13.04.2018

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Es ist dunkel. Und ruhig. Aber gleichzeitig laut. Unglaublich laut. Das würde sich eigentlich gegenseitig ausschließen aber es geht. Meine Gedanken wirbeln um mich rum, schreien mich an. Ich habe eine 'Down-Phase' obwohl ich sie schon nicht mehr als Phase bezeichnen würde. Es ist wie ein Loch in das ich jeden Abend tiefer reingezogen werde. Mit jeder Träne tiefer. Es ist wie das Meer oder wie Wellen. Die Wellen, meine Tränen, kommen und tuen mir weh. Wenn ich Glück habe werde ich nicht weiter ins Meer, in die Trauer, gezogen und habe eine kurze Pause. Doch die Pause ist meist schnell zuende, die Wellen kommen wieder. Es ist eine neue Heulattake. Ich hasse mich für meine Schwäche. Dieser kleine Moment den ich mit hassen verbracht habe macht mich unachtsam und lässt die Wellen stärker werden, oder mich schwächer. Es ist egal, das Ergebnis ist das gleiche; die Wellen ziehen mich weiter. Egal wie stark ich mich jetzt noch wehre, es ist zu spät. Meine einzige Rettung ist die Klinge, das reden mir die Gedanken ein. Also greife ich zur Klinge und kann mich für kurze Zeit aus dem Meer der Trauer entziehen. Am nächsten Abend ist es das gleiche, nur das ich immer näher an den Wellen stehe und dass meine Kraft nachlässt. Man könnte es auch wie Treibsand sehen. Am Tag komme ich manchmal ein Stück raus, werde manchmal ein Stück herausgezogen. Doch egal wie sehr mir geholfen wird am Abend ziehen mich meine Gedanken tiefer. Tiefer und tiefer. Egal wie fest ich gehalten werde, ich werde mich irgendwann loslösen damit ich sie nicht mitziehe. Damit sie glücklich sein können. Die Gedanken ersticken mich. Sie zeigen mir so viel. Um mich herum wirbeln Erninnerungen an alles was ich falsch gemacht habe. Und das ist viel. Sehr viel. Ich kriege kaum Luft, ich werde erdrückt. Erdrückt von meinen Gedanken und Tränen. Die Tränen, die sich ihren Weg über meine Wangen suchen. Sie brennen und doch wird niemand sie sehen wenn ich lächel. Wie immer. Lächeln aufsetzen und all denken dir würde es gut gehen. Bei jeder dieser Attacken habe ich Angst, Angst vor dem nächsten Schub Tränen, Angst vor den Gedanken und dem Wissen das ich früher oder später sowieso zu der Klinge greifen würde. Und ich sehne mich nach einer Umarmung. Nach einer Umarmung von einer Person die diese Trauer in mir versteht, obwohl ich das selbst nicht tue. Nach einer Person der es egal ist wo meine Narben herkommen. Ich brauche eine Umarmung. Von einer Person mit Licht um meine Gedanken für den Moment zu verscheuchen. Aber hier ist keine Person, ich umarme stattdessen ein Kissen und versuche nicht zu schluchzen. Immer auf die Musik konzentrieren und alles andere ausblenden. Ich versuche mir einzureden dass alles gut ist und ich nicht zur Klinge greifen sollte. Aber ich weiß das ich in spätestens zwei Stunden hier sitzen werde, mit der Klinge in der Hand und diesen kurzen erlösenden Schmerzen fühlen werde.
Ich versuche mich abzulenken. Ich höre Musik so oft es geht und ich lese an meinem Handy. Ich werde deswegen als Handysüchtig bezeichnet doch das ist mir egal. Hauptsache kein Down kriegen. Hauptsache lächeln können. Hauptsache die Maske aufrecht erhalten.



Und mein Name war...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt