas anderes als über Jungs zu reden, aber mir wird auf dem gesamten Weg nur Brians gutes Aussehen genauestens erklärt.

Ich versuche wirklich, Clarissa eine gute Freundin zu sein und ihr zuzuhören, das fällt mir aber nicht gerade leicht. Brian mag hübsch sein, aber ich will nicht jede Sekunde, die ich mit Clarissa verbringe, von seinem guten Aussehen zugedröhnt werden.

Natürlich freue ich mich für Clarissa, aber irgendwann muss sie auch mal einsehen, dass ich nicht nur über Brians Muskeln aufgeklärt werden will.
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„Was darf's denn für euch sein, Mädels?", unterbricht Giulio, ein guter Freund von Clarissa und mir, Clarissas Gebrabbel.

Erleichtert sehe ich den großgewachsenen Italiener mit den schwarzen Kringellocken an und tippe auf die Speisekarte:„ Das Übliche?"

Wenn wir hier essen gehen, wähne ich immer dasselbe aus: Spagetti mit Tomatensoße. Ich könnte dafür töten. Es schmeckt einfach so unglaublich lecker!

„Ich weiß schon, Bella. Das Übliche", grinst Giulio zurück und wendet sich dann Clarissa zu, „ und was kann ich dir bringen?" „Einen Salat. Ich muss abnehmen."

Laut stöhne ich auf. Nicht dass sie mit diesem Thema schon wieder anfängt! Giulio hingegen sieht sie irritiert an:„ Du und Abnehmen?" „Spreche sie einfach nicht darauf an. Sie ist gerade in so einer Phase und-", fange ich an, doch Clarissa schneidet mir das Wort ab.

Mit ausführlichen Gesten erzählt sie von ihren ganzen Problemen. Ich höre schon gar nicht mehr zu, sondern inspiziere das Essen der anderen Leute, die sich im Restaurant befinden. Pizza, Pasta, Salate. Alles sieht so einladend aus, das mein Magen laut zu Knurren beginnt.

Irgendwann ist es Giulio, der die Konversation beendet. Er entfernt sich von unserem Tisch. Erleichtert sehe ich ihm zu, wie er dem Koch unsere Bestellungen übergibt und dann einen weiteren Tisch bedient.

Clarissa hingegen sieht gar nicht glücklich aus. Mit verschränkten Armen und Schmollmund sitzt sie mir gegenüber und starrt Giulio unglücklich hinterher.

„Was ist denn jetzt los?", frage ich seufzend. „Er hat mir gar nicht mehr zugehört! Als würden ihn meine Probleme überhaupt nicht interessieren", ruft sie aufgebracht aus, „das ist frech und ungezogen."

Ich stöhne:„ Clarissa, er muss arbeiten. Nimm's nicht so ernst, er meint es sicher nicht böse."

„Ich hoffe, du hast Recht", murmelt sie und zückt ihr Handy, „ Brian hat mir immer noch nicht zurückgesimst! Man, lebt der überhaupt noch?"

Ich runzele die Stirn und schiele auf ihr Handy. Auf die vier ellenlangen Textnachrichten, die Clarissa ihm geschickt hat, hätte ich an seiner Stelle auch nicht geantwortet.

Giulio tritt wieder an unseren Tisch und lächelt mir breit zu:„ Weißt du eigentlich, dass Bella auf Italienisch Schön heißt?" ich kichere:„ Das erzählst du mir doch jedes Mal, wenn ich hier bin."

Er grinst und fährt sich durch die schwarzen Locken:„ Du hast mich wohl erwischt..." Er schmunzelt, dann zuckt er zusammen, als wäre er gewaltvoll aus einem Traum gerissen worden. „Ich...äh... gehe mal eure Getränke holen", sagt er schnell und eilt zur Theke.

Kaum ist er weg, grinst Clarissa mich breit an. „Was?", frage ich irritiert, worauf ihr Grinsen nur noch breiter wird. „Du hast es immer noch nicht gecheckt, oder?", fragt sie lachend. „Was soll ich den checken?"

Ich verstehe die Welt nicht. Was will Clarissa ihr mit ihrem Grinsen sagen? Ist es, weil ich mich mit Giulio unterhalten habe? Hab ich irgendetwas in Gesicht oder Haaren? Hab ich irgendetwas falsch gemacht?

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Na, was glaubt ihr will Clarissa mit ihrem Grinsen Bella zu verstehen geben? 
Ich würde mich sehr über Rückmeldungen freuen!

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