Arrow - Wenn...

7

"Aufstehen King!"
Oliver schreckte hoch bei dem harschen Klopfen und wunderte sich über den Namen. Die Häppchen waren verschwunden, sonst hatte sich nichts verändert in seinem Zellenzimmer. Durch einen Lautsprecher an dem Fenster durchdrang leises Vogelgezwitscher den Raum.
"Nett." murmelte Ollie und rappelte sich auf. Er fühlte eine Beule an der Schläfe, nach ausgiebiger Befühlung seiner physischen Lage kam ein Agent rein. Bevor Oliver ihm aber bereitwillig die Hände entgegenstrecken konnte, warf der Agent ihm eine KeyCard hin.
"Sie dürfen sich frei bewegen, folgen aber unseren Anweisungen. Ich soll Ihnen von Mockingbird ausrichten, dass das Druckmittel das Gleiche wie in Japan sei. Mitkommen."
Oliver schluckte und hob die KeyCard auf, dann folgte er dem Soldaten. Das Gleiche Druckmittel wie in Japan, Amanda benutzte ein Kind um ihn gefügig zu machen. Sie wusste, für nichts in der Welt würde er ein unschuldiges Kindesleben riskieren. Der Agent öffnete ein paar Türen und Oliver folgte ihm brav bis in ein Zimmer mit einem großen Glasscheibenfenster. Dort erwartete ihn Amanda.
"Guten Morgen Mr Queen, ich hoffe, Sie haben gut in unserer Einrichtung die Nacht verbracht."
"Sie benutzen ein Kind?!" fragte Oliver ohne Umschweife entsetzt. Im Nebenraum konnte er durch die Glasscheibe ein paar Menschen trainieren sehen, doch er ignorierte sie. Vorerst.
"Etwas anderes zieht bei Ihnen nicht." erwiderte Amanda schamlos und musterte leicht abwertend seine Person. "Keine Löhne, keine Aussicht auf frühere Haftentlassung... Mr Queen, Sie vergessen dass ich Sie kenne."
"Und ich vergesse mich gleich mit." wütend kam Oliver ihr näher.
"Vorsicht, sonst explodieren die kleinen Nanobots in Ashs Körper noch. Wissen Sie, so eine Impfnadel ist gerade dick genug für diese kleinen Wunderwerke der Technik..." Amanda strich beinahe zärtlich über die faltenzerfurchte Stirn und zog etwas getrocknetes Blut aus den kurzen braunen Haaren ihres Gegenübers.
"Sie sind ein Monster." knurrte Oliver und sah sie voller Abscheu an.
"Das waren Sie auch." erwiderte Amanda kalt. "Und Sie werden es immer sein."
Sie machte die Schultern locker und ging hinüber zu den Bildschirmen. Dort war Olivers Akte geöffnet, alle Informationen über alle Einsätze und Taten seinerseits. A.R.G.U.S. war wirklich überall.
"Aber nun zu Ihrer neuen Tätigkeit. Sie haben das Codekürzel 'King', abgeleitet von Ihrem Familiennamen. Dennoch ist ihr voller Deckname, auch in den Akten, King Heinrich II. Ein lausiger König der einen dummen, schmerzvollen Tod starb. Lanzensplitter im Gehirn, keine schöne Sache."
"War Ihnen 'Arrow' nicht mehr klangvoll genug?" schnaubte Oliver belustigt, aber auch genervt. Normalerweise bekam man bei A.R.G.U.S. bessere Codenamen.
"Nicht mehr anonym genug. Außerdem haben Sie noch nichts gestanden." Amanda drehte sich wieder um und schritt Schulter an Schulter mit dem Größeren vor das von außen verspiegelte Glas. Oliver sah Agenten und die X-Force trainieren. "Sie werden mit trainieren bis wir einen Auftrag für Sie haben. Drei Stück müssen Sie ausführen um hier raus zu kommen, fünf damit alle Anklagepunkte gegen Sie fallen gelassen werden. Einen Gefallen tue ich Ihnen:" Amanda drehte sich mit dem Gesicht zu Ollie.
"Heinrich II. hört gespannt." meinte dieser sauer.
"Sie müssen nicht töten."
Überrascht blickte Oliver zu der Frau mit dem schwarzen Zopf. Eine winzige Welle Zuneigung schwappte durch ihr Gesicht
"Danke." brachte er erstaunt hervor. Dann wandte er sich dem Team aus Schwerstverbrechern zu und begutachtete ihr Können.

Quentin Lance war angepisst. Da hatte er Arrow mal gefangen, auch wenn es Queen war, da war der schon wieder weg!
"Ich will die Bänder sehn." Schnauzte er den jungen Wärter an. Jimmy stand auf seinem Namensschild. "Alle, seit Queens Ankunft." fügte Lance nun weniger harsch hinzu. Der junge Wärter nickte und spulte bis zu dem Tag X zurück. Da kam er gerade aus der Untersuchungszelle. "Stop. Gibt es von davor keine Aufnahmen?"
"Nein. Der Untersuchungsraum wird nicht gefilmt aufgrund der Privatsphäre, genauso wie de Duschen." antwortete Jimmy schüchtern. Dieser Mann hatte etwas wolfsartiges an sich, wovor er fürchtete. Lance grunzte frustriert.
"Weiter." sagte er und beobachtete im dreifachen Tempo alle Erlebnisse Olivers in den letzten Tagen im Iron Heights. "Stop. Er wurde angegriffen?"
"Ja, am am ersten und zweiten Tag. Und am Vierten und am Fünften. Am Dritten nur nicht, weil er sich die meiste Zeit in der Zelle aufhielt."
"Wer hat ihn besucht?" Lance fuhr sich mit der Zunge über die Zähne, er musste alles wissen.
"Soweit ich weiß, nur sein Psychologe."
"Sonst niemand?"
"Nein. Niemand. Es war auch niemand zugelassen, die Vernehmung war auf gestern Nachmittag angesetzt, drei Stunden nachdem diese Frau ihn mitgenommen hat." antwortete Jimmy ausführlich. Er wollte niemandem eine Vorlage geben, er hätte versagt oder Ähnliches.
"Wer war sein Psychologe?" fragte Lance konzentriert. Alles, er musste alles wissen. Jetzt. Für Sara und für Laurel.
"Gerrit Meach. Beauftragt von Mr Slax, Mr Queens Anwalt. Zwischen Mr Queen und Mr Meach hat es ganz schön gekracht soweit ich weiß."
"Zeigen Sie mir die Stelle." verlangte Quentin und Jimmy tat was der Detective verlangte. Quentin sah Queen an der Wand sitzen, dann aufstehen, durchdrehen und betäubt werden. "Es gibt keinen Ton dazu, oder?" fragte Lance interessiert, obwohl er die Antwort kannte. Was hatte Queen so zum Durchdrehen getrieben? "Schicken Sie das gesamte Material ins SCPD, wenn wir Fragen haben melden wir uns. Dankeschön. Ach ja..? Wer war sein Mithäftling."
"Jonas Brooks. Wirtschaftshäftling. Hier wegen Wertpapierfälschungen."
"Ich will mit ihm reden."
"In Ordnung."

10 Minuten später saß Quentin Lance einem hageren, langhaarigen Typ gegenüber, der ihn skeptisch musterte.
"Queen ist weg, falls Sie ihn suchen." sagte er und rutschte auf dem Stuhl hin und her. Unter dem Blick des Detectives fühlte er sich unbehaglich. Er wollte so schnell wie möglich hier raus.
"Sagen Sie mir alles, was Sie über Queen wissen."
"Und was habe ich davon?"
"Vielleicht keinen Polizisten im Nacken der Ihnen Ihr Leben nach dem Knast so unglaublich schwer macht, dass Sie nie wieder auf die Beine kommen? Wie wäre es damit?" fragte Lance aggressiv und beugte sich nach vorne. Dieser Typ war leicht einzuschüchtern, er kannte diese Art von Abschaum gut genug. Der Angesprochene schluckte kräftig.
"Da gibt es nicht viel zu erzählen. Er hat sich ruhig und defensiv verhalten, als seine Wunde aufgerissen ist, war er für einen Tag ausgeknokt. Er wurde nach dem zweiten Besuch seines Psychiaters ruhig gespritzt und dieser Frau hat er sich nur ergeben weil sie einen der anderen Wärter mit einer Waffe bedroht hat. Er ist n krasser Kämpfer, kann viel einstecken. Außerdem" der Typ grinste als er sich an den betäubten Oliver zurückerinnerte. "Hielt er sich für nicht verrückt. Zumindest hat er das seinem Psychodoc gesagt."
"Und woher wissen Sie das?"
"Nun," Brooks lehnte sich entspannt zurück. "Er hat es durch das gesamte Gefängnis gebrüllt."