Kapitel 53

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Zögernd öffne ich meine Augen, die mir anscheinend zugefallen sind, als ich vor mich hin gedacht habe. Ein Geräusch weckt mein Interesse, aus meinem Schlaf aufzuwachen.

Mein Blick fällt direkt auf die Tür, die einen Spalt offen steht. Plötzlich streckt jemand seine Hand mit einem Spiegel hindurch.

Hää?

Welcher Idiot macht das noch als Sicherheitsmaßnahme? Es gibt viel ausgeklügeltere Methoden, um zu überprüfen was die Geisel macht.

Die Hand verschwindet und zum Vorschein kommt ein Mann.

Er trägt eine dunkle Jeanshose mit aufgerissenen Stellen an den Knien, ein dunkelblaues schlichtes Tshirt ziert seine Muskeln und einen schwarzen Ledermantel, welcher perfekt das Outfit abrundet.
Ich schätze ihn auf knapp 47 Jahre.

Er betritt erhaben den Raum, ohne mich nur eines Blickes zu würdigen.

Er steuert direkt auf ein altes Porträt zu, das an einer Wand hängt. Dieses wird beiseite geschoben und ein kleines Kästchen erscheint.

Der Mann öffnet es und schnappt sich den Schlüssel, der darin liegt und schließt die Türe ab, aus welcher er gerade reingekommen ist.

Der Schlüssel verschwindet in seiner Manteltasche und er dreht sich zu mir um. Sein Blick liegt auf mir. Das ist irgendwie unangenehm.

Ich sehe bestimmt schlimm aus.

"Hast du dich schonmal angesehen, seitdem du hier bist?", fragt er ruhig.

"Nein", antworte ich fest.

Ich meine gesehen zu haben, dass seine Mundwinkel für einen kurzen Augenblick nach oben gezuckt sind. Doch sein Gesichtsausdruck ist weiterhin emotionslos.

Er greift in seine andere Manteltasche und holt den Spiegel hervor, mit welchem er vorhin die Lage überprüft hat.

Der Mann hält ihn mir hin.

"Was will ich damit?", schnauze ich ihn an.

Mir ist natürlich klar, was er damit bezwecken möchte, aber ich wäre nicht die Alex, wenn ich es nicht ein Stückchen hinaus provozieren würde.

Und ich muss mir auch eingestehen, dass ich schon sehen möchte, wie ich vor dem Unbekannten sitze bzw. halb liege. Wegen den Beinen. Ihr wisst schon.

"Du weißt genau, wieso ich dir den Spiegel hin halte. Und jetzt nimm ihn, sonst schlitze ich dir damit deine Pulsader auf und du verblutest jämmerlich", antwortet der Mann kalt.

Wer ist das? Ich habe noch nie so eine Person angetroffen. Es ist als hätte er keine Seele, keine Gefühle und auch irgendwie kein Leben. Allein seine Anwesenheit lässt mich erschaudern. Mir kommt es so vor, als wenn die Zimmertemperatur um fünf Grad gesunken ist.

Ich kneife meine Augen zu Schlitzen zusammen und entwede dem Mann mit einer geschickten Bewegung den Spiegel ohne meine Beine überhaupt bewegen zu müssen.

Ich betrachte mich im Spiegel, doch das nicht lange, denn an der Kante schimmert etwas Rotes. Blut.

Schnell hebe ich meinen Blick und ich bemerke, dass das Blut von dem Unbekannten stammt. Dieser starrt auf seine Hand, auf welcher sich die rote Flüssigkeit sammelt. Durch meine schnelle Bewegung, hab ich ihm anscheinend einen Kratzer verpasst.

"Schon fertig mit Schauen oder bin ich interessanter?", fragt er nun ungerührt.

Ich wende meinen Blick ab und widme mich meinem Gesicht.

Meine Wangen sind noch rot von den Ohrfeigen, meine Lippe ist aufgeplatzt, Blut klebt an meiner Stirn und an meinen Mundwinkel.

Alles in einem einfach scheiße.

"Ja, jetzt bin ich fertig."

Und mit diesem Satz werfe ich den Spiegel an die Wand gegenüber von mir. Dieser zerbricht in vielen Scherben, welche dann klirrend zu Boden fallen.

"Scherben bringen Unglück. Weißt du das?"

"Alles nur Aberglaube."

"Dir steht aber ein Unglück bevor."

"Wieso das denn?", frage ich verwirrt.

"Weißt du überhaupt wer ich bin?"

"Nein, sollte ich?", kommt es gelangweilt von mir.

"Ich bin..."

Und dieser Name lässt meinen Atem stocken.

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Kapitel 53

Wir sind #4 in action!!! 😍

Votes und Kommis sind Liebe! ❤️

Bis zum nächsten Kapitel! :)

Badgirl? - Na klar!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt